Eingefrorene Gelder für Amazonas wieder frei

Nach dem Wahlsieg des Ex-Staatschefs Luis Inacio Lula da Silva wollen Deutschland und Norwegen ihre unter seinem Amtsvorgänger Jair Bolsonaro eingefrorenen Amazonas Regenwald- Fonds wieder öffnen. Diese Fördergelder zum Schutz des Regenwalds waren wegen Zwistigkeiten über deren Verwendung eingestellt worden. Bolsonaro sah Regenwaldgebiet vor allem wirtschaftliches Potential als landwirtschaftliches Anbaugebiet und Bergbau, weshalb die Rodungsrate unter dessen Regierung enorme Ausmaße annahm.
In einem Interview mit ZEIT ONLINE meinte der Klimawissenschaftler Carlos Nobre, der den künftigen Präsidenten Brasiliens in Umweltfragen berät:“Kein anderer Präsident seit dem Ende der Militärdiktatur im Jahre 1985 hat jemals so stark die Zerstörung des Amazonaswalds und auch der brasilianischen Biome vorangetrieben und keiner hat so heftig den indigenen Völkern geschadet.“
Der „Amazonafonds“ wurde 2008 laut Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) von der brasilianischen Regierung ins Leben gerufen und von Deutschland und Norwegen finanziert. Die Gelder daraus dienen dem Schutz der Natur im brasilianischen Amazonasgebiet und sollen für den Kampf gegen Entwaldung eingesetzt werden. Der deutsche Staatssekretär im Entwicklunsgministerium will die Gelder schnell wieder zur Verfügung stellen. Norwegen will die Regenwald-Zusammenarbeit ebenfalls wiederaufnehmen, so seien auf einem Konto große Summen eingefroren, die bald ausgezahlt werden könnten. Die Regierung in Oslo will sich dazu mit Lulas Übergangsteam in Verbindung setzen, wie Klima- und Umweltminister Espen Barth Eide der Nachrichtenagentur NTB gesagt hatte.
Der Umweltberater Carlos Nobre schlägt für die Stabilisierung des Regenwalds eine Null-Abholzungsstrategie, Einstellung des Bergbaus in indigenen Gebieten, sowie die Wiederaufforstung vor allem in südlichen, bereits stark entwaldeten Gebieten mithilfe internationaler Gelder vor, ähnlich des gigantischen Great Green Wall Projektes in Afrika.