Internationaler Tag gegen weibliche Genitalverstümmelung

Alle zehn Sekunden wird ein Mädchen meist unter unhygienischen Bedingungen und ohne Betäubung verstümmelt. Über 200 Millionen Frauen sind weltweit im Intimbereich beschnitten. Immer mit Folgeschäden. Heute, am 6. Februar, soll auf diese krasse Menschenrechtsverletzung aufmerksam gemacht werden, um endlich einen weltweiten Stopp dieser brutalen Körperverletzung zu erreichen.

 

„Das ist brutalste Gewalt gegen Mädchen und Frauen und eine schwerwiegende Verletzung der Menschen- und Kinderrechte“, erklärt Louay Yassin, Sprecher der SOS-Kinderdörfer weltweit.

 

Mit der Beschneidung weiblicher Genitalien FGM (Female Genital Mutilation) sind alle Praktiken gemeint, bei denen weibliche Geschlechtsteile teilweise oder ganz entfernt werden. Meistens finden diese Eingriffe vor Beginn oder während der Pubertät statt.
Die weibliche Genitalbeschneidung führt laut Weltgesundheitsorganisation WHO bei rund 25% der Betroffenen zum Tod. Darüber hinaus ist der Eingriff mit lebenslangen Traumata, Schmerzen und Krankheiten verbunden. Er wird im Rahmen traditioneller Riten zur Initiation junger Mädchen durchgeführt und soll deren Übergang von der Kindheit zur Weiblichkeit markieren.

 

Wo wird FGM immer noch praktiziert?

In rund 28 afrikanischen Ländern wird die weibliche Genitalverstümmelungtraditionell praktiziert. Besonders hoch ist der Anteil betroffener Mädchen in Sierra Leone, Sudan oder Somalia, wo 90 bis 98 Prozent der weiblichen Bevölkerung im Alter von 15 bis 49 Jahren beschnitten sind, sowie Ägypten (erschreckende 91% aller Frauen), Guinea und Eritrea.

 

Genitalverstümmelung auch in  Österreich und Deutschland 
Vereinzelt findet man Genitalverstümmelung auch im Süden der Arabischen Halbinsel und in einigen Ländern Asiens (wie in Teilen Indiens, Indonesiens, Malaysias oder Sri Lankas). Auch in Europa sind Mädchen dem Risiko ausgesetzt, genital verstümmelt zu werden. Schätzungen der Frauenrechtsorganisation Terre des Femmes zufolge leben in Österreich ca. 8.000 und in Deutschland rund 23.000 Frauen und Mädchen, die Opfer von FGM (female genital mutilation) wurden oder davon bedroht sind.

 

Bester Schutz gegen FGM

Das wirkungsvollste Innstrument gegen diese unmenschliche Tradition ist die Einführung eines alternativen Rituals ARP (Alternative Rites of Passage), das mit der Bewusstseinsmachung der lokalen Bevölkerung durch lokale Aktivistinnen beginnt und über Aufklärung bis hin zur Durchführung eines neuen Rituals geht.

 

Recht auf gesundes, gleichberechtigtes Leben

Kinder haben laut den UN-Kinderrechts-Konventionen das Recht, in einer Welt aufzuwachsen, in der sie Hoffnung auf Geschlechter-Gleichstellung (Artikel 29) sowie auf „Gesundheit, Würde und Selbstachtung“ (Artikel 39) haben. In ihren Zielen für nachhaltige Entwicklung (SDGs 2030) ruft die UN-Generalversammlung zu einer Eliminierung von FGM auf. Wir haben bereits über SDG #5 berichtet.

https://news.pro.earth/2023/01/27/un-nachhaltigkeitsziel-5-gleichberechtigung/