Muttertag – Wa(h)re Mutterliebe

Jeder kennt ihn und die meisten haben ihn schon mal gefeiert – den Muttertag. Mit Blumen, Gedichten, Gebasteltem und anderen kleinen Aufmerksamkeiten werden Mütter und Omas, im ganzen Land beschenkt und geehrt. In der Zwischenzeit ist dieser Tag auch ein wichtiger Konsumfaktor und sehr kommerziell. Doch woher rührt diese Tradition und wer hat sie erfunden?

 

Ursprünglich kommt sie, wie so vieles, aus den USA. Dort lebte Anna Marie Jarvis, die 1906 zum zweiten Todestag ihrer Mutter, einen Gedenkgottesdienst abhielt. Anschließend kam es zu einem „Memorial Mother’s Day Meeting“, an dem Anna Marie Jarvis aus Zeichen ihrer Liebe, 500 weiße Nelken an die anwesenden Mütter verteilte.

Ein Jahr später fand dann erneut, genau an diesem Ort, eine Andacht zu Ehren aller Mütter statt. Diese Idee verbreitete sich wie ein Lauffeuer im ganzen Land und schon bald steckten sich viele Söhne und Töchter zum Ausdruck ihrer Mutterliebe und Anerkennung, eine farbige Nelke an das Hemd, bzw. eine weiße Nelke im Andenken an verstorbene Mütter.

Anna Marie Jarvis kämpfte anschließend für die Einführung eines offiziellen Feiertages, der darauf abzielt, alle Mütter des Landes zu ehren.

Darauf folgten noch viele Briefe an Politiker und Geistliche, in denen sie ihr Anliegen ausdrückte. Ihre Bewegung wuchs rasch an und fand viele Anhänger. Dies führte dazu, dass der amerikanische Kongress bereits 1914 den Muttertag als offiziellen Feiertag einführte und diesen mit jeden 2. Sonntag im Mai datierte.

Die anschließende Freude über diesen Erfolg hielt sich jedoch bei Anna Marie Jarvis in Grenzen. Denn sie war mit der offiziellen Umsetzung dieses Ehrentages und der einhergehenden Kommerzialisierung nicht einverstanden.

Dies führte sogar dazu, dass sie versuchte, den Feiertag gerichtlich abschaffen zu lassen. Eine Klage wurde jedoch abgewiesen und somit blieb der Muttertag, mit all seinen kommerziellen Aspekten, als offizieller Feiertag in den USA erhalten.

 

Die Verbreitung des Muttertags auch in anderen Teilen der Welt war nicht mehr zu stoppen. Nur ein paar Jahre später, 1923, wurde diese Idee bereits in Deutschland vom Verband Deutscher Blumengeschäftsinhaber als unpolitischer Termin für liebevolle Blumengrüße an die Mutter beworben.

 

Nach der anschließenden Machtergreifung der Nationalsozialisten wurde dieser Tag jedoch politisch von ihnen ausgeschlachtet. Bereits 1933 wurde aus dem Muttertag der „Gedenk- und Ehrentag der deutschen Mütter“. Der Staat erklärte den dritten Sonntag im Mai zu einem offiziellen Feiertag und nutzte diesen zu Propagandazwecken.

 

Mit der Beendigung des zweiten Weltkrieges und der Befreiung Europas endete jedoch auch der politische Einfluss der Nationalsozialisten auf den Muttertag.

Die Kommerzialisierung des Muttertags hat sich nicht nur in den USA etabliert, sondern auch im Rest der Welt wurde diese vom Handel dankbar angenommen.

 

Die pro.earth-Redaktion wünscht einen fröhlichen Muttertag!!💐

 

Stellenwert nimmt ab, viele sehen diesen Tag kritisch

Eine Umfrage ergab jedoch, dass der Muttertag nur noch für jeden 2ten Österreicher einen hohen Stellenwert hat. Ein Viertel ist sogar für die Abschaffung. Auch die Politökonomin Feline Theklenburg hat ihre Schwierigkeiten mit dem durchkommerzialisierten Muttertag und meint dazu:

„Zuerst einmal finde ich es nicht richtig, diesen Tag Muttertag zu nennen. Allein die Zuschreibung auf die Identität der Mutter finde ich schwierig. Natürlich ist es so, dass Care-Arbeit vor allem von Frauen geleistet wird. Von täglich weltweit 16 Milliarden Stunden unbezahlter Care-Arbeit übernehmen Frauen rund 12 Milliarden Stunden. Mit allen bekannten Folgen wie geringerer Bezahlung, Karriereknick und Altersarmut. Dennoch würde ich sagen, dass es Frauen nicht hilft, wenn es einmal im Jahr einen Tag gibt, der das anerkennt und damit sozusagen ein Haken an das Thema gesetzt wird. Meiner Meinung nach geht es viel mehr um die Anerkennung von Care-Arbeit an sich und nicht darum, wer sie leistet.“

 

pro.earth-Fazit:

Der Muttertag ist ein zwiespältiger Feiertag. Wer ihn feiert und seiner Mutter Blumen schenkt, sollte sich auch dessen bewusst sei, dass wir damit gigantische Plastik-Müllberge erzeugen. Durch Muttertag, Ostern und die Pflanzsaison landen von März bis Mai rund 39 Millionen Einweg-Plastikpaletten im Müll. Und das ist nicht das einzige Problem: über pestizidbelastete Blumensträuße haben wir diese Woche ebenfalls bereits berichtet.

Eine Tatsache, die dazu führen sollte, dass wir uns genau überlegen, ob wir und wenn ja, welche Produkte wir kaufen und verschenken. 💚