Ökotest: Lebensmittelverpackungen mit Schadstoffen belastet
In seiner neuen Online-Ausgabe weist Ökotest darauf hin, dass unsere Lebensmittel durch unterschiedliche Schadstoffe, die in Verpackungsmaterialien enthalten sind, kontaminiert sind. Zum einen enthalten unsere Lebensmittel Mineralöl, als auch Weichmacher und drittens auch Ewigkeitschemikalien (PFAS).
1. Ewigkeitschemikalien
PFAS (Per- und polyFluorierte AlkylSubstanzen) kommen nicht in der Natur vor, sondern sind industriell hergestellte Chemikalien und werden aufgrund ihrer wasser- und fettabweisenden Eigenschaften sowie ihrer extremen Stabilität und Langlebigkeit (daher der Begriff der „Ewigkeits-Chemikalien“) gezielt in der Produktion, aber auch in privaten Haushalten eingesetzt.
Viele PFAS sind toxisch und reichern sich über die Nahrungskette an. Für alle PFAS gilt: wenn sie einmal in die Umwelt abgegeben wurden, sind sie kaum wieder entfernbar und kommen über die Luft oder Abwässer in den Boden und anschließend ins Trinkwasser und gelangen so in den Körper von Menschen und Tieren. Dadurch stellen sie eine der größten Herausforderungen für den Trinkwasserschutz und den Umweltschutz dar.
PFAS in Lebensmittel
PFAS werden etwa in der Beschichtung von Bratpfannen eingesetzt, in Fast-Food-Verpackungen, Coffee-to-go-Bechern, Muffinförmchen und Backpapier. Laut Ökotest wurden Ewigkeitschemikalien bereits in Fleisch, Eiern, Fisch, aber auch in Gemüse und Früchten (besonders in Erdbeeren) nachgewiesen.
EU-Pestizid-Monitoring: Lebensmittel zunehmend mit Ewigkeits-Chemikalien (PFAS) belastet
PFAS in Trinkwasser
Eine Stichprobenuntersuchung von Gewässern in zehn EU-Ländern hat laut GLOBAL 2000 besorgniserregende Mengen der wenig bekannten und weitgehend unregulierten Ewigkeits-Chemikalie TFA (Trifluoracetat) aufgedeckt. TFA ist extrem persistent und das endgültige Abbauprodukt vieler anderer Ewigkeits-Chemikalien (PFAS), insbesondere von PFAS-Pestiziden. Die in den Wassertests nachgewiesenen TFA-Konzentrationen stellen die wahrscheinlich größte bekannte europaweite Kontamination von Grund- und Oberflächenwasser durch eine menschengemachte Chemikalie dar.
2. Mineralöl
Kommen Lebensmittel in Kontakt mit Schmieröl, zum Beispiel bei der Getreideernte oder während der maschinellen Produktion, besteht die Möglichkeit einer Kontamination mit Mineralöl. Auch in Verpackungsmaterial kann Mineralöl stecken, ganz besonds in Recyclingpapier oder -pappe, weil dieses auch Zeitungspapier enthält, welches mit mineralölhältigen Farben bedruckt ist.
Laut Ökotest konnte es bereits in Margarine und Butter über Babynahrung und Olivenöl bis hin zu Nudeln, Mehl und Wurst nachgewiesen werden.
3. Weichmacher
Weichmacher werden eingesetzt, um Kunststoffe biegsamer und – wie das Wort bereits erahnen lässt – weicher und geschmeidiger macht. Sie werden in vielen Lebensmittelverpackungen eingesetzt, u.a. in Plastikflaschen und Kanistern, Küchenschüsseln, Brotboxen und Mehrweg-Getränkeflaschen, aber auch in Beschichtungen von Konservendosen sowie Dichtungen von Rexgläsern. Manche Hersteller haben diese ersetzt, aber nicht alle.
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Was kann ich tun, um diese Schadstoffe möglichst zu vermeiden?
Es ist eigentlich nicht ganz möglich, alle Schadstoffe zur Gänze u vermeiden, aber folgende Tipps können die Belastung verringern:
- Verpackungsmaterial, speziell Altpapier und Plastik, möglichst vermeiden und auf Glasverpackungen zurückgreifen
- Fast-Food-Verpackungen und Coffee- to-go-Becher meiden
- Statt beschichteter Pfannen besser gusseiserne verwenden
- Einwegverpackungen sollten wirklich nur einmal für Lebensmittel verwendet werden
- Lebensmittel sollten nicht in Verpackungsmaterial erhitzt werden, sondern in dafür geeigneten Behältern