We Are #GenerationRestoration
Land ist die Grundlage des Lebens auf der Erde. Naturräume wie Wälder, Ackerland, Savannen, Torfgebiete und Berge versorgen die Menschheit mit Nahrung, Wasser und Rohstoffen, die sie zum Überleben braucht. Am 5. Juni begeht die Welt den Weltumwelttag 2024 und zeigt auf, wie jeder dazu beitragen kann, die Bodendegradation zu beenden und zerstörte Landschaften wiederherzustellen. So lautet das Motto dieses Jahr auch: We Are #GenerationRestoration und konzentriert sich auf die Wiederherstellung der Böden, den Kampf gegen Wüstenbildung und die Widerstandsfähigkeit gegen Dürre.
Lebenswichtige Ökosysteme und unzählige Arten sind bedroht. Angesichts schwerer und länger anhaltender Dürren, Sandstürme und steigender Temperaturen ist es von entscheidender Bedeutung, Wege zu finden, um zu verhindern, dass trockenes Land zur Wüste wird, Süßwasserquellen verdunsten und fruchtbarer Boden zu Staub wird.
Die wichtigsten Fakten im Überblick
Nach Angaben des UN-Übereinkommens zur Bekämpfung der Wüstenbildung sind
- bis zu 40 Prozent der Böden der Erde (mehr als 2 Milliarden Hektar) degradiert,
- was die Hälfte der Weltbevölkerung (mehr als 3 Milliarden Menschen) direkt betrifft und
- etwa die Hälfte des globalen BIP (44 Billionen US-Dollar) bedroht.
- Ländliche Gemeinden, Kleinbauern und die Ärmsten sind am stärksten betroffen.
- Die Anzahl und Dauer von Dürren hat seit 2000 um 29 Prozent zugenommen.
- Ohne dringende Maßnahmen könnten bis 2050 mehr als drei Viertel der Weltbevölkerung von Dürren betroffen sein.
Das mag wie eine unlösbare Aufgabe klingen, ist es aber nicht, sagen Experten. „Regierungen und Unternehmen müssen eine führende Rolle dabei spielen, den Schaden, den die Menschheit der Erde zugefügt hat, rückgängig zu machen“, sagt Bruno Pozzi, stellvertretender Direktor der Abteilung Ökosysteme des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP). „Aber auch die Menschen im Alltag spielen eine wichtige Rolle bei der Wiederherstellung, die für unsere Zukunft als Spezies von entscheidender Bedeutung ist.
Hier sind sieben Möglichkeiten, sich am Weltumwelttag an der Wiederherstellung von Ökosystemen zu beteiligen, wie sie im praktischen Leitfaden We Are #GenerationRestoration beschrieben sind.
Die sieben Maßnahmen im Überblick
1. Die Landwirtschaft nachhaltig gestalten
Weltweit sind mindestens 2 Milliarden Menschen, insbesondere in ländlichen und ärmeren Gebieten, für ihren Lebensunterhalt auf die Landwirtschaft angewiesen. Unsere derzeitigen Ernährungssysteme sind jedoch nicht nachhaltig und tragen maßgeblich zur Bodendegradation bei. Wir können eine Menge tun, um dies zu ändern. Regierungen und der Finanzsektor können eine regenerative Landwirtschaft fördern, um die Nahrungsmittelproduktion zu steigern und gleichzeitig die Ökosysteme zu erhalten.
Gegenwärtig erhalten landwirtschaftliche Erzeuger jährlich 540 Milliarden US-Dollar an finanzieller Unterstützung von den Ländern. Etwa 87 Prozent dieser Subventionen verzerren entweder die Preise oder schaden der Natur und der menschlichen Gesundheit.
Was muss getan werden?
Vor diesem Hintergrund könnten die Regierungen die Agrarsubventionen auf nachhaltige Praktiken und Kleinbauern umlenken. Landwirtschaftliche Betriebe sollten auf klimaresistente Pflanzen sowie das Wissen indigener Kulturen bezüglich Anbaumethoden setzen sowie den Einsazt von Dünger und Pestiziden so steuern, dass die Böden gesund bleiben bzw werden. Konsument:innen sollten eine lokale, regionale, pflanzenbasierte Ernährung wählen und viele bodenschonende Pflanzen wie Bohnen, Linsen, Kichererbsen und Erbsen in ihre Nahrunnsgweise einbauen.
2. Den Boden retten
Der Boden ist mehr als nur die Erde unter unseren Füßen. Er ist der artenreichste Lebensraum unseres Planeten. Fast 60 Prozent aller Arten leben im Boden, und 95 Prozent der Lebensmittel, die wir essen, werden aus ihm gewonnen. Ein gesunder Boden wirkt als Kohlenstoffsenke und bindet Treibhausgase, die sonst in die Atmosphäre gelangen würden, und spielt damit eine wichtige Rolle beim Klimaschutz.
Was muss getan werden?
Die Landwirtschaft muss auf bodenfreundliche und biologische Anbauweise umstellen unterstützt von regierungen und auch dem Finanzsektor. Die landwirtschaftlichen Betriebe sollten die Technik der Direktsaat anwenden, bei der der Boden nicht durch Bodenbearbeitung gestört wird, um die organische Bodenbedeckung zu erhalten. Kompost und organisches Material könnten dem Boden zugefügt werden, um seine Fruchtbarkeit, Wasserspeicherkapazität und das Bodenleben zu verbessern.
3. Die Bestäuber retten
Drei von vier Kulturpflanzen, die Früchte und Samen produzieren, sind von Bestäubern abhängig. Bienen sind die produktivsten Bestäuber, aber sie erhalten auch viel Hilfe von Fledermäusen, Insekten, Schmetterlingen, Vögeln und Käfern. Ohne Fledermäuse könnten wir uns von Bananen, Avocados und Mangos verabschieden. Trotz ihrer Bedeutung ist der Bestand aller Bestäuber, insbesondere der Bienen, stark rückläufig.
Was muss getan werden?
Wir müssen die Luftverschmutzung reduzieren, die negativen Auswirkungen von Pestiziden und Düngemitteln minimieren und die Wiesen, Wälder und Feuchtgebiete erhalten, in denen die Bestäuber gedeihen, um ihr Überleben zu sichern. Behörden und Einzelpersonen könnten in den Städten weniger Grünflächen mähen und mehr bestäuberfreundliche Teiche anlegen, damit die Natur zurückkehren kann. Auch die Pflanzung heimischer Wildpflanzen in Städten und Privatgärten hat einen positiven Effekt auf die Insektenpopulationen.
4. Süßwasserökosysteme wiederherstellen
Süßwasserökosysteme erhalten die Wasserkreisläufe aufrecht, die das Land fruchtbar machen. Sie versorgen Milliarden von Menschen mit Nahrung und Wasser, schützen uns vor Dürren und Überschwemmungen und bieten Lebensraum für unzählige Pflanzen und Tiere. Dennoch verschwinden sie aufgrund von Verschmutzung, Klimawandel, Überfischung und übermäßiger Entnahme in alarmierendem Tempo.
Was muss getan werden?
Wir müssen die Wasserqualität verbessern, Verschmutzungsquellen ermitteln und den Zustand der Süßwasserökosysteme überwachen. Die Länder können sich der Freshwater Challenge anschließen, um die Sanierung geschädigter Flüsse und Feuchtgebiete bis 2030 zu beschleunigen. Invasive Arten sollten aus geschädigten Süßwasserlebensräumen entfernt und einheimische Vegetation wieder angepflanzt werden. Im urbanen Raum braucht es Innovationen im Abwasserbereich, die das Abwassermanagement, den Abfluss von Regenwasser und Überschwemmungen in Städten betreffen.
5. Küsten- und Meeresgebiete erneuern
Die Ozeane und Meere versorgen die Menschheit mit Sauerstoff, Nahrung und Wasser, mildern den Klimawandel und helfen den Gemeinschaften, sich an extreme Wetterbedingungen anzupassen. Mehr als 3 Milliarden Menschen, vor allem in Entwicklungsländern, sind für ihren Lebensunterhalt auf die biologische Vielfalt der Meere und Küstengebiete angewiesen.
Was muss getan werden?
Zum einen müssen Länder geschädigte Meeres- und Küstengebiete wiederherstellen – einschließlich Mangroven, Salzwiesen, Seetangwälder und Korallenriffe – und gleichzeitig strenge Vorschriften für Verschmutzung, überschüssige Nährstoffe, landwirtschaftliche Abwässer, Industrieabwässer und Plastikmüll durchsetzen, um zu verhindern, dass diese in Küstengebiete gelangen.
Die Länder sollten einen Kreislaufansatz verfolgen, um Kunststoffprodukte so umzugestalten, dass sie wiederverwendet, umfunktioniert, repariert und recycelt werden können – und letztlich nicht ins Meer gelangen. Unternehmen können in die Rückgewinnung von Nährstoffen aus Abwässern und Abfällen aus der Tierhaltung investieren, um sie als Dünger zu verwenden.
6. Natur wieder in Städte zurückbringen
Mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung lebt in Städten. Prognosen zufolge werden bis 2050 zwei von drei Menschen in einem städtischen Zentrum leben. Städte verbrauchen 75 Prozent der Ressourcen des Planeten, produzieren mehr als die Hälfte des weltweiten Abfalls und verursachen mindestens 60 Prozent der Treibhausgasemissionen. Mit dem Wachstum der Städte verändert sich auch die Natur um sie herum, was zu Dürren und Bodendegradation führen kann.
Was muss getan werden?
Wir müssen die versiegelten Böden in Städten wieder aufmachen, das Prinzip der Schwammstadt konsequent umsetzen, um Überflutungen zu vermeiden und die Städte zu kühlen. Durch mehr städtische Wälder wird die Luftqualität verbessert, mehr Schatten zur Verfügung gestellt und der Bedarf an mechanischer Kühlung reduziert. Der Erhalt von Kanälen, Teichen und anderen Gewässern in Städten kann Hitzewellen lindern und die Artenvielfalt erhöhen. Die Einrichtung von mehr Dach- und vertikalen Gärten in unseren Gebäuden kann Lebensräume für Vögel, Insekten und Pflanzen schaffen.
7. Finanzmittel für die Renaturierung beschaffen
Die Investitionen in naturbasierte Lösungen müssen sich bis 2030 auf 542 Milliarden US-Dollar mehr als verdoppeln, um die weltweiten Ziele in den Bereichen Klima, biologische Vielfalt und Wiederherstellung von Ökosystemen zu erreichen.
Was müssen wir tun?
Um die bestehende Finanzierungslücke zu schließen, müssen die Regierungen in Frühwarnsysteme investieren, um die schlimmsten Auswirkungen von Dürren zu verhindern, sowie Maßnahmen zur Wiederherstellung von Land und naturbasierte Lösungen finanzieren.
Der Privatsektor sollte die Wiederherstellung von Ökosystemen in seine Geschäftsmodelle integrieren, effiziente Abfallbewirtschaftungsmethoden einführen und in soziale Unternehmen investieren, die sich auf nachhaltige Landwirtschaft, Ökotourismus und grüne Technologien konzentrieren.
Privatpersonen können ihre Bankkonten auf Finanzinstitute verlagern, die in nachhaltige Unternehmen investieren, für die Wiederherstellung spenden oder über Crowdfunding Innovationen finanzieren, die zur Rettung des Planeten beitragen.
Vorteile der Wiederherstellung
Die Wiederherstellung von Böden kann die schleichende Flut von Bodendegradation, Dürre und Wüstenbildung umkehren.
- Jeder in die Wiederherstellung investierte Dollar kann bis zu 30 US-Dollar an Ökosystemleistungen erbringen.
- Dies verbessert den Lebensunterhalt, senkt die Armut und stärkt die Widerstandsfähigkeit gegen extreme Wetterbedingungen.
- Die Wiederherstellung unserer Böden erhöht die Kohlenstoffspeicherung und verlangsamt den Klimawandel.
- Durch die Wiederherstellung von nur 15 % der Flächen und den Stopp der weiteren Umwandlung könnten bis zu 60 % des erwarteten Artensterbens vermieden werden.
Auch das europäische Gesetz zur Wiederherstellung von Ökosystemen trägt einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Lebensqualität und der Enkeltauglichkeit dieses Planeten bei.