Was ist mit dem Wetter los?

Der Klimaforscher Marc Olefs von GeoSphere Austria erklärt es anlässlich der Konferenz zu Naturrisiken in Wien (Interpraevent 2024). Fazit: Mit fortschreitender Klimaerwärmung werden die Extreme extremer, darum müssen Maßnahmen zum Unwetterschutz ergriffen werden.

 

Durch die globale Erwärmung werden Gewittertürme stabiler und tragen mehr Feuchtigkeit in sich. Das liegt daran, dass warme Luft mehr Feuchtigkeit in sich tragen kann – wenn die Voraussetzungen gegeben sind, kann die Sättigung pro zusätzlichem Grad bei sieben Prozent liegen.

In Österreich hat die Klimaerwärmung die Zwei-Grad-Celsius-Marke bereits überschritten, somit kann eine Wolke laut Berechnungen ungefähr 15 Prozent mehr Flüssigkeit als früher speichern – das ist messbar.

„Gleichzeitig wird durch die globale Erwärmung die Luftschichtung labiler“, so der Experte: „Dadurch werden Gewittertürme höher, und kurzzeitige Extremniederschläge nehmen zu.“

Tage mit extremem Niederschlag wurden laut österreichischer Messdaten in den vergangenen 60 Jahren im Vergleich zu denen mit niederen Niederschlagsmengen häufiger. Dieses Phänomen wird sich mit zunehmender Klimaerwärmung verstärken.

 

Die Gefahr steigt

Im Moment steuern wir bei den aktuellen Klimaschutzmaßnahmen auf eine globale Erderhitzung von drei Grad bis zum Ende des Jahrhunderts zu. In Österreich würde das fünf Grad Erhitzung bedeuten.

Die Niederschlagsintensität könnte damit um mindestens 25 Prozent steigen.

„Unsere Berechnungen zeigen auch, dass die Anzahl der Tage mit Unwetterpotenzial, also Hagel, Sturmböen und Gewitter, um bis zu 30 Prozent im Vergleich zur heutigen Situation steigt“, so Marc Olefs.

 

Mögliche Maßnahmen

Abgesehen von intensiverem Klimaschutz sind stabile Prognosen sehr wichtig. Das Frühwarnsystem funktioniert dahingehend schon sehr gut. Ausbaufähig ist laut Olefs die Informationskette.

Echter Nachholbedarf besteht beim Bau von Schutzbauwerken wie mobilem Hochwasserschutz oder Rückhaltebecken. Dass diese Bauwerke tatsächlich die Auswirkungen von Extremwetterereignissen minimieren können, wurde kürzlich von Geosphere Austria und Wildbach- und Lawinenverbauung nachgewiesen.

„Außerdem ist es aus wissenschaftlicher Sicht ganz klar, dass wir die Wasseraufnahmefähigkeit der Böden wieder erhöhen müssen.“

Versiegelte Bodenflächen müssen weniger werden anstatt stetig zu wachsen.

Auch ein intakter Wald ist essenziell, denn Waldboden hat die Kapazitäten, große Mengen an Flüssigkeit aufzunehmen und bildet einen echten Schutz vor Hangrutschungen, Sturzfluten und Muren.