Hitze als Gesundheitsrisiko: Nationaler Hitzeschutzplan überarbeitet

Seit sieben Jahren gibt es in Österreich einen Nationalen Hitzeschutzplan. Aufgrund der Klimakrise wurde er nun überarbeitet und von Gesundheitsminister Johannes Rauch am Mittwoch in seiner neuen Form vorgestellt. Hitze stellt eine große Gefahr für die menschliche Gesundheit dar. Bis zu 500 Personen pro Jahr sterben an den Folgen der Hitze in Österreich. GeoSphere Austria (früher ZAMG) prognostiziert für die Hälfte von Österreich ab Freitag eine Hitzewelle im „orangen“ Bereich, auf Stufe drei von vier. Rechtzeitig davor soll mit dem überarbeiteten Hitzeplan die Bevölkerung besser über die Gefahren und Handlungsempfehlungen bei Hitzewellen informiert werden. Für Länder und Gemeinden enthält der Bericht Empfehlungen für Maßnahmen, um die Bevölkerung gegen Hitze besser schützen zu können.

 

Hitzetelefon unter 0800 880 800 wieder täglich im Einsatz

Besonders Säuglinge, Kleinkinder, ältere und chronisch kranke Personen leiden unter hohen Temperaturen. Rechtzeitig zu Beginn der ersten Hitzewelle des Jahres hat das Gesundheitsministerium den überarbeiteten Nationalen Hitzeschutzplan präsentiert.

Er gibt Ländern sowie Sozial- und Gesundheitseinrichtungen Empfehlungen für Maßnahmen und zeigt Best-Practice-Beispiele. Das Gesundheitsministerium verbessert die Information der Bevölkerung.

Ab sofort schaltet das Gesundheitsministerium bei Hitzewellen Anzeigen zum richtigen Verhalten. Der Austausch mit Ländern, Sozial- und Gesundheitseinrichtungen wird intensiviert.

“Wir müssen alle Möglichkeiten nutzen, die Bevölkerung über das richtige Verhalten zu informieren und Menschen mit erhöhtem Risiko während Hitzewellen gut zu betreuen”, betont Gesundheitsminister Johannes Rauch.

 

Vorhersagen der Klimamodelle

Temperatur ist der robusteste Parameter in den Klimamodellen. Die Vorhersagen der Klimamodelle sind mittlerweile eingetroffen: Das Jahr 2023 war das wärmste seit über 250 Jahren. Die Zahl der Tage über 30 Grad hat sich in Österreich in den letzten Jahrzehnten verdoppelt bis verdreifacht. Ohne globalen Klimaschutz ist in Österreich bis zum Jahr 2100 eine weitere Verdoppelung bis Verdreifachung der Hitzetage zu erwarten.

 

Folgen von Hitze

Übermäßige Hitze beeinträchtigt die Fähigkeit, die Körpertemperatur zu regulieren, und hat direkte Auswirkungen auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Johannes Pleiner-Duxneuner, Geschäftsführer der AGES

 

Die direkten und indirekten Folgen für die Gesundheit spüren alle Menschen. Die Hitze hat direkte Auswirkungen auf die körperliche und psychische Gesundheit. Zusätzlich gibt es indirekte Auswirkungen, etwa auf die Wirksamkeit von Medikamenten. „Besonders anfällig für Hitze-bedingte Erkrankungen sind vulnerable Gruppen wie ältere Menschen, Kinder, Patient:innen mit Herz-Kreislauf-, Nieren- und psychischen Erkrankungen sowie Personen mit eingeschränkter Mobilität“, sagt Johannes Pleiner-Duxneuner, Geschäftsführer der AGES. Lang andauernde Hitzeperioden stellen gerade für obdachlose und armutsbetroffene Personen eine immer größer werdende Belastung dar, da ihnen kaum kühlende Infrastruktur zur Verfügung steht.

 

Bessere Information der Bevölkerung

Besonders wichtig bei einer Hitzewelle ist die Information der Bevölkerung. Sie kann kurzfristig mit eigenen Maßnahmen die Belastungen durch Hitze mindern: ausreichend trinken, Schatten aufsuchen, Anstrengungen vermeiden oder Ernährung anpassen. Im Rahmen der Nachbarschaftshilfe können ältere oder kranke Menschen vor Anstrengungen geschützt werden, etwa, wenn sie nicht selbst einkaufen müssen.

 

Der Bund wird künftig bei Hitzewellen noch stärker über diese Handlungsempfehlungen informieren. Geplant ist die Schaltung von Anzeigen an Hitzetagen. Die wichtigsten Verhaltensregeln zum Umgang mit der Sommerhitze finden sich auch auf der Website des Gesundheitsminsiteriums sowie im Infofolder „Sommer, Sonne, Hitze – Gesunde Tipps für die heiße Jahreszeit“, der kostenlos über das Broschürenservice bestellt werden kann.

 

Hitzetelefon wird wieder eingeführt

Hitzetelefon unter 0800 880 800 wieder täglich im Einsatz

Über den richtigen Umgang mit hohen Temperaturen berät auch das Hitzetelefon, das im Auftrag des Gesundheitsministeriums von der AGES betrieben wird. Es ist österreichweit kostenfrei unter 0800 880 800 erreichbar. Allein im vergangenen Jahr wurden über 300 Beratungsgespräche geführt. Bei akuter Beschwerde durch Hitze steht auch die Gesundheitshotline 1450 beratend zur Seite.

 

Hitze ist eine vielfach unterschätzte Gefahr, führt sie meist über Umwegen zum Tod und bleibt dahinter unsichtbarer Auslöser. Viele Klimaforscher:innen warnen bereits davor, dass die meisten auf den Klimawandel zurückzuführenden Tote durch extreme Hitze verursacht werden. Daher ist es neben allen Maßnahmen, die in diesem Hitzeplan beschrieben werden, umso wichtiger, dass wir unsere Treibhausgasemissionen drastisch senken. Und zwar jetzt.

 

Links

Nationaler Hitzeschutzplan