Erneuerbares Gas muss her – aber was bedeutet das?

Am 26. Juni 2024 hat das Erneuerbares-Gas-Gesetz (EGG) den Ministerrat passiert, allerdings fehlt nach wie vor die nötige zwei Drittel-Mehrheit für einen Beschluss im Parlament nächste Woche. Wir gehen einen Schritt zurück und fragen uns: Was ist erneuerbares Gas überhaupt?
Aus Abfällen oder in Ausnahmen aus Energiepflanzen gewonnenes Gas nennt man Biomethan. Außerdem gibt es synthetisches Methan und Wasserstoff – er wird ebenfalls als Ersatz für fossiles Gas verwendet. Beim Wasserstoff ist allerdings darauf zu achten, dass er nur dann klimafreundlich ist, wenn er aus erneuerbarem Strom gewonnen wird.
Gas aus Abfällen
Abfälle der Land- und Forstwirtschaft können für die Erzeugung von erneuerbarem Gas genützt werden, aber auch Biomüll oder Klärschlamm. Das so erzeugte Gas verhält sich genau wie fossiles Gas und kann auch genau so verwendet werden.
Wasserstoff
Vor Allem in Industrie und Transportwesen ist Wasserstoff als Energieträger gut einsetzbar.
In das bestehende Gasleitungsnetz kann er allerdings nicht eingespeist werden. Dazu müsste eine neue Infrastruktur geschaffen werden – was die Angelegenheit problematisch macht.
Synthetisches Gas
Zur Erzeugung wird zunächst überschüssiger Wind- oder Sonnenstrom genutzt. Dabei wird Wasser mittels Elektrolyse in Sauerstoff und Wasserstoff zerlegt. Nach der Umwandlung zu synthetischem Gas im zweiten Schritt, kann dieses ins bestehende Gasnetz eingespeist werden
Dieser Prozess wird oftmals Power-to-Gas-Verfahren zusammen.
Wo steht die Politik?
Die Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000 ruft die Verhandler:innen zu einer raschen Einigung beim EGG auf, damit das Gesetz nächste Woche die notwendige Mehrheit bekommt:
„Wenn wir jetzt den Ausbau von erneuerbarem Gas aus nachhaltigen Quellen beschließen, dann hilft uns das bei der Erreichung der Klimaziele, macht uns unabhängig von russischen Gaslieferungen und stärkt die Versorgungssicherheit mit Energie. Natürlich gibt es die Energiewende nicht zum Nulltarif, aber die Abhängigkeit von russischen Gaslieferungen, der Zukauf von US-Fracking-Gas oder Milliardenschwere Strafzahlungen durch die Verfehlung von Klimazielen sind einfach nicht hinnehmbar. Es wäre grob fahrlässig, diese Chance für einen großen Schritt in der Energiewende jetzt zu verstreichen zu lassen!“, so Johannes Wahlmüller, Klima- und Energiesprecher von GLOBAL 2000.
Das EGG sieht eine Quote für die Beimengung von Biogas vor, an die sich die Gasversorger halten müssen. 7,5 TWh sollen laut Regierungsentwurf ins österreichische Gasnetz eingespeist werden. Beim derzeitigen Gasverbrauch von rund 80 TWh entspricht das etwas weniger als 10 %. Von den noch offenen Projekten ist das Erneuerbaren-Gas-Gesetz somit der wichtigste Hebel für eine rasche Verringerung der Abhängigkeit von russischen Gaslieferungen.