Die fatalen Folgen der Lichtverschmutzung für Tiere

Laut Wikipedia sind in Europa und den USA 99 Prozent der Bevölkerung von Lichtverschmutzung betroffen. Wer von uns kennt noch richtig dunkle Nächte? Oder hat die Milchstraße mit freiem Auge gesehen? Laut BUND stammt ein großer Teil dieser Lichtverschmutzung von schlecht konstruierten oder ineffektiven Lichtquellen. Neben der unnötigen Energieverschwendung hat die Lichtverschmutzung negative Auswirkungen auf Natur und Umwelt. Die Schädlichkeit für den menschlichen Organismus haben wir bereits erläutert.

 

Nicht nur der Schlafrhythmus von uns Menschen kann durch die Helligkeit gestört werden. Auch Tiere und Pflanzen leiden unter der nächtlichen Helligkeit. Vögel leiden ebenso wie Insekten, Fische und auch bei Mikroorganismen konnten Veränderungen festgestellt werden.

 

Vögel

Ebenso wie Menschen leiden Vögel in Ballungszentren unter schlechtem Schlaf aufgrund der nächtlichen Helligkeit. Dies führt gerade im Winter zu einem erhöhten Stoffwechsel und gesteigertem Energiebedarf, der allerdings oftmals nicht gestillt werden kann und dadurch zu Bestandsdezimierung führt.

Desweiteren ist das Fortpflanzungs- und Brutverhalten von Singvögeln in hell erleuchteten Gegenden gestört. Die Vögel brüten früher, was problematisch sein kann, weil das Nahrungsanngebot knapper und das Wetter oft schlechter ist und den Bruterfolg verringert.

Auch  Zugvögeln leiden unter der massiven Lichtverschmutzung. Nachdem diese zu 2/3 nachts fliegen und sich einerseits am Erdmagnetfeld, andererseits aber auch an den beiden Rotationszentren des Sternenhimmels orierntieren, führt die Helligkeit zu starker Verwirrung und zeitweiser Orientierungslosigkeit. Dabei kommt es weltweit (auch an nicht beleuchteten Gebäuden) zu massenweisen Kollisionen mit Hochhäusern, bei denen bis zu 10.000 Vögel in einer Nacht sterben können. Jährlich summiert sich das auf mehrere Millionen Zugvögel auf, die durch solche Zusammenstöße verenden.

 

Insekten

Insekten verenden qualvoll in Lichtquellen oder finden ihre Fortpflanzungspartner in der Helligkeit nicht mehr. Im Journal „Spektrum“ wird für Deutschland errechnet, dass über eine dreimonatige Flugperiode bei Verwendung von weißem Licht die Zahl  der von Lichtquellen getöteten Insekten bei rund 91,8 Milliarden liegt. Dabei sind  die Leuchten im privaten Bereich, beleuchtete Reklame- und Schaufensterflächen, Schmuckbeleuchtungen von Sehenswürdigkeiten und Großobjekten und die Beleuchtung von Industrieanlagen noch nicht inkludiert und erhöht die die nächtliche Todesrate von Insekten durch künstliches Licht gigantisch. Die zugrunde gelegten Zahlen beziehen sich auf Landschaften mit einer vermutlich schon stark ausgedünnten Insektenaktivität.

Das große Insektensterben wird durch die Lichtverschmutzung befeuert und bedroht dadurch auch unser gesamtes Ökosystem durch die fehlende Bestäubung vieler Pflanzen und die fehlende Nahrungsgrundlage für viele Tiere.

Lichtverschmutzung – der helle Wahnsinn für nachtaktive Insekten

 

Fledermäuse

Fledermäuse reagieren sehr empfindlich auf Lichtquellen, die sich nahe ihrer Quartiere befinden.  Zum einen verlassen sie dann solche Quartiere, oder fliegen artenabhängig erst deutlich verspätet oder im schlimmsten Fall auch gar nicht mehr aus. Besonders schlimm ist es, wenn Licht innerhalb der Quartiere der Fledermäuse leuchtet, denn dies bedeutet zumeist den Tod der gesamten Population.

arüber hinaus erschwert die Lichtverschmutzung die Futtersuche, auch weil sich die Anzahl der Insekten immer mehr verringert. Andererseits profitieren einige Arten auch von der Jagd in der Nähe von Lichtquellen, weil sie dort leichter Beute finden.

 

Wasserlebewesen

Für Fische stellen grell erleuchtete Brücken ein unüberwindbares Hindernis dar, unter anderem auch beim Laichzug. Auch Zooplankton wird in seinem Tag/Nachtrhythmus emfpndlich gestört, da es normalerweise bei Dunkelheit an die Oberfläche steigt, um dort Algen zu fressen.

Häufig dokumentiert sind die Auswirkungen der künstlichen Beleuchtung auf Meeresschildkröten, z.B. die Art Caretta caretta: Einerseits meiden sie beleuchtete Strände für die Eiablage, andereseits führt Licht zu Desorientierung und die Jungtiere wandern nach dem Schlüpfen Richtungs Landesinneres, was zu hohen Sterblichkeitsraten führe.

 

Pflanzen

Pflanzen verändern ihren Jahresrhythmus durch die Lichtverschmutzung. So blühen beispielsweise Bäume früher und werfen im Herbst ihr Laub zu spät ab vor allem diejenigen, die direkt an oder unter hellen Lichtquellen (Straßenlaternen) stehen. Das viele Licht suggeriert ihnen, es sei immer noch Sommer. Frostschäden sind die Folge.

 

Weiterführende Links

Zunehmende Lichtverschmutzung wirkt sich negativ auf unsere Gesundheit aus

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