Grünes Licht für größten Solarpark der Welt
Mit seinen großen Vorkommen an Kohle und Öl und Gas zählt Australien zu einem der weltweit größten Exporteure klimaschädlicher fossiler Brennstoffe und auch zu den größten CO2-Verursachern weltweit. Nun will das Land die Energiewende offenbar intensiv vorantreiben. Canberra hat die Umweltgenehmigung für eines riesigen Solarparks erteilt, mit dem auch Strom über eine 4.500 Kilometer lange Leitung nach Singapur exportiert werden soll.
Dominanz von Kohle durchbrechen
Nach Russland und Saudi-Arabien ist der fünfte Kontinent der drittgrößte Exporteur von Kohle, das vorallem in den asiatischen Raum geliefert wird. Die konservativen Regierungen der letzten Jahre haben den Ausbau fossiler Energieträger stark unterstützt, während private Haushalte schon lange auf erneuerbare Energien setzen. Doch es kommt Bewegung in die Energielandschaft, denn die Firmen erkennen, dass ihre Märkte für fossile Brennstoffe in den nächsten Jahren massiv schrumpfen werden und investieren in Alternativen. So wurde letztes Jahr (2023) der Grundstein für das größte Wasserstoffwerk der Welt von dem Bergbaumilliardär Andrew Forrest gelegt, der damit den Betrieb seiner Minen klimaneutral gestalten will.
Höchste durchschnittliche Sonneneinstrahlung
Australien mit seinen knapp 26 Millionen Einwohner:innen verursachen rund 15,5 Tonnen Co2-Emissionen pro Kopf und Jahr. So deckte grüner Strom nur 32 Prozent des australischen Bedarfs im Jahr 2022, Kohlestrom hingegen fast die Hälfte (47 Prozent). „Australien verfügt über einige der besten Solar- und Windressourcen aller Länder“, erklärte der Direktor des Energy Change Institute an der Australian National University, Ken Baldwin. Der Kontinent verfüge demnach über die höchste durchschnittliche Sonneneinstrahlung pro Quadratmeter, einen der höchsten Anteile von PV-Anlagen auf Wohndächern und die weltweit führende Solar-PV-Technologie.
Größte Solarpark der Welt
Die australische Umweltministerin Tanya Plibersek sagte, dass der 12.000 Hektar große Solarpark im abgelegenen Northern Territory 14.300 Arbeitsplätze schaffen und Australien zu einer „Supermacht der erneuerbaren Energien“ machen werde.
„Dieses gewaltige Projekt ist ein generationsbestimmendes Stück Infrastruktur. Es wird das größte Solargebiet der Welt sein – und Australien zum Weltmarktführer für grüne Energie machen“, sagte Plibersek in einer Erklärung anlässlich der Umweltgenehmigung. Es ist jedoch an strenge Auflagen zum Schutz der Natur geknüpft. So müssen wichtige Arten wie der Große Bilby geschützt und kritische Lebensräume vollständig gemieden werden.
„Neue Großprojekte wie SunCable werden die Dominanz von Solar- und Windenergie weiter vorantreiben – sie liefern erschwingliche Energie und verringern die Klimabelastung“, sagte die Geschäftsführerin des Klimarats, Amanda McKenzie, in einer Erklärung und erklärte weiter:
„Angesichts der bevorstehenden Schließung von Kohlekraftwerken muss Australien den Ausbau von Solar- und Speicherkraftwerken auf allen Ebenen beschleunigen – auf Dächern, bei Großprojekten und allem dazwischen.“
Das Projekt Australia-Asia Power Link, das vom australischen Unternehmen SunCable geleitet wird, soll 6 GW erneuerbare Energie erzeugen, von denen ein Drittel über ein Unterseekabel in den südostasiatischen Stadtstaat Singapur übertragen werden soll.
SunCable, im Besitz des milliardenschweren Mitbegründers des US-amerikanisch-australischen Softwareunternehmens Atlassian und Klimaaktivisten Mike Cannon-Brookes, verlautbarte, dass das Projekt nach seiner Fertigstellung in den frühen 2030er Jahren bis zu 15 Prozent des Energiebedarfs Singapurs decken wird.
Noch einige Hürden am Weg
Bis zur finalen Entscheidung müssen allerdings noch einige Genehmigungen eingeholt werden. Zum einen muss SunCable noch Vereinbarungen über die Landnutzung durch indigene Völker mit verschiedenen traditionellen Eigentümergruppen entlang der Übertragungsleitung nach Darwin aushandeln. Zum anderen fehlt noch die Zustimmung der Energiemarktbehörde aus Singapur und der indonesischen Regierung. SunCable hofft auf einen Produktionsstart des Solarparks ab 2030.
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