Illegaler Sanddabbau auf afrikanischem Strand, der zu Umweltschäden führte

Dieses Bild der Unendlichkeit verliert immer mehr seine Bedeutung, denn der Sand ist nach Wasser der meistgenutzte Rohstoff der Welt und eine Knappheit zeichnet sich ab. Erstaunlich, wie wir finden.

 

Konkret handelt es sich um 50 Milliarden Tonnen, die jährlich abgebaut werden.

 

Wofür wird so viel Sand gebraucht?

– Bauindustrie: Zwei Drittel enden in der Bauindustrie, die daraus Beton und Asphalt herstellt. So benötigt man für ein Einfamilienhaus 200 Kilogramm Sand. Für den Bau eines Kilometers Autobahn sind es sogar 30.000 Kilogramm!

 

  – Glasproduktion: Bereits vor über 1.500 Jahren entdeckte die Menschheit, wie man aus Sand Glas schmilzt. Für einen Quadratmeter Fensterfläche (5 mm dick) verbraucht man 9 Kilogramm Quarzsand.

 

– Elektronik: Viele Mikroelektronikteile wie Mikrochips und Solaranlagen enthalten Silizium das ebenfalls aus Sand hergestellt wird.

 

– Produkte des täglichen Lebens: Quarzsand ist unter anderem auch in Zahnpasta, Kosmetika, Poliermitteln, Farben, Papier und Medikamenten enthalten.

 

Man könnte sich nun denken, die Wüsten liefern doch schier unendliche Mengen – falsch! Wüstensand ist zu feinkörnig um der Betonindustrie dienlich zu sein. Die Vereinigten Arabischen Emirate zum Beispiel importieren Sand aus Australien und schüttet im Gegenzug künstliche Inseln auf. Man kann es sich schon denken – Sand wird hoch gehandelt. Daraus ergeben sich mafiöse Strukturen mit Kartellen, die über Leichen gehen.

 

Das Ergebnis.

Die Ressource wird immer knapper, Küsten erodieren und werden anfälliger für Fluten, Tiere und Menschen verlieren ihren Lebensraum. Ganze Inseln sind dem brutalen Sandabbau bereits zum Opfer gefallen. Durch den immensen Bedarf hat sich eine Sandmafia gebildet, die illegalen Sandabbau, -diebstahl und -schmuggel betreibt.

Vom immensen CO2-Verbrauch der Betonindustrie gar nicht zu reden.

 

Die Lösung.

Der Sand ist aktuell einfach zu billig, so können ökologisch produzierte Alternativen niemals mithalten. Da er ohne Reglement abgebaut werden kann, ist klar, wo der erste Hebel anzusetzen ist.

 

Dänemark zum Beispiel hat eine Steuer auf Meeressandabbau eingeführt – plötzlich gibt es viele Wege, Sand zu sparen und Beton zu recyceln.

 

Alternativen.

💚 Das deutsche Unternehmen ZaaK Technologies hat mithilfe von EU-Fördermitteln einen sogenannten Smartsand entwickelt: Aus industriellen Abfallprodukten wie Flugasche stellt ZaaK einen künstlichen Sand namens Lypors her, aus dem ebenfalls Beton produziert werden kann.

Vorteil: Das Material isoliert effektiver als natürlicher Sand und ist wesentlich leichter.

 

💚 Der Hauptbestandteil bei der einfach zu hohen Betonproduktion ist Zement, dessen Produktion überhaupt für den größten Teil weltweiter CO2-Emissionen verantwortlich ist. Auch für ihn gibt es eine nachhaltige Alternative aus Flugasche: Geopolymerbeton. Dieser wird mittlerweile von mehreren Firmen in Deutschland und Australien hergestellt.

 

💚 Der dritte Teil einer globalen Lösung ist einfach: ganz auf Beton verzichten. Eine Alternative ist Hanfbeton: Er besteht aus Hanf und Naturkalk.

 

💚 Ein Forschungsteam der Universitäten Genf und Queensland fanden 2022 heraus, dass Nebenprodukte aus dem Mineralabbau in bestehenden Eisenerzminen als mögliche Alternative für Sand verwendet werden könnten.

pro.earth-Fazit:

Der steigende Preis von Sand hätte sicher großen Einfluss auf das gesamte Preisgefüge weltweit, dennoch ist es unumgänglich, für dieses wenig besprochene, Problem eine Lösung zu finden. Großartig, dass bereits einige Modelle existieren! 💚