Klima-Migration verhindert Bildung der Kinder in Südostasien
Gerade im Bereich der Bildung zeigen sich deutlich negative Folgen: Sowohl Kinder, die ihre Heimat verlassen mussten, als auch jene, die ohne Eltern zurückblieben, brechen häufiger die Schule ab. Aber auch ihre generelle Entwicklung und die Gesundheit bleiben auf der Strecke.
“Climate change, vulnerability and migration: Impacts on children and youth in Southeast Asia“
Dieser Report beleuchtet die Überschneidung von Armut, Klimawandel, Migration und Marginalisierung und basiert auf 92 Interviews, die unter anderem mit betroffenen Kindern und Eltern in Kambodscha, Laos und Vietnam geführt wurden.
Durch die Folgen des Klimawandels, wie etwa Ernteausfällen und Überschwemmungen, verlieren gerade arme Familien zusehends ihre Lebensgrundlage. Sie sind verschuldet und verlassen auf der Suche nach besser bezahlten Jobs ihre Heimat. Kinder werden mitgenommen, bleiben aber zum Teil auch monatelang allein zurück.
Die von Großeltern oder Tanten betreuten Kinder sind häufig mit Geldmangel konfrontiert, weil die Eltern weniger überweisen können als erwartet. Betroffene Mädchen und Jungen sind daher oft zur Lohnarbeit gezwungen. Vor allem ältere Mädchen übernehmen auch Pflichten im Haushalt und am Bauernhof. Viele können daher die Schule nicht mehr weiter besuchen.
Sowohl Kinder als auch Eltern berichten von tiefgreifenden emotionalen Auswirkungen der Trennung von der Familie. Viele Kinder beschreiben Erfahrungen mit Ausbeutung oder Diskriminierung während der Migration.
Mit der Verschärfung der Klimakrise sind in Südostasien Gesundheit, Ausbildung, der Lebensunterhalt und die wirtschaftliche Perspektive für viele zunehmend bedroht.
„Der physische, emotionale und mentale Tribut, den die Migration von Mädchen und Jungen fordert, ist viel zu lange unbemerkt geblieben. Diese Herausforderungen dürfen nicht länger ignoriert werden. Es müssen Ursachen der klimabedingten Migration bekämpft und die Zukunft dieser jungen Menschen gesichert werden“, betont Terry Ferrari, der Regionalleiter Ostasien von World Vision.
Die UNO schätzte im Jahr 2020 die Zahl der internationalen Migranten in Südostasien auf 10,6 Millionen, wobei Thailand bei weitem die meisten aufnimmt. Etwa 1,27 Millionen waren unter 18 Jahre alt. Da sich die Auswirkungen des Klimawandels verstärken und mehr Menschen zur Migration zwingen, ist es entscheidend, dass ihre Rechte und Interessen geschützt werden – insbesondere jene von Kindern, die besonders verletzlich sind.
Der Bericht enthält dazu Empfehlungen vor allem auf fünf Ebenen:
- Verbesserte Infrastruktur und Katastrophenvorsorge, um die Folgen des Klimawandels besser zu bewältigen
- Flexible und faire Unterstützung für einen nachhaltigen Lebensunterhalt
- Verbesserter Schutz für Eltern und Kindern, die migrieren
- Fürsorge für Betreuungspersonen und die Kinder, die bei ihnen zurückbleiben
- Kinder und Jugendliche in die Lage versetzen, sich selbst eine bessere Zukunft aufzubauen