Styropor (Expandiertes Polystyrol, EPS) ist ein leichtes Verpackungs- und Dämmmaterial, das einige Vorteile, aber für die Abfallwirtschaft und die Umwelt Probleme mit sich bringt, da es nicht biologisch abbaubar ist. Es gibt bereits einige Forschungsprojekte, um Styropor kreislauffähig zu machen. So haben im Forschungsprojekt „EPSolutely“ zwölf
Partner aus der gesamten Wertschöpfungskette unter der Leitung von Fraunhofer Austria erste Erfolge bei der Schaffung einer Kreislaufwirtschaft für EPS erzielt. Am 9. September 2024 startete der Pilotversuch eines EPS-Abholservice für ganz Österreich. Gesammelt werden saubere Dämmplattenverschnitte, die bei der Verarbeitung von EPS-Dämmstoffen auf Baustellen anfallen. Zuvor konnten die Projektpartner auch schon zeigen, dass sowohl die Produktion neuer Platten aus dem Recyclingmaterial als auch die Aufbereitung von verunreinigtem Material technisch möglich sind.

Hauptrohstoff für die Styroporproduktion ist Polystyrolharz, das aus Erdöl gewonnen wird. Während Styropor in Bezug auf Isolierung, leichte Verpackung und Erschwinglichkeit zahlreiche Vorteile bietet, ist seine Umweltbelastung problematisch. Das Material ist nicht biologisch abbaubar ist. Um die Umweltbelastung zu verringern, gibt es unterschiedliche Ansätze – wie Recycling/Kreislaufinitiativen, die Erforschung alternativer Materialien und innovative Herstellungsverfahren, die darauf abzielen, den CO2-Fußabdruck von Styropor zu verringern.

 

EPS-Anteil an Abfall

Laut österreichischem Statusbericht 2024 zur Abfallwirtschaft fielen im Jahr 2022 rund 9.000 Tonnen Styropor (EPS) an, was 5% aller Kunststoffabfälle entspricht.

Laut der aktuellen ConversioStudie aus 2023 beträgt die EPS-Recyclingquote in Österreich 26 Prozent bei Bauware und 56 Prozent bei
Verpackungen. Oft kommt das recycelte Material aber nur als Wärmedämmausgleichsschüttung zum Einsatz. Wünschenswert im Sinne der Nachhaltigkeit wäre dagegen eine echte Kreislaufwirtschaft, in der das recycelte EPS in gleichwertiges Rohmaterial umgewandelt und dem Kreislauf erneut zugeführt wird.

 

Ohne Kreislaufwirtschaft kein Green Deal

Der Chef der Altstoff-Recycling Austria (ARA), Harald Hauke, hält Kreislaufwirtschaft für alternativlos: „Ohne Kreislaufwirtschaft wird es keinen Green Deal geben“, erklärt er mit Verweis auf die Klimaziele der Europäischen Union.

Auf dem Weg zur Kreislaufwirtschaft

 

Auf dem Weg zu einer echten Kreislaufwirtschaft für einen Rohstoff sind zahlreiche Fragen zu klären. Eine davon lautet:

Wie lässt sich die Logistik der Materialrückholung organisieren?

Das Konsortium des Forschungsprojekts EPSolutely, bestehend aus 13 Partnern, hat ein Konzept für die österreichweite Sammlung von Dämmplatten. Will man die dabei anfallenden Reste im Sinne einer echten Kreislaufwirtschaft wieder zu neuen Platten verarbeiten, braucht man ein effizientes und funktionierendes System zur Rückholung des Materials von den Baustellen. Ein solches hat das Konsortium des FFG-Forschungsprojekts EPSolutely unter der Leitung von Fraunhofer Austria in den vergangenen zweieinhalb Jahren entwickelt. 
Dabei wurden 5000 Sammelsäcke mit QR Codes versehen und verteilt. Diese kommen dort zum Einsatz, wo Dämmplatten beim Hausbau zugeschnitten werden. Das Verschnittmaterial wird darin gesammelt.
Die Steinbacher-Geschäftsführung Mag. Roland Hebbel und Mag. Ute Steinbacher beim Start der österreichweiten Rückholung von Dämmplatten-Verschnitten. Foto©️Steinbacher
An der österreichweit koordinierten Sammlung der Dämmplatten-Verschnitte sind beteiligt: Austrotherm mit den Standorten Pinkafeld und Purbach, Austyrol Dämmstoffe GmbH mit Standort in Mödling, Flatz GmbH in Lauterach, HIRSCH Porozell GmbH in Glanegg, Steinbacher Dämmstoff GmbH in Erpfendorf, sowie swisspor Österreich in Gleiß.

Materialqualität ist größte Herausforderung

Maximilian Bernard, Leiter Forschung und Entwicklung bei der Steinbacher Dämmstoff GmbH, sagt über die Aufbereitung: Die größte Herausforderung ist die unterschiedliche Qualität des angelieferten Materials. Die Unterschiede reichen von verschiedenen Farben (weiß, grau, grün etc.) über verschiedene Rohstoffe wie EPS und XPS bis hin zu diversen Fremdstoffen wie Schrauben, Putzresten. Trotz dieser Unterschiede muss eine gleichbleibende Qualität der neuen EPS Platten gewährleistet werden. Neben diversen Investitionen in entsprechende Siebe oder Abscheider, stand vor allem die Schulung im Vordergrund: Unsere Kunden, die das EPSolutely System nutzen, werden direkt über entsprechende Probleme informiert. Betriebe, die das System in der ersten Testphase bereits mehrmals verwendet haben, liefern deutlich bessere Qualität als Erstnutzer. Aktuell dürfen wir bereits durchschnittlich 3-4 Abholungen pro Woche durchführen. Wir haben die entsprechenden Kapazitäten geschaffen, um den uns zugeteilten Radius abdecken zu können.

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