Ist das Klima eine Sache der „Reichen“?

Klimafreundliche Lebensentscheidungen, die Wohnen, Ernährung und die Dinge des täglichen Bedarfs angehen, muss man sich auch leisten können. Der globale politische Diskurs wird in sozial höheren Schichten geführt – da drängt sich durchaus die Frage auf:

Sind die Strategien des Klimaschutzes allein auf die oberen Schichten zugeschnitten?

 

Nicht überall stehen öffentliche Verkehrsmittel für die täglichen Wege zur Verfügung. Nicht jeder kann sich entscheiden, ob er/sie nicht einen klimaschonenderen Job als zum Beispiel den in der Stahlproduktion haben möchte. Mit einem dem Einkommen entsprechenden Einkauf im Biomarkt sind nicht alle Familien satt zu kriegen. Ökologischer Hausbau ist nur für eine kleine Gruppe erschwinglich.

Keine Frage – die weiter auseinanderklaffende soziale Schere macht klimaschonendes Leben nicht einfacher. Wer in Sorge um die Bewältigung der Lebenshaltungskosten ist, kann nicht über eine eigene Photovoltaikanlage nachdenken.

Diese Problematik hat auch noch andere Aspekte. So wurden zum Beispiel bei einer Flutkatastrophe im Raum Münster Schleusen geschlossen um ein luxuriöseres Wohngebiet zu Lasten einer ärmlicheren Gegend zu schützen. Die Begründung war die finanzielle Höhe der angerichteten Schäden, die bei den hochwertig ausgestatteten Häusern ungleich größer gewesen wäre.

Das verdeutlicht sehr drastisch, die Dringlichkeit des Einbeziehens aller sozialen Schichten in den Klimadiskurs.

Der Begriff für die vielschichtige Benachteiligung sozial Schwacher lautet Klimaklassismus.

Abgesehen von der Wichtigkeit der Transparentmachung dieser Problematik und der damit einhergehenden hohen journalistischen Verantwortung liegt der Schlüssel zu einer möglichen Lösung in gezielter Bildung.

 

pro-earth-Fazit:

Selbsterkenntnis ist ja bekannter Maßen der erste Weg zur Besserung, begehen wir ihn also und erheben uns aus dem Gefühl der Ohnmacht um jene mitzunehmen, die dadurch gelähmt sind mit um Entscheidungen zu forcieren, die ALLE einbeziehen.