Nun ist es erwiesen: Das Überschreiten einer globalen Erwärmung von 1.5 Grad Celsius hätte unumkehrbare Folgen

Die Klimaziele sind nicht, wie in manchen Kreisen vermutet, utopische, willkürliche, ungefähre Anhaltspunkte zur Schikane der Bevölkerung – vielmehr wollen sie großflächig unser Überleben auf diesem Planeten sichern. Seit einer Untersuchung des Internationalen Instituts für Angewandte Systemanalyse (IIASA) ist das klarer denn je.

 

Unumkehrbar sind die Folgen für das Leben auf der Erde bei einem Temperaturanstieg von mehr als 1,5 Grad Celsius. Das haben Wissenschaftler:innen des Internationalen Instituts für Angewandte Systemanalyse (IIASA) mit Sitz im niederösterreichischen Laxenburg bewiesen.

Die Folgen des Hinausschießens über die 1,5 Grad–Grenze wären fatal. Auch wenn eine spätere CO2-Entnahme das Klima im Nachgang wieder abkühlen könnte, würden irreparable Schäden entstehen.

So vom IIASA im Fachjournal „Nature“ anschaulich erklärt.

Einzige Möglichkeit, die Risiken zur globalen Erwärmung zu begrenzen, ist eine drastische und vor allem schnelle Emissionsreduktion.

Die Forscher Carl-Friedrich Schleussner und Joeri Rogelj vom IIASA arbeiten mit einem internationalen Team für Modellberechnungen über die Konsequenzen eines Klimawandel-Overshoots.

Dabei geht es um das „Hinausschießen“ über das Ziel von maximal 1,5 Grad Celsius bis Ende des Jahrhunderts und die Chancen einer anschließenden Wiederabkühlung.

 

Point of no Return

Ob nach einem Klimawandel-Overshoot eine Temperaturreduktion – wie eigentlich angenommen – noch möglich wäre, ist fraglich.

„Es herrscht übermäßiges Vertrauen, dass die Erderwärmung umkehrbar ist, wenn irgendwann ein Nettonull bei den Treibhausgasemissionen erreicht wird“, sagte Rogelj.

Hierzu könnte es nötig sein, Kohlendioxid aus der Atmosphäre zu entnehmen. Die Technologien dafür sind allerdings noch nicht in der notwendigen Tragweite entwickelt.

Außerdem hätte jeder Overshoot mit Sicherheit unumkehrbare Folgen. Sie würden in erster Linie Artenvielfalt und Meeresspiegel betreffen. Dieser würde auch bei anschließender Abkühlung weiter steigen.

 

Die Folgen des Overshoot wären größer, schmutziger und irreversibler als bisher gedacht

Das Hinausschießen über die Klimaziele sei deshalb unbedingt zu vermeiden.

„Die Erwärmung wird weitergehen, bis wir die Emissionen auf Nettonull begrenzen“, so Rogelj. „Je früher wir dieses Ziel erreichen, desto niedriger wird die globale Spitzenerwärmung ausfallen und desto kleiner werden wir die Risiken nicht wiedergutzumachender Auswirkungen halten können.“

„Unsere Publikation räumt mit der Vorstellung auf, dass bei einer Überschreitung der Zielvorgaben in Zukunft ein ähnlicher Klimazustand hergestellt werden kann, wie wenn wir rechtzeitig mehr getan hätten, um die maximale Erwärmung auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen“, ergänzte Schleussner. „Die Konsequenzen eines Klimawandel-Overshoots werden aber wahrscheinlich größer und schmutziger sein, als bisher angenommen.“