Innungsmeister Herbert Eipeldauer mit Lehrling Philipp Kastl (Foto©️ Florian Wieser)

Mit der Klimakrise steigen gerade in urbanen Räumen Gefahren, die durch große Hitze, aber auch Extremwettereignisse  – wie beispielsweise das extreme Hochwasser in Wien vor einigen Wochen  – hervorgerufen werden. Am 15. Oktober fand in Wien die Kick-Off-Veranstaltung für den innovativen Lehrberuf Klimagärtner:in statt. Klimagärtner:innen sollen zukünftig durch gezielte Maßnahmen die oben genannten Gefahren entschärfen, indem bereits verbaute und versiegelte Flächen wieder begrünen, Hauswände, Tiefgaragen und Dächer bepflanzen und Hitzeinseln beschatten. Das trägt vor allem in urbanen Gebieten zu einer regulierenden Wirkung auf die Temperatur, zur Verbesserung des Mikroklimas und zur Biodiversität bei. 

 

Der innovative Lehrberuf Klimagärtner:in ist speziell auf die nachhaltige Begrünung und Klimaanpassung in städtischen Gebieten ausgerichtet. Ziel des Berufs ist es, urbane Räume durch die Gestaltung und Pflege von grünen Oasen zu verbessern. Klimagärtner:innen setzen dabei auf die Begrünung von Fassaden und Dächern, den Bau von Bewässerungssystemen und die Optimierung der Oberflächenversickerung zum Beispiel nach dem Schwammstadtprinzip. Diese Maßnahmen tragen zur Schaffung von Schatten, zur Reduzierung von Temperatur und Lärm, zur Speicherung von Regenwasser und zur Verlängerung der Lebensdauer von Gebäuden bei.

 

„Der neue Lehrberuf Klimagärtner spielt eine entscheidende Rolle in der nachhaltigen Stadtentwicklung und der Anpassung an klimatische Veränderungen.“

Herbert Eipeldauer, Innungsmeister der Wiener Gartengestalter und
Floristen der Wirtschaftskammer Wien

 

Klimagärtner:innen wissen:

  • welche Pflanzen zu den klimaangepassten Arten zählen, die zur Biodiversität beitragen und ressourcenschonend sind.
  • wie Raum für Wurzeln unter Straßen, Parkplätzen und Gehwegen entsteht und erweitert werden kann.
  • wie der Kühlungseffekt von Bäumen im städtischen Mikroklima am besten eingesetzt wird.
  • dass das Schwammstadt-Prinzip zur Annäherung an natürliche Wasserkreisläufe beiträgt, wie es die Biodiversität fördert, das Wohlbefinden der Stadtbewohner verbessert und gleichzeitig Ressourcen geschont werden.
  • wie man Pflanzarbeiten mit landschaftsbaulichen Elementen wie Natur- und Kunststeinen, Holz, Glas und Kunststoffen kombiniert. Unter Einsatz von Maschinen werden Grünräume geformt.
  • wie man Kunden betreut und Projekte von der Planung bis zur Fertigstellung umsetzt – ob Gebäudebegrünung, Holzterrassen oder gepflasterte Wege.
  • was Pflanzen brauchen: vom Rückschnitt von Bäumen und Sträuchern über Düngung bis hin zur Rasenpflege.

 

Vielfältige Beschäftigungsmöglichkeiten

Klimagärtner finden vielfältige Beschäftigungsmöglichkeiten in Gartenbaubetrieben, bei den Bundesgärten sowie in der Stadt- und Gemeindeverwaltung. Ihre Arbeit ist interdisziplinär angelegt und erfolgt in enger Zusammenarbeit mit Fachleuten aus den Bereichen Gartenbau, Bauwesen und Technik. Diese enge Kooperation ermöglicht es, umfassende und integrierte Lösungen für die klimatischen Herausforderungen urbaner Gebiete zu entwickeln.

 

Die Ausbildungsdauer beträgt drei Jahre und die erste Klasse startet Ende Jänner 2025.

 

Einstieg in Lehrberuf Klimagärtner:in jederzeit möglich

Der Einstieg zur Ausbildung zur Klimagärtnerin ist jederzeit möglich. Interessenten wenden sich an die Innung der Wiener Gartengestalter.

Weitere Informationen findet man unter https://www.zukunftgestalten.wien/?page_id=2373