Warum unsere Ernährung die größte Bedrohung für die Natur ist

Die weltweite Landwirtschaft hat viele negative Auswirkungen auf unseren Planeten und uns. Zum einen heizt sie die Klimakrise an, zum anderen trägt die intensive Landwirtschaft stark zum Artensterben bei. Der massive Einsatz von Pestiziden hat zu einer starken Reduktion an Bestäubern wie Bienen geführt, vergiftet unser Grundwasser und schädigt unsere Gesundheit. Eine Studie des WWF hat die Zusammenhänge untersucht und zeigt Wege auf, wie wir unser Ernährungssystem verbessern können und müssen.

 

Wer glaubt, dass wir uns entweder für unsere Ernährungssicherheit oder Biodiversität entscheiden müssen, der irrt. Denn ohne Biodiversität, gesunde Böden, sauberes Wasser und Artenvielfalt geht auch unsere Ernährungsgrundlage verloren.

 

 

Unsere weltweiten Ernährungssysteme sind für:

  •  80% der Entwaldung (WWF)
  •  70% des Verlusts an Biodiversität (WWF)
  •  70% der Süßwassernutzung (WWF)
  •  29% der weltweiten Treibhausgasemissionen (IPCC) – mit Transport, Kühlung, Lagerung und Zubereitung sogar 37%
  • 40 % der Landnutzung (FAO)
  • 40% der produzierten Lebensmittel werden nie gegessen (IPCC)

verantwortlich. Bis 1. November wird in Cali, Kolumbien über die Krise der Artenvielfalt und Biodiversität und deren Bewältigung weltweit debattiert. Die Artenkrise zählt mit der Klimakrise zu den großen Herausforderungen unserer Zeit. Wie die eben genannten Daten zeigen, sind unsere heutigen Ernährungssysteme zu einem Großteil mitverantwortlich für beiden Krisen. Dennoch legen sich gerade Vertreter der Landwirtschaft quer, wenn es darum geht, Teile unserer Flächen zu renaturieren und unter Schutz zu stellen und sehen darin Schikanen.

Tierische Lebensmittelproduktion besonders schädlich

Besonders negativ wirkt sich die Produktion tierischer Lebensmittel aus. So haben Forschende der Universität Oxford im Jahr 2018 berechnet, dass die Produktion von Fleisch, Milch, Aquakultur und Eiern den Großteil, und zwar über 80 Prozent, der landwirtschaftlichen Nutzfläche beanspruchen und über die Hälfte, nämlich knapp 60 Prozent, der Emissionen im Ernährungssystem verursachen.

Unsere Ernährung schadet auch unserer Gesundheit enorm, so zählen ernährungsbedingte Krankheiten zur Todesursache Nummer eins.
Einerseits leben über 2 Mrd. fettleibige bzw. übergewichtige Menschen, andererseits sind über 800 Mio. gefährdet, an Hunger zu sterben.

Verschärfung der Wasserknappheit

Die weltweite Wasserknappheit wird durch die intensive Landwirtschaft verschärft. Die meisten Dürren betreffen landwirtschaftlich geprägte Regionen. Jedes Jahr sind ca. 55 Mio. Menschen davon betroffen, Tendenz stark steigend aufgrund der anhaltenden Trockenperioden und der Ausweitung intensiver Landwirtschaft.

In Europa sind es die Regionen Türkei, Griechenland, südliches Spanien und Bulgarien. Allerdings wurde ganz Europa diesen (und auch die vorangegangenen) Sommer hart von Trockenheit und Dürre getroffen, oft gefolgt von Überschwemmungen ausgelöst durch Starkregenereignisse.

Planetary Health Diet

Durch viele Studien ist es erwiesen, dass eine pflanzenbasierte, fleischreduzierte Ernährung aus regionalem, saisonalem und biologischem Anbau für den Planeten und damit auch für uns und unser Klima das sinnvollste wäre. Im Jahr 2022 wurde der Lancet Countdown on Health and Climate Change veröffentlicht, der feststellte, dass durch eine ausgewogene und stärker pflanzlich geprägte Ernährung die Emissionen aus der Produktion von rotem Fleisch und Milch reduziert sowie gleichzeitig bis zu 11,5 Millionen ernährungsbedingte Todesfälle pro Jahr  verhindert werden könnte. Die EAT-Lancet-Kommission hat die ambitionierte Planetary Health Diet erarbeitet, die einerseits unsere Gesundheit verbessern als auch die Umwelt schützen will.

Mit der „Planetendiät“ länger, gesünder und klimafreundlicher leben

 

Unser pro.earth Fazit:

Nur durch die Schaffung eines neuen landwirtschaftlichen Modells mit stärkerer regionaler und saisonaler Produktion auf wasserschonender Basis, können wir die Menschheit in einer enkeltauglichen Zukunft ernähren. Darüber hinaus muss es unser Ziel sein, die eklatante Verschwendung von Lebensmitteln zu stoppen.

Da wird einem schlecht: Milliarden getöte Tiere landen im Müll

 

 

Links:

WWF Studie