Vanillekipferl, Lebkuchen und Co. – Backzubehör auf Schadstoffe getestet

Selten wird so viel gebacken, wie in der Vorweihnachtszeit. Ob Striezel, Kekse oder Kuchen, Backbegeisterte verwenden in der Küche häufig Backzubehör in zuckersüßem Rosa oder Hellblau aus Silikon oder Kunststoff. Backmatten- und formen, Teigspachtel und beschichtetes Backpapier sind in der Küche unabdingbar. Konsument:innen wissen aber nicht, ob diese Produkte Schadstoffe enthalten, die negative Folgen für Gesundheit und Umwelt haben können. Daher haben GLOBAL 2000 und die AK Oberösterreich 28 Backartikel aus 21 unterschiedlichen Geschäften auf Schadstoffe testen lassen.
Diese 28 Artikel wurden in einem unabhängigen, akkreditierten Labor auf besonders besorgniserregende Stoffe (eng. Substances of Very High Concern, kurz: SVHCs) untersucht. Diese Stoffe sind in der sogenannten REACH-Verordnung (die Chemikalien-Verordnung der EU) aufgelistet und können verschiedene schwerwiegende Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit und die Umwelt haben.
- Sie können zum Beispiel Krebs verursachen,
- unsere DNA schädigen,
- unsere Fortpflanzung beeinträchtigen,
- das Hormonsystem aus dem Gleichgewicht bringen,
- oder schwer abbaubar und giftig sein.
Trotzdem sind diese Substanzen in Alltagsgegenständen erlaubt. Konsument:innen haben dank der Europäischen Chemikalienverordnung das Recht vom Hersteller oder Händler eines Produktes zu erfahren, ob solche besonders besorgniserregenden Substanzen enthalten sind. Dies gilt jedoch nur wenn mehr als 0,1 % eines SVHCs enthalten sind.
Folgende Backutensilien aus Silikon, Hartplastik oder mit Antihaftbeschichtung wurden getestet.
- Backpapier
- Muffinformen
- Rührschüssel
- Teigschaber
- Schneebesen
- Teigrollen
- Backform
- Backmatte
Ewigkeitschemikalien PFAS und SVHCs
Bei Backpapier und teflonbeschichtetem Geschirr konnten bereits PFAS, sogenannte Ewigkeitschemikalien, nachgewiesen werden, worüber wir bereits berichteten. Die SVHCs sind jene chemischen Verbindungen innerhalb der PFAS, die als besonders gefährlich gelten. Die Einteilung basiert auf der REACH Verordnung (Verordnung (EG) Nr. 1907/2006) .
Ergebnisse des Tests
Zwar wurden in keiner der Proben SVHCs über der gesetzlichen Berichtsgrenze von 0,1 % gefunden, jedoch waren alle Silkonprodukte mit Cyclosiloxanen belastet. „Es ist zwar erfreulich, dass wir keine SVHCs in größeren Mengen gefunden haben“, so Claudia Meixner, Projektleiterin bei GLOBAL 2000. „Die Cyclosiloxane geben allerdings Anlass zur Sorge, denn diese Substanzen können beim Backen in das Backgut übergehen. Sie können sich im Körper anreichern und sind in höheren Mengen giftig.“
HIER geht es zum detaillierten TESTERGEBNIS
App „Scan4Chem“ hilft Konsument:innen
Um Konsument:innen die Anfrage nach SVHCs zu erleichtern, wurde im Projekt “AskREACH“ die App “Scan4Chem“ entwickelt. Damit können Produkte einfach gescannt werden und Firmen direkt um Auskunft ersucht werden. „Mit der App können Konsumentinnen Druck auf Hersteller und Händler ausüben. Damit werden in Zukunft hoffentlich weniger SVHCs verwendet, und falls sie enthalten sind, klar und transparent gekennzeichnet“, ist Meixner zuversichtlich.
Wer sichergehen will, verzichtet auf beschichtetes Backpapier und verwendet statt Silikon-Produkten Materialien wie Edelstahl, Keramik oder Emaille.