Vom verantwortungsvollen Umgang mit Lebensmitteln – der Überfluss der Weihnachtszeit sollte im Herzen sein, nicht auf der Müllhalde
Die Weihnachtsfeiertage stehen im Zeichen des Überflusses – das zeigt sich besonders an einem reich gedeckten Tisch. Doch das Schlemmen sorgt auch für übermäßige Verschwendung – denn aufgrund der schwierigen Bedarfsplanung, schlechter Lagerung und geringer Resteverwertung landen in dieser Jahreszeit besonders viele Lebensmittel im Müll.
Jährlich werden in Österreich mehr als 1,2 Millionen Tonnen Lebensmittel verschwendet. Damit könnte theoretisch der Bedarf von 1,7 Millionen Menschen gedeckt werden – das entspricht in etwa der Bevölkerung Niederösterreichs. Gerade die Feiertage um Weihnachten und Silvester sorgen für große Abfallmengen.
“Hamsterkäufe, schlechte Bedarfsplanung, falsche Lagerung und geringe Resteverwertung sorgen für massenhaft Lebensmittel-Abfälle rund um den Jahreswechsel. Diese Verschwendung können wir uns angesichts von Armut, Teuerung und Klimakrise nicht leisten.”
Dominik Heizmann, Experte für nachhaltige Ernährung beim WWF Österreich.
Denn verschwendete Lebensmittel haben nicht nur verheerende Folgen für Umwelt und Gesellschaft, sondern auch einen besonders großen Klima-Fußabdruck:
Etwa 40 Prozent aller weltweit produzierten Lebensmittel werden nie gegessen, die Zahl der Tiere, die geschlachtet wurden um auf dem Müll zu landen ist schockierend – diese massive Verschwendung ist für zehn Prozent des weltweiten Treibhausgas-Ausstoßes verantwortlich.
Da wird einem schlecht: Milliarden getöte Tiere landen im Müll
Außerdem sind eine verbesserte Datenlage und Aufklärungsarbeit gegen die Verschwendung nötig. Denn allein in Österreich fallen jährlich etwa eine Million Tonnen an Lebensmittelabfällen an – pro Kopf sind das über 100 Kilogramm. Sowohl die EU als auch Österreich haben sich bis 2030 das Ziel gesetzt, die Lebensmittelabfälle auf Ebene des Handels und des Verbrauchs zumindest zu halbieren und entlang der gesamten Lieferkette zu reduzieren.
“Besonders klimaschädlich ist es, wenn ressourcenintensive Produkte wie Fleisch oder Milchprodukte im Müll landen – sie zu verschwenden, muss ausnahmslos tabu sein”, sagt Heizmann.
Lebensmittelspenden an Bedürftige
Neben verbindlichen Zielen und Maßnahmen zur Vermeidung von Lebensmittelabfällen entlang der gesamten Lebensmittelkette fordert der WWF Österreich eine Förderung von Lebensmittelspenden an Bedürftige:
„“Insbesondere muss die künftige Bundesregierung rechtliche Hürden bei der Weitergabe an Armutsbetroffene abbauen und die Meldepflicht für Lebensmittelabfälle vom Handel auf die gesamte Lebensmittelkette ausweiten. Nur so können wir die unnötige Verschwendung vom Feld bis zum Teller reduzieren”, fordert Heizmann vom WWF Österreich.
Sinnvoller Feiertagseinkauf?
Auch wenn es schwerfällt, es wäre absolut sinnvoll, trotz der Feiertage auf Hamsterkäufe zu verzichten und einen guten Überblick über die eigenen Vorräte zu bewahren – denn Spontankäufe führen oft zu unnötigen Lebensmittelabfällen.
Neben gut geplanten Mengen sollte auch an Feiertagen auf einen bewussten Konsum – insbesondere von tierischen Lebensmitteln – geachtet werden.
“Der Genuss muss dabei nicht zu kurz kommen, im Gegenteil: Wenn wir weniger Fleisch konsumieren, können wir uns auch die bessere Qualität aus regionaler Bioproduktion leisten. Und auch ein pflanzliches Feiertagsmahl kann außerordentlich festlich sein”, sagt Heizmann und verweist auf schmackhafte Ideen für pflanzenbasierte Feiertagsmenüs.
Wer dennoch nicht auf Fleisch oder Fisch verzichten möchte, sollte sich neben der richtigen Menge über die Herkunft und die Qualität der Ware informieren – zum Beispiel mit Hilfe des WWF-Food-Guide. Auch Tipps zur Lagerung und zur optimalen Haltbarkeit von Lebensmitteln gilt es zu beachten, um Lebensmittelabfälle zu vermeiden.
Sollte dennoch etwas vom Festessen übrigbleiben, empfiehlt der WWF Österreich eine kreative Resteverwertung mit schmackhaften Rezepten ganz ohne Verschwendung.
“Wir müssen jedes Kilogramm an wertvollen Lebensmitteln im Mist vermeiden und gerade zu besonderen Anlässen darauf achten, nicht mehr einzukaufen, als wir wirklich essen können – auch wenn uns Angebote in Supermärkten dazu verleiten”, fordert Heizmann – und wir möchten es hiermit unterstreichen.