Wasser geht uns alle an. Niemand kann sich dem Thema entziehen. Grund genug, dass die Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000 gemeinsam mit dem Naturschutzbund und der Heinrich-Böll-Stiftung dem Thema einen eigenen „Atlas“ widmen. Der Wasseratlas schafft einen Überblick, wie es um unsere wichtigste natürliche Ressource bestellt ist – national wie international.

 

Der Wasseratlas zeigt: Für den Schutz und die nachhaltige Nutzung unserer Wasserressourcen sind internationale Kooperationen, verbindliche politische Regeln und finanzielle Anreize entscheidend. Lösungsansätze und Ideen sind vorhanden – diese werden in Wort und Bild vorgestellt und sorgen dafür, die noch immer oft unterschätzte Wasserkrise in den Fokus zu rücken.

 

Heimische Herausforderungen

In Österreich stehen vor allem Auen, Moore, Wasserkraftwerke sowie die Verunreinigung von Wasser im Fokus. Verheerende Unwetter und Überschwemmungen haben Österreich erst in jüngerer Vergangenheit schwer getroffen. Aus solchen Katastrophen gilt es jetzt die richtigen Lehren zu ziehen.

„Auen und Moore wirken wie gigantische Schwämme. Gleichzeitig binden sie im Vergleich zu anderen Lebensräumen riesige Mengen an Kohlendioxid. Diese Eigenschaften gilt es zu nutzen und zu fördern. Erhalt, Wiedervernässung und Renaturierung sind die nachhaltigsten und im Vergleich auch kostengünstige Maßnahmen, um gegen künftige Extrem-Wetterereignisse gewappnet zu sein“, erklärt Linhard weiter.

Eine weitere große Herausforderung besteht in der Mehrfach-Belastung unserer Gewässer. Nur etwa 40 Prozent der heimischen Fließgewässer sind in gutem oder sehr gutem ökologischem Zustand – hier gibt es dringend Handlungsbedarf. Verbauungen und Regulierungen, die mit Wasserentnahmen, Stau und stark schwankenden Abflussmengen an Kraftwerken einhergehen, sorgen für zusätzlichen Druck. Die Artenvielfalt unserer Süßwasser-Ökosysteme ist flächendeckend bedroht. Fische, Flusskrebse, Großmuscheln, Wasserpflanzen oder Amphibien – mindestens die Hälfte aller Arten gilt als „bedroht“, Tendenz steigend.

 

Unsichtbares Problem

Besonders problematisch sind die sogenannten und schon oft bei uns beschriebenen Ewigkeitschemikalien.

Per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen (PFAS), eine Gruppe tausender langlebiger synthetischer Industriechemikalien, reichern sich in der Umwelt an und verunreinigen das Grundwasser. Schwellenwerte für Grundwasser existieren jedoch nicht, weshalb sie bei der Wasserbewertung nicht einfließen. Eines der PFAS heißt Trifluoracetat (TFA).

Es entsteht durch den Abbau von PFAS-Pestiziden sowie fluorierten Kältemitteln und reichert sich seit Jahrzehnten in Gewässern an. Ein behördliche Sondermessung aus dem Jahr 2019 hat hier eine durchschnittliche Überschreitung des für Pestizid-Abbauprodukte geltenden Grenzwerts um das 7,1-Fache gezeigt – würde TFA in der Bewertung berücksichtigt, würden wohl alle österreichischen Grundwasserkörper ihren Status eines „guten chemischen Zustandes“ einbüßen. Die Belastungen und Auswirkungen auf den menschlichen Körper sind da noch gar nicht thematisiert.