Menschenrecht Wasser – „unverzichtbar für den vollen Genuss des Lebens“
So der Wortlaut in der UN-Resolution, die am 28. Juni 2010 das Wasser der Selbstverständlichkeit entriss und zu einem Menschenrecht erhob. Warum eigentlich?
Sein Wert ist uns in der westlichen Welt nicht immer bewusst. Erst seit uns Wasserknappheit zu Leibe rückt, bekommen wir ein Gefühl dafür.
Hier besaßen ja viele Menschen einen eigenen Brunnen und Wasserwerke befanden sich ausnahmslos in öffentlicher Hand. In den 1990er Jahren änderte sich das zum Teil, denn Wasser wurde erstmals für Versorgungsunternehmen interessanter: Leere Kassen machten die Idee naheliegend, die Wasserversorgung der Öffentlichkeit in private Hände zu geben.
Konflikte um die Ressource Wasser nahmen zu.
Exzessiver Wasserverbrauch ließ zum Beispiel in Spanien die erste Wüste Europas entstehen. In Indien wurden Tiefbrunnen gebohrt, die den Bauern das Wasser entzogen.
In einigen Regionen stiegen die Wasserpreise extrem, sodass im Jahr 2001 die UNO begann, sich der Thematik anzunehmen.
Der UN-Ausschuss für wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte stellte 2002 erstmals fest:
Das Recht auf Wasser leitet sich unmittelbar aus dem Recht auf einen angemessenen Lebensstandard ab und dies hat staatliche Verpflichtungen zur Folge.
Über den (europäischen) Tellerrand gesehen
Die Anzahl der Menschen, denen eine Sanitäreinrichtung zur Verfügung steht, hat sich zwar in den letzten Jahren erhöht. Trotzdem müssen noch 494 Millionen Menschen ihre Notdurft im Freien verrichten, weil sie keinen Zugang zu einer Toilette haben.
Jeder dritte Mensch hat zu Hause weder Wasser, Waschbecken noch Toilette.
Mangelnde sanitäre Einrichtungen begünstigen die schnellere Ausbreitung von Krankheiten und Bakterien. Zu Beginn der Covid-19-Pandemie hatten 670 Millionen Menschen keinerlei Gelegenheit zum Händewaschen mit Wasser und Seife. Zudem hat auch ein Drittel aller Grundschulen keinen Zugang zu Trinkwasser und keine Sanitäreinrichtungen, dadurch leidet die Gesundheit von sehr vielen Schülerinnen und Schülern.