Das Potenzial von PV-Anlagen auf Parkplätzen

In Frankreich besteht seit 2023 eine Pflicht, bestehende Parkplätze ab einer gewissen Größe mit PV-Anlagen auszustatten, die 2024 noch nachgeschärft wurde. Dies gilt auch für einige deutsche Bundesländer, wobei zum Teil nur für neu errichtete Parkplätze. Die Nutzung bestehender Parkflächen für die Gewinnung von Sonnenenergie hat großes Potenzial und bietet einige Vorteile. In Frankreich geht die Regierung nach eigenen Angaben davon aus, dass landesweit Strommengen von umgerechnet zehn Atomkraftwerken mit Parkplatz-PV-Anlagen gewonnen werden könnten, und das zu einem Bruchteil des Preises.
Die Regelung in Frankreich sieht nun vor, dass bestehende und geplante Parkplätze für mehr als 80 Autos und mehr als 1.500 Quadratmeter der PV-Pflicht unterliegen. Zeitlich gibt es Unterschiede:
- Für Parkplätze, die größter als 10.000 Quadratmeter sind, gilt die PV-Pflicht ab 2026
- für Parkplätze, die zwischen 1.500 und 10.000 Quadratmeter groß sind, ab 2028
Dabei muss mindestens die Hälfte der gesamten Fläche, einschließlich der Verkehrswege, mit Solardächern oder begrünten Überdachungen ausgestattet werden. Bei Missachtung drohen Geldstrafen von bis zu 40.000 Euro pro Jahr.
Auch in Deutschland förderfähig
In Deutschland sind PV-Anlagen für Parkplätze, die nach dem 1. Januar 2023 in Betrieb genommen wurden, nach dem EEG 2023 förderfähig. Darüber hinaus haben die Bundesländer
- Baden-Württemberg (BW),
- Hessen (HE),
- Nordrhein-Westfalen (NW),
- Rheinland-Pfalz (RP) und
- Schleswig-Holstein (SH)
Solarpflichten für Parkplatz-PV erlassen, die für neu gebaute Parkplätze gelten, außer in Baden-Württemberg, dort weicht die Verpflichtung davon ab.
Situation in Österreich
In Österreich gibt es keine Verpflichtung, auf Parkplätzen eine PV-Anlage zu installieren. Einzelne Bundesländer (z.B. Wien, Niederösterreich und Oberösterreich) bieten jedoch Förderungen für deren Errichtung.
Die Vorteile
- Die Nutzung von bereits versiegelten Flächen, ohne Konkurrenz anderer Nutzungsmöglichkeiten
- Diese Flächen sind reichlich vorhanden
- Führt zu Produktion von regionalem erneuerbaren Strom
- Bietet den Parkenden Schatten im Sommer und Schutz vor Regen und Schnee im Winter
- Schadet der biologischen Vielfalt weniger als die meisten anderen PV-Lösungen
- Generiert Einkommen durch Verkauf von Sonnenstrom bzw. verringert Kosten bei eigener Stromnutzung, was bei vielen Expert:innen als beste Nutzungsform gesehen wird
- Erhöht die Attraktivität bei Konsument:innen
Die Nachteile
- Die Kosten der Errichtung sind höher, weil spezielle Ständerkonstruktionen notwendig sind
- Die Module müssen gegen Vandalismus und mögliche Kollisionen geschützt werden
Unser pro.earth.Fazit:
Die Verpflichtung, bestehende Parkplätze für die Gewinnung von Sonnenstrom zu nutzen, ist eine ehgeizige und sinnvolle Maßnahme. Sie bietet große Vorteile auf dem Weg zur vollständigen Energiewende, ist doch der Flächenbedarf und die Konkurrenz unter den Nutzungsmöglichkeiten ein schwerwiegender Faktor bei der Produktion erneuerbarer Energien. Herausfordernd sind die anfänglichen Investitionskosten, die hoch sein können. Diese können durch finanzielle Hilfen wie Förderungen abgefedert werden.