Herausforderung klimafreundliche Zementproduktion

Photo: Dylan Di Pace

Die Produktion von Zement gilt neben der Stahlindustrie als CO2-intensivste Branche. Die Herstellung von Zement, einem Bestandteil von Beton, ist für etwa 8 % der weltweiten Kohlendioxidemissionen verantwortlich. Das schwedische Start-Up Cemvision entwickelt fossilfrei produzierten Zement aus Reststoffen des Bergbaus und der Stahlindustrie und will bis 2030 den CO2-Ausstoß bei der Zementherstellung um 95% reduzieren. Mit dem schwedischen Energiekonzern Vattenfall konnte ein großer neuer Kunde gewonnen werden.

 

Bei der Herstellung von Zement fallen rund 900 kg CO2-Emissionen pro Tonne hergestelltem Material an. Davon entfallen 60% der Emissionen auf die chemische Reaktion beim Erhitzen von Kalkstein und 40% auf fossile Brennstoffe, die beim Erhitzen der Öfen auf die notwendigen 450 Grad, benötigt werden.

 

Meilenstein am Weg zu Net-Zero Beton

Am 3. Juli 2024 haben die beiden Unternehmen Swerock (einer der größten schwedischen Lieferanten von Materialien und Dienstleistungen für die Bauindustrie) und Cemvision gemeinsam mit dem ersten Guss von Transportbeton mit nahezu null Kohlendioxidemissionen einen wichtigen Meilenstein gesetzt. Die Premiere fand im Werk von Swerock in Malmö statt, wo eine Fläche von 60 Quadratmetern gegossen wurde.

„Unser Ziel ist es, den Wandel in der Branche anzuführen“, sagt Angelika Bohlin, CEO von Swerock. „Es ist fantastisch zu sehen, dass wir an der Entwicklung eines Betons mitgewirkt haben, der für die Branche wegweisend sein kann.“

„Beton ist nur so grün wie der Zement bzw. das Bindemittel, mit dem er gemischt wird, denn 90 % des Kohlenstoff-Fußabdrucks von Beton stammen aus dem Zement. Wenn wir sehen, wie unser grüner Zement, Re-ment, erfolgreich in Kundenprojekten eingesetzt wird, zeigt das, dass unsere Innovation schon heute einen Unterschied machen kann“, erklärt Oscar Hållén, CEO von Cemvision.

 

Einsparung von bis zu 95% der CO2-Emissionen

Das Unternehmen will mehr Arten von Restprodukten verwenden, um neue Rohstoffe ganz zu vermeiden, und die Produktion elektrifizieren, anstatt fossile Brennstoffe zu verwenden.

„Schon heute reduzieren wir in unserer Demo-Produktion die Kohlenstoffemissionen um 80 %, und mit der Optimierung unserer Prozesse und unserer Lieferkette werden wir sie bis 2030 um bis zu 95 % senken. Nahezu emissionsfreier Zement ist der effizienteste Weg, um erhebliche Klimavorteile zu erzielen, ohne die Gesamtkosten eines Bauprojekts zu erhöhen. Die Umstellung muss nicht schwierig sein, aber es ist wichtig, rechtzeitig damit zu beginnen und den Übergang zu beschleunigen“, sagt Oscar Hållén, CEO von Cemvision in einer Presseaussendung.

 

First Movers Coalition

Vattenfall hat sich verpflichtet, bis 2030 mindestens 10 Prozent seiner Zement- oder Betoneinkäufe so weit wie möglich emissionsfrei zu gestalten. Diese werden laut Unternehmen in Fundamenten für Windkraftanlagen, im Bereich der Stromnetze oder für Betonfertigteile eingesetzt werden. Das Unternehmen ist Gründungsmitglied der First Movers Coalition, FMC, dessen übergeordnetes Ziel laut Vattenfall darin bestehe, Klimaschutzmaßnahmen zu ergreifen, indem ein Markt für neue Technologien geschaffen wird, die für das Erreichen von nahezu Null Emissionen bis 2050 entscheidend sind.