Tonnenweiser Einsatz von Streusalz problematisch für Tiere, Gewässer und Infrastruktur

Alle Jahre wieder, wenn der Schnee vom Himmel flockt, kommt wieder Streusalz zum Einsatz. In Österreich sind es rund 350.000 Tonnen,  in Deutschland 1,6 Millionen Tonnen pro Jahr, die auf Straßen und Gehsteigen landen.Von dort gelangt es spätestens mit der Schneeschmelze in unsere Umwelt und kann Pflanzen, Tieren, Gewässern, Fahrzeugen und Bauten schaden. Viele Gemeinden bzw. Kommunen haben den privaten Einsatz von Streusalz auf Gehwegen verboten.

 

Als Streusalz wird meist „technisches“ Natriumchlorid (NaCl, „Kochsalz“, jedoch nicht in zum Verzehr geeigneter Qualität), daneben auch Calcium- und Magnesiumchlorid oder andere Salze verwendet. Chlorid ist für viele Tiere wie Fische, andere Wasserbewohner und Vögel giftig.

Im öffentlichen Raum (vorwiegend Straßen) kommt es in Form von Feuchtsalz neben abstumpfenden Stoffen immer noch zum Einsatz.

 

Die Problematik des Streusalzes ist breit gefächert

Ein guter Teil des Salzes bleibt icht am Asphalt, sondern versalzt Böden und Bäume oder landet im Grundwasser. Salzempfindliche Arten leiden darunter massiv. Auch Haustiere, wie Hunde auf ihren Spaziergängen, oder Wildtiere, sind Gefahren durch Streusalz ausgesetzt.

Tierärztin Astrid Nagl bestätigt die negativen Auswirkungen von Streusalz auf Tiere: „Ich sehe die Folgen während des Winters regelmäßig in meiner Praxis: Das Salz greift die Pfoten der Hunde an. Die Pfotenballen werden trocken, rissig und schmerzempfindlich. Die Tiere beginnen dann an den Pfoten zu schlecken, und die Aufnahme des Salzes durch den Magen-Darm-Trakt verursacht zusätzliche Beschwerden.“

 

Vegetation und Boden

Gerade im Frühling sind Schäden an angrenzenden Bäumen und Grünflächen, wie abgestorbene Knospen, verfärbte Blätter, braune Rasenflächen sichtbare Zeichen. Die Bodenqualität leidet ebenfalls beträchtlich, weil es dessen pH-Wert erhöht und den Boden verfestigt, was die Bodendurchlüftung und die Wasseraufnahme erschwert. Auch Bodenorganismen können zu Schaden kommen.

 

Grundwasser

Problematisch ist das Streusalz auch für unser Grundwasser, denn es lässt sich nur mittels Umkehrosmose aus dem Wasser entfernen, was allerdings zu teuer ist. Dadurch gelangt das Streusalz, vorallem das darin enthaltene Mineral Chlorid in den Wasserkreislauf. Es ist für Fische, Amphibien, andere Wasserbewohner und Vögel giftig und schadet unseren Haustieren.

 

Infrastruktur

Darüber hinaus greift das Salz sogar Stahl und Stahlbeton an und schädigt mittelfristig Fahrzeuge und Infrastruktur. Unsere Autos und Brücken, Straßen, Stahlträger von Gebäuden werden aufgrund der hohen korrosiven Aktivität des Streusalzes über die Jahre gesehen angegriffen. Laut einer Schätzung von ExpertInnen entstehen enorme Kosten durch Korrosionsschäden an Brücken, Fahrzeugen und unserer Umwelt.

 

Es gibt verschiedene Alternativen

Es gibt im Handel verschiedene Alternativen, wobei man aber genau hinsehen muss. So warnt die österreichische Umweltberatung: „Leider ist mangels Deklaration der Inhaltsstoffe auf den meisten Verpackungen nicht ersichtlich um welchen alternativen Stoff im Gegensatz zu Salz – also Natriumchlorid, Calciumchlorid und Ähnliches – es sich handelt. Viele der Produkte mit Aufschriften wie ,schont Hundepfoten‘, ,schädigt keine Bäume oder Pflanzen‘ oder ,salzfrei‘, enthalten Stickstoff in Form von Ammoniumsulfat oder Harnstoff. Sie sind somit nicht empfehlenswert.“

HIER findet man eine Vergleich von Streusalz-Alternativen.

Guten Gewissens kann man abstumpfende Mittel (zum Beispiel Streusplitt, Granulat oder Sand) in Maßen verwenden. Beim Einkauf sollte auf den Blauen Engel für salzfreie Streumittel geachtet werden. Energieintensiv hergestellte Streumittel (zum Beispiel Blähton) sollten wir hingegen nur sparsam einsetzen.

 

Umweltschutzorganisationen wie Greenpeace fordern daher, den Einsatz von Streusalz auf ein absolutes Minimum zu beschränken, sowie ein Verbot für ökologisch sensible Gebiete.