Aktuelle Treibhausgas-Bilanz für 2023 zeigt Rückgang um 6,5%

Der Rückgang des Ausstoßes von klimaschädlichen Treibhausgasen (THG) setzt sich in Österreich fort. Das bestätigt die Treibhausgas-Bilanz für das Jahr 2023, die gestern vom Umweltbundesamt präsentiert wurde. Sie zeigt einen Rückgang der Emissionen um 6,5% im Vergleich zum Jahr 2022. Laut Treibhausgas-Inventur ist ein Großteil des Rückganges auf Klimaschutzmaßnahmen und den Ausbau erneuerbarer Energien zurückzuführen.
Keyfacts im Überblick
- Nach den detaillierten Berechnungen des Umweltbundesamtes sind die THG-Emissionen 2023 um 6,5% im Vergleich zu 2022 gesunken.
- Das entspricht einem Rückgang von rund 4,8 Mio. Tonnen CO2-Äquivalent.
- Insgesamt ist 2023 mit Emissionen in der Höhe von rund 68,6 Mio. Tonnen erstmals ein Wert von unter 70 Mio. Tonnen erreicht.
Ursachen für den Rückgang
- Zu einem geringen Teil resultiert der Rückgang aus
- konjunkturellen Einflüssen (BIP minus 1% im Vgl. zu 2022),
- anhaltend hohen Preisen für fossile Energie und
- aus der milden Witterung im Jahr 2023 (3,1% weniger Heizgradtage als im Jahr 2022).
- Der Großteil des Emissionsrückgangs ist
- auf Klimaschutzmaßnahmen und
- den verstärkten Einsatz von erneuerbarer Energie zurückzuführen.
Das zeigen sowohl Berechnungen des Umweltbundesamts als auch eine entsprechende Analyse des Wegener Centers.
„Die aktuelle Inventur bestätigt den Trend der letzten Jahre: Die Treibhausgas-Emissionen Österreichs sinken. Um diesen Weg fortzusetzen, ist es notwendig, konsequent weiter Maßnahmen zu setzen. Klimaschutz ist nicht nur ein Muss, um Strafzahlungen zu vermeiden, sondern auch ein Wirtschaftsmotor.“
THG-Reduktion nach Bereichen
In 5 der 6 Bereiche gab es folgende Reduktionswerte im Vergleich zu 2022
- Verkehr: minus 3,9% – hauptsächlich durch einen Rückgang des Dieselabsatzes, insbesondere im Güterverkehr
- Gebäude: minus 13,7% – durch Umstellungen auf klimafreundliche Heizungssysteme und anhaltend hohe Energiepreise
- Landwirtschaft: -1,3%
- F-Gase: -4,7%
- Sektor Energie und Industrie: – 10% durch verringerten Erdgasverbrauch
Einzig im Sektor Abfallwirtschaft sind die Emissionen 2023 entgegen dem langjährigen Trend aufgrund höherer Emissionen aus der Abfallverbrennung um 1% gestiegen.
Rückgang auch bei Emissionshandel
Für die Energie- und Industrieunternehmen, die dem Emissionshandel zugeordnet sind (ETS-Bereich), zeigt die aktuelle Treibhausgas-Bilanz des Umweltbundesamts für 2023 eine deutliche Reduktion um 8,3% (rund 2,2 Mio. Tonnen CO2-Äquivalent).
Die Gründe dafür sind
- Die gesunkene Stromerzeugung in Gaskraftwerken
- Produktionsrückgänge in der Stahl-, Zement-, Papier- und Chemischen Industrie
Reaktionen von Umweltschutzorganisationen
Greenpeace und auch GLOBAL 2000 fordern von der neuen Regierung, dringend weitere Maßnahmen Richtung Klimaneutralität zu setzen. Beide sehen in den vorgelegten Sparplänen die Gefahr, dass die Klimaziele nicht erreicht werden und Österreich Strafzahlungen in Milliardenhöhe drohen.
„Klimaschutz ist definitiv der falsche Ort um zu sparen“
Hannah Keller, Klima- & Energiesprecherin GLOBAL 2000
Ihrer Meinung nach sollten stattdessen der umfassende Ausbau der öffentlichen Verkehrsmittel, die konsequente Abkehr von Öl und Gas – beispielsweise bei den Heizungen – sowie das Ende der klimaschädlichen Subventionen – forciert werden. Letzter Punkt würde auch eine treffsichere Sparmaßnahme bedeuten. Bis zu 5,7 Milliarden Euro ist mit der Reform von klimaschädlichen Förderungen, wie Kerosinsteuerbefreiung oder Dieselprivileg, zu holen.
Als Conclusio und Ausblick schreibt das Umweltbundesamt, dass es eine konsequente Umsetzung der im Nationalen Energie- und Klimaplan festgelegten Maßnahmen benötige, um die Klimaziele bis 2030 zu erreichen. Österreich muss seine Emissionen bis 2030 um 48% gegenüber dem Jahr 2005 reduzieren, um Strafzahlungen in Milliardenhöhe zu vermeiden. Wir benötigen sowohl auf nationaler wie auch auf internationaler Ebene dringend effektive Klimaschutzmaßnahmen, um die THG-Emissionen drastisch zu senken und die Klimakrise einzudämmen, denn weltweit gesehen, sind wir immer noch auf dem falschen Weg und die Veränderungen waren 2024 überall bereits massiv spürbar.