Ein Plädoyer gegen den Einheitsbrei

Liebe Leser:innen, wir melden uns aus einer kurzen Winterpause wieder zurück. Nach meinem gestrigen Spaziergang in der näheren Umgebung ist es mir ein großes Anliegen, über die Wichtigkeit von Artenvielfalt in unseren Gärten und um unsere Gärten herum zu sprechen. Mir fiel gestern wieder auf, wie oft Menschen statt heimischer Varianten, die in das Ökosystem passen und als Lebensraum und Nahrungsquelle vieler Tiere dienen können, fremde Arten verwenden, die diese Leistungen für das Gesamtsystem nicht erbringen können und darüber hinaus heimische Arten verdrängen. Wir alle müssen unseren Blick öffnen und wegkommen von den wenigen Arten, die uns billig in Baumärkten und anderen Großhandelshäusern angeboten werden und uns auf die Suche nach den eigentlich hier passenden Arten machen.
Ich weiß, dass wir schon oft darüber geschrieben haben, aber ein Blick in die nähere Umgebung zeigt, dass der Trend, die immergleichen konventionellen Pflanzen in den immergleichen Baumärkten und Discontern zu kaufen, anhält. Daher werden wir nicht müde, wieder einmal gegen die Verarmung der Arten anzuschreiben.
Wir haben bereits einige Artikel, in denen man auch Orientierunghilfe zu heimischen Arten findet, verfasst.
Im eigenen Garten gegen das Artensterben arbeiten – Conservation Gardening
Über heimische Heckenpflanzen erfährt man hier:
Tipps für die Schaffung von mehr Artenvielfalt hier:
Bei meinem gestrigen Spaziergang habe ich Fotos aufgenommen, von einigen Negativbeispielen. Wo einmal eine Hecke aus heimischen Wildgehözen den Blick auf die Koppeln verdeckte, stehen heute:
Genau! Da stehen heute sechs mickrige Fichten, die mit Glyphosat unkrautfrei gehalten werden. Unglaublich und traurig, aber wahr. Wie kann einem das gefallen, frage ich mich?
Nächstes Beispiel: Als Sichtschutz wurde dies gepflanzt:
Der immer noch allseits beliebte – in der Schweiz seit Kurzem verbotene – Kirschlorbeer. Und davor wurde wieder mit Glyphosat verhindert, dass die Begrenzungssteine von „lästigen“ Pflanzen überwachsen werden.
Hier noch ein Beispiel einer immer noch sehr beliebten Sichtschutz-Pflanze, die in diesem Fall allerdings kaum Schutz bietet, weil sie an vielen Stellen abtrocknet.
Es gibt viele heimische Pflanzen, die mit Trockeneheit viel besser zurechtkommen, als importierte Billigpflanzen aus Massenzüchtungen. Hier ein solches Beispiel für eine heimische Heckenpflanze:
Dies ist eine Sichtschutzhecke aus heimischem Liguster. Prinzipiell wäre natürlich Abwechslung und eine Durchmischung gut – die es in diesem Garten insgesamt auch gibt, aber zur Straße hin eben rein Liguster als Sichtschutz.
Hier ein Foto des letzten verblieben Heckenstücks auf meiner Spazierrunde, das auch einen Kriecherlbaum enthält:
Mal schauen, wie lange dieses Stück mit heimischen Pflanzen überlebt.
Wer schon einmal eine mit Schlehdorn bestückte Hecke im Frühling besucht oder durchwandert hat, der weiß, wie wunderbar sie duftet und anmutet! Im Herz bildet sie viele nahrhafte Früchte.
Sehr beliebt – gerade bei den Neubauten, die wie Schwammerl aus den ehemaligen Kleingartengründen und Äckern wachsen, sind solche Vorgärten – sehr praktisch – Plastikfolie, darauf viele Steine, die sich im Sommer extrem aufheizen und keine einzige heimische Pflanze:
In vielen deutschen Bundesländern sind derartige Gestaltungen verboten worden. Ich kenne aber auch ein anderes Beispiel, wo auf einem Permakulturhof ein Schottergarten mit lauter heimischen Pflanzen entstand, die auf einer dicken Schotterschicht (ohne Plastikfolie) gesetzt wurden, weil sie dadurch tiefere Wurzeln bilden müssen und somit kräftiger und trockenheitsresilienter sind.
Hier nun nochmals unser Aufruf an alle Gartenbegeisterte: bitte sucht euch heimische Pflanzen für eure Terassen, Balkone und Gärten aus und tragt damit ein Stück weit zum Erhalt unserer leider stark in Bedrängnis geratenen Artenvielfalt bei! Herzlich eure #Beetschwestern