Bundesförderung „Raus aus Öl und Gas“ gestoppt, Landesförderung bleibt

Aktuellen Zahlen der Kommunalkredit Public Consulting (KPC) zufolge lagen bis Anfang Dezember 2024 insgesamt 52.652 Anträge für den Tausch auf ein erneuerbares Heizsystem über die Förderschiene „Raus aus Öl und Gas“ vor. Zahlreiche Heizsysteme wurden dadurch bereits umgestellt. Mit 31,1 Ꞓ Fördersumme pro eingesparter Tonne CO2 wurden 2024 mit diesem Programm kosteneffizient dauerhaft über 1,2 Millionen Tonnen CO2-Emissionen eingespart, gerechnet auf den Lebenszyklus eines Heizsystems, erklärte der Dachverband Erneuerbare Energie Österreich (EEÖ).
Wertschöpfung ins Inland verlagern
Mit der Kesseltauschförderung wird Wertschöpfung von Erdöl- und Erdgasförderländern ins Inland verlagert. Für Öl- und Gasimporte haben ÖsterreicherInnen 2023 15 Mrd. Euro bezahlt. Im zuvor betrachteten Zeitraum (2020-2023) sind es sogar 55 Mrd. Euro, so der Österreichischen Biomasse-Verband in einer Aussendung.
Es ergibt sich demnach eine Win-Win-Situation: Haushalte sparen Brennstoffkosten, Förderungen werden durch Staatseinnahmen überkompensiert (Steuern, Abgaben, etc.). Zusätzlich sind die heimischen Kesselproduzenten weltweite Technologieführer, wodurch auch der Technologiestandort unterstützt wird.
Die Beendigung der Förderprogramme wirkt sich dabei für alle Akteure negativ aus, schadet dem Wirtschaftsstandort und verlangsamt die Energiewende.
Großer Fehler
Höchste Förderung in Tirol, Niederösterreich Schlusslicht bei Förderung von Heizkesseltausch
Quelle: GLOBAL 2000
In einem Rechenbeispiel tauscht ein Haushalt seine Öl oder Gasheizung gegen eine Erdwärmepumpe aus (Flächenkollektor, ohne Tiefenbohrung). Bisher konnten 23.000 Euro an Bundesförderung lukriert werden, die wiederum mit der Landesförderung kombinierbar war. In Summe waren das zwischen 23.000 (Niederösterreich, keine Landesförderung in Form von Einmalzuschüssen) und 36.000 (Tirol), die an Förderungen verfügbar waren.
Nach dem Wegfall der Bundesförderung gibt es nun in Niederösterreich genau 0 Euro an Einmalzuschuss, in Tirol dagegen immerhin noch 13.000 Euro. Dazwischen liegen Oberösterreich (1.700 Euro), Steiermark (2.500 Euro) das Burgenland (3.500 Euro), Vorarlberg (4.000 Euro) Salzburg (5.000 Euro), Kärnten (6.000 Euro) und Wien (12.000 Euro).
Nachdem viele Anträge auf die Bundesförderung erst gegen Ende des Jahres gestellt wurden, werden die Aufträge wohl noch in den nächsten Monaten abgearbeitet werden, danach ist aber ein Einbruch zu erwarten. GLOBAL 2000 weist zudem darauf hin, dass Heizungstausch am besten mit einer thermischen Sanierung kombiniert wird und es daher auch in diesem Bereich attraktive Förderungen braucht, damit Gebäude umfassend saniert werden und der Energieverbrauch dementsprechend reduziert wird. Dann lassen sich Heizungen auf die dann niedrigere Heizlast besser dimensionieren.
Nachdem Gas wieder teurer wurde, wie soeben im österreichischen Rundfunk zu hören war, stellt sich die Frage, ob sich der Tausch eines Heizsystems auf die Nutzungsdauer gesehen trotz fehlender Förderungen nicht dennoch für die einzelne/den einzelnen rechnet. Natürlich sind Kosten durch den Wegfall stark gestiegen, rechnet man aber die Einsparungen durch ein neues fossilfreies Heizsystem auf die Lebensdauer auf, dann wird sich der Tausch dennoch in vielen Fällen rentieren. Und hilft ganz nebenbei CO2 einzusparen und die Energiewende voranzutreiben!