PFAS-Pestizide im Grundwasser – Landwirtschaftskammern kontern

„Dass PFAS-Pestizide die größte Quelle für TFA in landwirtschaftlich genutzten Gebieten sind, ist eine Tatsache, die sich nicht wegdiskutieren lässt“, betont Helmut Burtscher-Schaden, Umweltchemiker bei GLOBAL 2000. „Das ist wissenschaftlicher Konsens und lässt sich anhand einer einfachen Massenbilanz darlegen.”
Die TFA Massenbilanz für Österreich
Auf Basis einer Niederschlagsmenge von 941 mm (= 9.410.000 Liter pro Hektar) und einer durchschnittlichen TFA-Belastung des Regenwassers von 335 Nanogramm pro Liter (ng/l) gelangten 2022 rund 8 Tonnen TFA mit dem Regen auf Österreichs landwirtschaftliche Flächen (2,5 Millionen Hektar). Zum Vergleich: Im selben Jahr wurden laut den Wirkstoff-Verkaufszahlen des Bundesamts für Ernährungssicherheit, die GLOBAL 2000 auf Anfrage nach dem Umweltinformationsgesetz erhielt, 116 Tonnen PFAS-haltige Pestizide in Österreich verkauft. Diese haben aufgrund ihrer chemische Zusammensetzung ein TFA-Freisetzungspotenzial von 41 Tonnen – also rund das Fünffache dessen, was durch den Regen eingetragen wurde.
Burtscher-Schaden: “Auch das deutsche Umweltbundesamt kommt zu ähnlichen Ergebnissen. In Deutschland ist das TFA-Freisetzungspotential von Pestiziden viereinhalb mal so hoch wie jenes von Niederschlägen. Der Beitrag von Gülle und Kläranlangen beträgt jeweils rund drei Prozent“.
Massive Unterschiede zwischen Regionen – klare Zusammenhang zur Landwirtschaft
Diese Massenbilanz deckt sich mit amtlichen Untersuchungsergebnissen im Auftrag des Landwirtschaftsministeriums, die auf einen deutlichen Einfluss der Landwirtschaft hinweisen: In Vorarlberg, Tirol, Salzburg, Kärnten und Wien lag die durchschnittliche TFA-Belastung in den Jahren 2018 bis 2019 bei 395 ng/l – nur geringfügig über der Hintergrundbelastung des Niederschlags. In den landwirtschaftlich starken Bundesländern Niederösterreich, Oberösterreich, Burgenland und Steiermark betrug die durchschnittliche TFA-Belastung hingegen 1.100 ng/l. Noch auffallender war dieser Unterschied bei der TFA-Belastung von Trinkwasser-Stichproben, die GLOBAL 2000 im Vorjahr untersucht hatte (363 ng/l versus 1.730 ng/l).
https://pro.earth/2024/07/11/ewigkeitschemikalie-tfa-in-unserem-trinkwasser/