Thermische Sanierung und Heizkesseltausch lohnt sich immer

Die Ergebnisse einer neuen Berechnung des auf Energie-und Umwelttechnik spezialisierten Ingenieurbüros e7 zum Thema thermische Haussanierung und Tausch des alten Heizkessels zeigen, dass sich trotz fehlender bundesweiter Förderungen Investitionen rentieren und Hausbesitzer:innen langfristig zwischen 85.000 und 130.000 Euro durch diese Maßnahmen einsparen können.
Das auf Energie-und Umwelttechnik spezialisierte Ingenieurbüro e7 ist im Auftrag der Umweltschutzorganisation der Frage nachgegangen: „Wie und wann rechnen sich thermische Sanierung und Heizkesseltausch?“
„Es zahlt sich auch ohne Bundesförderung aus“
„Obwohl derzeit keine Bundesförderung abrufbereit ist, zahlt sich eine Entscheidung für eine thermische Sanierung und Heizkesseltausch auch jetzt schon aus. Wer in einem schlecht gedämmten Gebäude mit Gasheizung lebt und keine Maßnahmen setzt, muss über einen längeren Zeitraum mit Mehrkosten von 85.000 bis zu knapp 130.000 Euro rechnen. Umgekehrt kann man sich mit einer thermischen Sanierung und einer Umstellung des Heizsystems langfristig nicht nur Geld sparen, sondern auch die CO2-Bilanz entlasten, den Wohnkomfort erhöhen und man ist langfristig gegen Preisanstiege bei Gas und Öl geschützt,“ fasst Johannes Wahlmüller, Klima- und Energiesprecher von GLOBAL 2000, die Vorteile einer thermisch-energetischen Sanierung zusammen.
Langfristig wirtschaftlich sinnvolle Investition
In dieselbe Kerbe schlägt Studienautorin Johanna Jicha: „Mit dieser Studie konnten wir zeigen, dass umfangreiche Sanierungen von Einfamilienhäusern eine langfristig wirtschaftlich sinnvolle Investition darstellen. Die Ergebnisse verdeutlichen nicht nur, dass der Austausch einer fossil betriebenen Heizung Energiekosten spart, sondern auch, dass thermische Sanierungen auf die Lebensdauer von Gebäuden deutliche finanzielle Vorteile bringen – zusätzlich zu einer Komfortsteigerung. Die berechneten Amortisationszeiten, die sich für unterschiedliche Varianten ergeben, geben Grund zur Hoffnung, dass mehr Eigentümer:innen den Schritt zu einer Sanierung ihres Gebäudes wagen.“
Verschiedene Varianten der thermischen Sanierung
Untersucht wurde die thermische Sanierung eines Einfamilienhauses, das mit Gas beheizt wird. Durchgerechnet wurden Varianten einer
- umfassenden thermischen Sanierung (Dämmung von Fassade, Keller und Dach, Fenstertausch, Heizkesseltausch)
- einer Teilsanierung (Dämmung Dachgeschoss, Fenstertausch, Heizungstausch),
- eine Variante ohne Heizungstausch und
- eine Basisvariante, in der nur unbedingt notwendige Investitionen und Reparaturen durchgeführt werden.
Dabei wurde eine Lebenszyklusbetrachtung über einen Zeitraum von 30 Jahren angestellt. Noch vorhandene Restwerte und Landesförderungen (Einmalzuschüsse) wurden ebenso berücksichtigt, wie die Tatsache, dass aktuell keine Bundesförderung abrufbar ist.
Nachhaltige Lösungen verwenden
Bei der thermischen Sanierung spielt die Dämmung von Keller und Dach eine große Rolle. Vielfach wird auch die Fassadendämmung angedacht, die allerdings auch sehr problematisch sein kann. Oftmals kommen für die Dämmung Styroporplatten zum Einsatz, die jedoch problematischen Ursprungs sind.
Hauptrohstoff für die Styroporproduktion ist Polystyrolharz, das aus Erdöl gewonnen wird. Während Styropor in Bezug auf Isolierung, leichte Verpackung und Erschwinglichkeit zahlreiche Vorteile bietet, ist seine Umweltbelastung problematisch. Das Material ist nicht biologisch abbaubar ist.
Es gibt Alternativen aus nachwachsenden, nicht fossilen Rohstoffen, deren großer Vorteil u.a. auch darin besteht, NICHT nach ihrer Lebensdauer als Sondermüll entsorgt werden zu müssen. In dem folgenden Artikel haben wir Alternativen zu Styropor zusammengefasst.
Nichthandeln ist teuer
Die Ergbnisse zeigen deutlich, dass über eine Zeitspanne von 30 Jahren, Nichtstun am teuersten kommt:
- Die Basisvariante, also nichts zu tun, verursacht über den Lebenszyklus von 30 Jahren die höchsten Kosten von rund 284.000 Euro und schneidet damit am schlechtesten ab.
- Wird jedoch eine umfassende thermische Sanierung umgesetzt und eine Wärmepumpe eingebaut, kann man sich je nach Bundesland zwischen rund
- 129.000 EUR (Tirol),
- 113.000 (Steiermark),
- 109.000 EUR (Kärnten),
- 108.000 EUR (Wien),
- 108.000 EUR (Salzburg),
- 104.000 EUR (Vorarlberg),
- 94.000 EUR (Oberösterreich),
- 88.000 EUR (Burgenland) und
- 85.000 EUR (Niederösterreich) an Kosten gegenüber der Basisvariante einsparen.
Restwerte nach 30 Jahren Nutzungsdauer sind in diesen Zahlen mitberücksichtigt. Die Bandbreite zwischen den einzelnen Landesförderung ist groß. So erzielt man in Tirol die höchste Einsparung gegenüber dem Nichthandeln, weil dort die Landesförderung am attraktivsten ausgestaltet ist. Im Burgenland, in Niederösterreich und in Vorarlberg schneidet die Variante mit einer Pelletsheizung und Teilsanierung ähnlich gut ab, wie die Variante mit umfassender Sanierung und Wärmepumpe.
HIER findet man die Ergebnisse der verschiedenen Varianten pro Bundesland genau aufgesplittet.
Hohe Anfangsinvestitionen, die sich unterschiedlich schnell amortisieren
Dennoch erfordert eine thermische Sanierung und ein Heizkesseltausch hohe Anfangsinvestitionen. Damit die Haushalte diese Investitionen stemmen können, sind attraktive Förderungen wichtig. Damit die Amortisierungszeit generell auf unter 10 Jahre gedrückt werden kann, ist eine Förderquote von 35 % der Investitionskosten die Voraussetzung.
Da derzeit keine Bundesförderung verfügbar ist, ist die Ausgestaltung der Landesförderungen entscheidend. „Es macht derzeit einen großen Unterschied in welchem Bundesland man Sanieren möchte. Wir brauchen von den politischen Entscheidungsträgern in Bund und Land endlich langfristig planbare und attraktive Förderungen, damit die Haushalte bei den hohen erforderlichen Investitionen in ganz Österreich die notwendige Unterstützung bekommen,“ so Johannes Wahlmüller abschließend.