Wildblumen für den eigenen Garten

Bei meinem gestrigen Gartenrundgang in aller Herrgottsfrüh mit dem ersten Kaffee in der Hand habe ich mich an den angepflanzten Frühjahrspflanzen erfreut. Als wir den Garten übernommen hatten, musste ich erstaunt feststellen, dass die Vielfalt an Pflanzen ziemlich gering war und im Frühjahr gar nichts blühte, außer ein paar einsame Gänseblümchen. Daraufhin beschloss ich, sich selbst verbreitende Wildblumen, die für die Gegend passten, anzupflanzen. Nicht alle Pflanzen waren glücklich im Garten, aber einige haben sich gut ausgebreitet.

Man kann auf verschiedene Weise Wildblumen in den eigenen Garten einbringen. Zum einen durch Samen. Dazu muss man dann ein Stück Erde meist abmagern und die richtigen Voraussetzungen für die wilden Schönheiten schaffen. Dies gelang in unserem Falle gut mit Mond- und Nachtviolen, die sich nun selbst versamen und an den für sie passenden Stellen ausgebreitet haben. Die Skabiosen hingegen waren nicht ganz so glücklich. Auch Wildmöhren haben wir uns sehr gewünscht. Nur der Wunsch allein hat nicht für den Erfolg ausgereicht.
Achtung: Oftmals werden Samenmischungen verkauft, deren Inhalt jedoch keine heimischen Pflanzen sind, sie aber als Bienenweide, Blumenwiese usw. hingestellt werden. Man muss daher darauf achten, dass man nicht einem Marketing-Schmäh aufsitzt.
Man kann Wildblumen auch als Pflanzen kaufen. Mit Himmelschlüsserl und Bärlauch haben wir diesbezüglich gute Erfahrungen gemacht. Beide haben sich gut vermehrt, was bedeutet, dass die Standordtbedingungen für sie gut passen. In der Zwischenzeit wächst unter unserer Feige bereits soviel Bärlauch, dass er für eine Saison wunderbar ausreicht.

Zwiebeln. Viele Pflanzen wie zum Beispiel Madonnenlilien (unsere heimische Lilienart), und Frühlingsblüher wie Schneeglöckchen, Krokusse und Narzissen lassen sich über Zwiebeln anpflanzen. Dabei gibt es viele heimische Arten, die sich gut zum Verwildern eignen.
Das Standort muss passen
Diese Erfahrung haben wir mit Wildblumen ingesamt gemacht: Die Bedingungen müssen wirklich gut zu ihnen passen, ansonsten ist der Plan, sie anzusiedeln, zum Scheitern verurteilt.
Daher sollte man sich die Zeit nehmen und genau recherchieren, wie die Bedingungen im eigenen Stück Grün sind (Bodenverhältnisse, Licht und Schatten, Wasserversorgung, Temperaturen, Wind) und welche Pflanzen dafür passen könnten. Diejenigen, die sich wohl fühlen, benötigen danach keine große Zuwendung mehr und vermehren sich selbst – manchmal braucht es etwas Eindämmmung … .
Die Vorteile von Wildblumen sind vielfältig:
- Sie brauchen meist weniger Wasser und sonstigen Aufwand (außer zur erstmaligen Ansiedlung) als nicht heimische Zuchtpflanzen, und sind dadurch oftmals viel klimaresistenter
- Sie dienen vielen Tieren als Nahrung sowie Lebensraum und bringen Leben in den Garten
- Sie dienen uns Menschen ebenfalls zur Nahrung (zB Brennnesseln, Giersch, Bärlauch, …), als Medizin (Heilkräuter, …), zum Räuchern und vieles mehr
- Sie sind schön und farbenprächtig

Bezugsquellen gibt es unterschiedliche. Wir haben gute Erfahrungen mit dem Saatgut und Pflanzen von wildeblumen.at und Voitsauer Wilblumen, ebenso wie von Reinsaat. Vor kurzem haben wir eine Empfehlung für reNatura Saatgut bekommen, aber nicht ausprobiert, ist vor allem für Deutschland interessant.
Im eigenen Garten gegen das Artensterben arbeiten – Conservation Gardening