Österreichs Earth Overshoot Day so früh wie noch nie

Der Earth Overshoot Day fällt für Österreich dieses Jahr bereits auf den 29. März und markiert den Zeitpunkt, an dem wir die uns zur Verfügung stehenden Ressourcen eines Jahres aufgebraucht haben. Noch nie zuvor war der Erdüberlastungstag so früh wie dieses Jahr – im letzen Jahr war er am 7. April. Damit liegt Österreich im weltweiten Ranking wieder vorne. Würden alle Menschen so viele Ressourcen nutzen wie wie, benötigten wir vier Erden. Es ist sehr besorgniserregend, dass wir anstatt weniger immer noch mehr natürliche Kapazitäten verbrauchen. Speziell unser Bodenverbrauch ist mit elf Hektar pro Tag viel zu hoch.
Earth Overshoot Day schätzt Verbrauch der natürlichen Ressourcen
Das Global Footprint Network errechnet jedes Jahr für den gesamten Planeten und einzelne Staaten, wann die Menschheit das Budget der Natur für das Jahr aufgebraucht hat. Der Earth Overshoot Day ist eine Schätzung und basiert auf den National Footprint and Biocapacity Accounts. Zum Nationale Footprint, der auch als ökologischer „Bedarf“ eines Landes bezeichnet wird, zählt die Fläche, die nötig ist, um den Konsum eines Landes oder der Welt zu decken. Dieser Konsum beinhaltet pflanzenbasierte Lebensmittel und Fasern, tierische Produkte, Fischereiprodukte, Holz und andere Waldprodukte, Fläche für Infrastruktur und Siedlungen und Wälder zur Aufnahme von CO2-Emissionen aus fossilen Brennstoffen.
Unter “ Biokapazität“ fallen alle biologisch produktive Flächen und Gewässer eines Landes oder weltweit (z. B. Wälder, Ackerland, Weiden, Fischgründe, bebaute Flächen).
Daher handelt es sich bei dem Datum um einen Näherungswert und nicht um ein genaues Datum. Dennoch geben sie einen guten Hinweis darauf, wie viel größer die menschliche Nachfrage ist als die Fähigkeit unseres Planeten, die gesamte Nachfrage unserer Volkswirtschaften zu decken.
Veränderte Berechnungsmethode
Mit der Aktualisierung der UN-Daten und der Verbesserung der Methodik werden sich die Schätzungen für die Earth Overshoot Days weiter verschieben. Diese geänderte Berechnungsmethode erklärt auch die doch recht markante Verschiebung des Overshoot Day in Österreich von 7.April 2024 auf 29. März 2025.
Was er unabhängig davon jedoch klar zeigt, ist die menschliche Nachfrage und die Regenerationsrate der Natur: Die Menschheit hat ihr Budget weit überschritten, und diese Schuld wächst weiter an. Es handelt sich um eine ökologische Schuld, und die Zinsen, die wir für diese wachsende Schuld zahlen – Nahrungsmittelknappheit, Bodenerosion und die Anreicherung von CO₂ in unserer Atmosphäre – sind mit verheerenden menschlichen und finanziellen Kosten verbunden.
Die Umweltorganisation Greenpeace sieht dies diesjährige schlechte Abschneiden Österreichs als einen alarmierenden Weckruf. Die Sprecherin der NGO, Urlsua Bittner erklärt:
„Wir leben auf viel zu großem Fuß – auf Kosten von Klima, Natur und künftigen Generationen. Wir müssen jetzt handeln und raus aus der Verschwendungswirtschaft, rein in ein System, das Klima und Natur schützt und verantwortungsvoll mit knappen Ressourcen umgeht.“
PwC State of Climate Tech Studie zum Earth Overshoot Day
Die Investitionen in Klimatechnologien brechen ein, das zeigt die aktuelle State of Climate Tech-Studie der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC. Hier die Ergebnisse im Überblick:
- Deutlicher Rückgang: Investitionen in Klimatechnologien sanken um 29 % im Vorjahresvergleich von 79 Mrd. auf 56 Mrd. US-Dollar
- Technologien zur Anpassung an Klimafolgen wie Hochwasserschutzsysteme und hitzebeständige Baumaterialienrücken in den Vordergrund
- Fehlallokation von Mitteln: Kapital fließt weiterhin nicht in jene Sektoren mit den höchsten Emissionen
Unsichere wirtschaftliche Bedingungen und hohe Fremdkapitalkosten trüben weiterhin das Investitionsumfeld im Bereich der Klimatechnologien. Risikokapital- und Private-Equity-Investitionen in diesem Sektor sind im Vorjahresvergleich weiter von 79 Mrd. US-Dollar (Q4 2022 – Q3 2023) auf 56 Mrd. US-Dollar (Q4 2023 – Q3 2024) gesunken. Diese Tendenz spiegelt den generellen Rückgang an weltweiten Gesamtinvestitionen wider. Für die Studie hat PwC mehr als 12.000 Startups, 52.000 Deals und 600 Mrd. US-Dollar an Investments analysiert.
Den dringenden Handlungsbedarf unterstreicht auch der Earth Overshoot Day am 29. März, ab dem Österreich seine natürlichen Ressourcen für das restliche Jahr aufgebraucht hat. Dazu erklärt Agatha Kalandra, ESG-Leaderin und Vorständin von PwC Österreich:
„Unser derzeitiger Umgang mit Ressourcen ist nicht zukunftsfähig. Um den Klimawandel wirksam zu bekämpfen, braucht es Investitionen in die richtigen Technologien. Doch die aktuelle Marktlage schafft Unsicherheit – ein Umstand, der auch in Österreich die Investitionen in Klimatechnologien verringert.“