Wenn Grünflächen vor Suizid und Selbstverletzung schützen

Anlässlich des Anfang März in Wien stattgefundenen österreichischen Psychiatriekongresses wurde auf die Folgen des Klimawandels und mögliche Schutzfaktoren für die Psyche hingewiesen. Das Thema Klimawandel und seine Auswirkungen auf die psychische Gesundheit und die Herausforderungen für die damit beschäftigten Berufsgruppen war wichtiges Thema während des Kongresses.

 

Derzeit wird geschätzt, dass 58% der Weltbevölkerung in städtischen Gebieten wohnen. Zudem prognostizieren die Vereinten Nationen, dass dieser Prozentsatz bis 2050 auf etwa 68% ansteigen wird. Und auch in Österreich zeigen statistische Daten, dass rund 59,8 Prozent der Bevölkerung in Städten leben, damit erreicht der sogenannte Urbanisierungsgrad einen Höchststand.

 

Prim. Dr. Christian Korbel, Psychiater und neuer Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik (ÖGPP) hält fest: „Dies ist bedeutsam, da schädliche Umweltbelastungen, wie z. B. Luft- und Lärmbelastung oder städtischer Lärm in Verbindung mit einer zunehmend „naturfernen“ Umgebung mit schlechterer psychischer Gesundheit assoziiert ist!“ Auch Hitzewellen stellen eine starke Bedrohung für Körper und Psyche dar.

Hitze und Psyche

 

Wissenschaftliche Daten weisen zusätzlich darauf hin, dass diese Tendenz durch moderne Lebensstile nochmals verstärkt wird, die durch eine vermehrte Zeit in Innenräumen, sitzende Verhaltensweisen und eine entsprechende Reduktion von Aktivitäten im Freien gekennzeichnet sind.

Hitze trifft sozial Schwächere am meisten

Natur hilft, psychisch gesund zu bleiben

Die Weltgesundheitsorganisation erkennt die natürliche Umwelt als einen wesentlichen Faktor für psychische Gesundheit an. Grüne Flächen, einschließlich urbaner Grünräume (z. B. Parks, Kleingärten, urbane Begrünung), haben das Potenzial gesundheitsfördernder Faktor zu sein.

Zusätzlich untermauert wird diese Entwicklung durch weitere Studiendaten, eine aktuelle systematisierte Datenanalyse konnte zeigen, dass die Nutzung von Grünflächen mit einer Verringerung suizidalen Verhaltens verbunden war, einschließlich Suizidmortalität, Selbstverletzung und Suizidgedanken. Dieser Effekt scheint für Frauen stärker zu sein als für Männer.

 

„Wir wissen, dass der Klimawandel und ein Temperaturanstieg mit erhöhten Suizidraten einhergehen, öffentliche natürliche Grünflächen könnten daher nicht nur eine Rolle bei der Förderung psychischer Gesundheit relevant sein, sondern potentiell sogar vor suizidbezogenen Verhalten schützen.“

Prim. Dr. Christian Korbel, Präsident ÖGPP

 

Kampf gegen Hitze im urbanen Raum