Europa trocknet aus: EU-Studie warnt vor monatelanger Dürre

Die Trockenheit in Europa wird zur Dauerkrise. Eine neue Analyse des Joint Research Centre (JRC) der Europäischen Kommission zeigt: In vielen Regionen bleiben die Böden auch in den kommenden Monaten zu trocken – mit weitreichenden Folgen für Natur, Landwirtschaft und Wirtschaft. Auch in Teilen Deutschlands herrscht seit Monaten extreme Trockenheit.
Alarmsignal aus Brüssel
Besonders betroffen sind Ost- und Südeuropa, aber auch Teile Deutschlands. Der Report hebt hervor, dass überdurchschnittlich hohe Temperaturen und ausbleibende Niederschläge bereits jetzt zu ausgedörrten Böden, sinkenden Flusspegeln und gestresster Vegetation führen. Flüsse wie der Rhein nähern sich kritischen Wasserständen – das gefährdet nicht nur die Binnenschifffahrt, sondern auch die Stromproduktion aus Wasserkraft.
Rekordtrockenheit: Ein gefährliches Muster
Seit 2018 mehren sich die Dürrejahre in Deutschland. Auch das Frühjahr 2025 zeigt alarmierende Tendenzen: In vielen Regionen herrscht extreme Trockenheit, besonders in Nord- und Ostdeutschland. Laut Umweltbundesamt sind die oberen Bodenschichten in weiten Teilen des Landes ausgetrocknet – ein Zustand, der sich direkt auf die landwirtschaftliche Produktion auswirkt.
Mais, Zuckerrüben und andere Frühjahrskulturen wachsen nur spärlich. Ohne ausreichende Wasserversorgung vertrocknen die Jungpflanzen noch bevor sie Wurzeln in tiefere Bodenschichten treiben können. Besonders betroffen sind kleinere Höfe mit geringem Zugang zu Bewässerungstechnik – die Dürre verschärft also auch soziale Ungleichheiten in der Landwirtschaft.
Wasser wird zum Konfliktstoff
Was früher selbstverständlich war, wird zunehmend zum Streitpunkt: Wasser. Gemeinden, Industrie und Landwirtschaft konkurrieren in Trockenzeiten um die knapper werdende Ressource. Schon jetzt werden erste Rufe nach Verteilungsplänen laut. Und obwohl Deutschland im globalen Vergleich als wasserreich gilt, mahnt der Deutsche Wetterdienst zur Vorsicht: Die Verteilung des Wassers ist ungleich – und das Defizit in manchen Regionen wächst.
Landwirtschaft unter Druck
Die anhaltende Trockenheit erschwert die Aussaat, verringert Erträge und treibt Kosten für Bewässerung in die Höhe. Laut JRC ist mit Ernteausfällen in mehreren europäischen Kernregionen zu rechnen. Betroffen sind besonders empfindliche Frühjahrskulturen wie Mais, Sonnenblumen und Zuckerrüben. Die Auswirkungen sind nicht auf Äcker beschränkt. Wälder, Moore, Flussauen – sie alle brauchen Feuchtigkeit. Sinkende Grundwasserstände setzen Bäumen ebenso zu wie Amphibien und Insekten, die auf feuchte Lebensräume angewiesen sind. Das ökologische Gleichgewicht gerät ins Wanken, Artenvielfalt geht verloren. Besonders dramatisch: Die Schäden zeigen sich oft erst Jahre später.
Forderung nach europäischem Krisenmanagement
Die EU-Forschenden rufen zu koordinierten Maßnahmen auf. Gefordert werden Investitionen in wassersparende Technologien, klimaresiliente Agrarsysteme und nachhaltige Wasserbewirtschaftung. Nur durch vorausschauendes Handeln lasse sich die wachsende Dürrekrise eindämmen.
Die Dürre wird nicht verschwinden. Klimaforscher:innen sind sich einig: Trockenere Sommer und Niederschlagsmangel werden zur Normalität. Deshalb braucht es jetzt konsequentes Handeln. Dazu gehören:
- Investitionen in humusreiche Böden, die mehr Wasser speichern können.
- Der Ausbau effizienter Bewässerungssysteme.
- Die Umstellung auf trockenresistentere Pflanzensorten.
- Der Schutz und die Renaturierung natürlicher Wasserspeicher wie Moore.
Auch Agroforstwirtschaft – die Kombination von Bäumen und Landwirtschaft – gilt als zukunftsweisend. Sie speichert CO₂, fördert Biodiversität und hilft, den Boden länger feucht zu halten.
Fazit: Es zählt jede Maßnahme
Die Daten des JRC machen deutlich – Europa braucht nicht nur Regen, sondern auch eine entschlossene Klimapolitik. Die Dürre ist kein regionales Phänomen mehr, sondern ein europäisches Problem mit globaler Dimension. Die Dürre ist kein Einzelfall mehr – sie ist Symptom einer globalen Klimakrise, die nun auch Mitteleuropa mit voller Wucht trifft. Doch es gibt Lösungen. Wenn wir jetzt in resilientere Landwirtschaft, nachhaltige Wassernutzung und den Schutz natürlicher Lebensräume investieren, können wir den Schaden begrenzen. Noch ist es nicht zu spät – aber das Zeitfenster schließt sich.
Links
Hier geht es zur Studie: https://op.europa.eu/en/publication-detail
Hier geht es zum Joint Research Centre (JRC): https://commission.europa.eu/joint-research-centre