Klimaschutz-Index 2025: Kein Land auf Kurs für das 1,5-Grad-Ziel

Der Klimaschutz-Index 2025, veröffentlicht von der Umwelt- und Entwicklungsorganisation Germanwatch gemeinsam mit dem NewClimate Institute und dem Climate Action Network, wirft einen kritischen Blick auf die weltweiten Fortschritte im Klimaschutz. Die Ergebnisse sind ernüchternd: Kein einziges der 63 untersuchten Länder – gemeinsam verantwortlich für über 90 Prozent der globalen Treibhausgasemissionen – ist derzeit auf Kurs, die im Pariser Klimaabkommen vereinbarte Begrenzung der Erderwärmung auf unter 1,5 Grad Celsius einzuhalten.
Was ist der Klimaschutz-Index?
Der Klimaschutz-Index (Climate Change Performance Index, CCPI) vergleicht und bewertet jährlich die Klimaschutzleistungen der größten Emittenten weltweit. Bewertet werden vier zentrale Bereiche:
1. Treibhausgasemissionen: Wie stark ein Land zur globalen Emissionslast beiträgt und ob die Emissionen sinken.
2. Erneuerbare Energien: Anteil und Entwicklung erneuerbarer Energiequellen im nationalen Energiemix.
3. Energieverbrauch: Gesamtenergieverbrauch pro Kopf und dessen Entwicklung.
4. Klimapolitik: Die Qualität nationaler und internationaler Klimaschutzmaßnahmen, basierend auf Expertinnen- und Experteneinschätzungen vor Ort.
Jede dieser Kategorien fließt mit einem bestimmten Gewicht in die Gesamtbewertung ein. Die Methodik beruht auf transparenten Datenquellen und der Einschätzung von rund 450 unabhängigen Fachleuten.
Zentrale Ergebnisse des Jahres 2025
Auch im aktuellen Index bleibt die oberste Riege – also Platz 1 bis 3 – unbesetzt. Das bedeutet: Kein Land erfüllt in ausreichendem Maß die Kriterien für eine sehr gute Klimaschutzleistung. Die besten Platzierungen unter den bewerteten Staaten sehen wie folgt aus:
Dänemark auf Platz 4: Das Land punktet mit ambitionierten politischen Maßnahmen und einem konsequenten Ausbau erneuerbarer Energien.
Niederlande auf Platz 5: Trotz traditionell hoher Emissionen zeigen sich in den letzten Jahren deutliche Fortschritte.
Vereinigtes Königreich auf Platz 6: Auch hier trägt eine aktive Klimapolitik zur hohen Platzierung bei.
Österreich und Deutschland im Mittelfeld
Österreich liegt im neuen Ranking auf Platz 23., Deutschland liegt auf Platz 16. Damit fällt es leicht zurück im Vergleich zum Vorjahr, bleibt aber in der Gesamtbewertung im Bereich „mittelmäßig“. Positiv wird der Fortschritt beim Ausbau der erneuerbaren Energien im Stromsektor bewertet. Kritisch sehen die Autorinnen und Autoren hingegen den weiterhin hohen Energieverbrauch und die noch nicht ausreichenden Maßnahmen zur Reduktion der Emissionen in anderen Sektoren wie Verkehr oder Gebäude.
Globale Trends – Fortschritte und Rückschritte
Ein Lichtblick ist der weltweite Ausbau der erneuerbaren Energien: In 61 der 64 bewerteten Länder ist ihr Anteil in den letzten fünf Jahren gestiegen. Gleichzeitig zeigen jedoch 29 Länder einen schlechten oder sehr schlechten Emissionstrend – was bedeutet, dass ihre Emissionen weiterhin steigen oder nur unzureichend sinken.
Fazit: Ein Weckruf mit Datenbasis
Der Klimaschutz-Index 2025 ist mehr als nur ein Ranking – er ist ein Werkzeug zur Transparenz und ein Aufruf zum Handeln. Er zeigt klar, dass die bisherigen Maßnahmen nicht ausreichen, um die Klimaerwärmung wirksam zu begrenzen. Die Politik weltweit steht vor der dringenden Aufgabe, Versprechen in konkrete, überprüfbare und vor allem schnelle Maßnahmen umzusetzen.
Die vollständigen Ergebnisse, Länderdaten und Analysen sind einsehbar unter: www.climate-change-performance-index.org