Exkursion zu nachhaltigem Waldwirtschaftsbetrieb im Kärntner Gurktal

Seit rund 20 Jahren gestaltet Sissi Fuchs-Rothenpieler die rund 78 Hektar Wald auf 1000 Meter Seehöhe zum Teil mit einer radikalen Methode in einen nachhaltigen, klimafitten Mischwald um. Das Kernteam des KlimafitWaldes durfte bei einer spannenden Exkursion mit der engagierten Waldbesitzerin die unterschiedlichen Waldflächen besichtigen und sich von den Fortschritten selbst ein Bild machen, mit dem Fokus, aus den unzähligen Erfahrungen der Visionärin zu lernen.

Seit vielen Jahren experimentiert die Waldbesitzerin mit unterschiedlichen Methoden, um die Selbstverjüngung und Durchmischung des auf kargem, versauerten Boden stehenden Altbestandes mit Schwarzbeerbewuchs zu fördern. 

So ließ sie bereits 1990 Löcher mit einem Bagger in den Boden reißen, in die dann Jungpflanzen gesetzt und mit Vollkorn gedüngt wurden. Leider entfernte dieser nicht nur die Rohhumusschicht, sondern auch die darunterliegende wichtige Erdschicht, was den Erfolg der Maßnahme schmälerte.

Frau Fuchs-Rothenpieler erkannte recht bald, dass die Genetik von gekauften Forstpflanzen oft nicht den Anforderungen vor Ort entsprach. Desweiteren mussten diese gegen Käferbefall gespritzt und gegen Wildverbiss mit Stäben und Hüllen geschützt werden – ein immenser Aufwand.

„Lass den Wald selbst arbeiten, aber hilf ihm dabei!“

Aus diesen Gründen stellte die Visionärin die Bewirtschaftung ab 2008 so um, dass der Wald sich selbst reproduzieren kann. Pflanzen aus Selbstanflug sind genetisch angepasst an den Standort und trotzen auch dem Klimawandel wesentlich besser. Die Waldbesitzerin schaffte mit einer sehr interessanten Methode die Voraussetzungen dafür.

Frau Fuchs-Rothenpieler ließ im Jahr 2010 eine Fläche von rund 3 Hektar bis auf wenige Überhalter (alte Lärchen, Kiefern, Birken und Buchen) roden. Danach wurde die gesamte Fläche von einem sogenannten Forstmulcher umgefräst, der auch alle Wurzelstöcke zerkleinerte. Nach Beendigung dieser Arbeiten ließ die Pionierin die Fläche düngen, um den Sämlingen einen möglichst guten Start zu ermöglichen.

Wir konnten uns selbst ein Bild vom unglaublichen Wachstum auf der nun 15-jährigen Fläche machen. Sie wird dominiert von Birken und Lärchen, sowie Kiefern und in kleinerer Anzahl auch Tannen und Buchen, in deren Schatten viele Fichten aufkommen. Durch gezieltes Auslichten (Läutern) wird besonders die Lärche gefördert. Spezielle Laubbaumarten wie Bergulme und Winterlinde oder auch Walnuss und Spitzahorn werden zusätzlich gepflanzt und geschützt, um die Biodiversität weiter zu steigern.

Diese Methode wiederholte die Waldbesitzerin in großem Stil im Jahr 2014 auf 13 Hektar und auch 2021. Dieses Jahr steht wieder eine Fläche – die wir ebenfalls besichtigen konnten – zum Fräsen bereit.

Wir konnten feststellen, dass das Gelände des Betriebs im Gurktal trotz ähnlicher Höhenlage doch sehr unterschiedlich zum KlimafitWald-Gebiet ist, weil es wesentlich weniger steil und dadurch einfacher mit großen Maschinen bearbeitbar ist.  

Weiters stellten wir fest, dass durch die starke Selbstverjüngung der Aufwand des Auslichtens  – das sogenannte Läutern – hoch ist, dafür fallen alle Arbeiten rund um die Anpflanzung und den Schutz von Jungpflanzen weg und die Genetik der Bäume ist standortgemäß passend. 

Nach 15 Jahren steht ein gesunder, standortgerechter, klimafitter Mischwald aus Selbstanflug auf der Fläche. Großartig und nachahmenswert!  Wir nehmen viele gute Inputs für die Weiterentwicklung des KlimafitWaldes mit und bedanken uns herzlich bei Sissi für Deine Zeit und Deine Bereitschaft, die Erfahrungen mit uns zu teilen!

 

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