Pflanzenkohle: Der schwarze Schatz für den Klimaschutz

In der aktuellen Diskussion um effektive Maßnahmen gegen den Klimawandel rückt Pflanzenkohle zunehmend in den Fokus. Eine aktuelle Studie des Hamburg Instituts beleuchtet das enorme Potenzial dieser Technologie zur langfristigen CO₂-Bindung.

 

Was ist Pflanzenkohle?

Pflanzenkohle entsteht durch die Pyrolyse von Biomasse unter Sauerstoffausschluss. Dabei wird ein Großteil des in der Biomasse enthaltenen Kohlenstoffs in eine stabile Form überführt, die im Boden über Jahrhunderte erhalten bleiben kann. Dieser Prozess ermöglicht es, CO₂ dauerhaft der Atmosphäre zu entziehen und gleichzeitig die Bodenfruchtbarkeit zu verbessern.

 

Aktuelle Entwicklungen und Zahlen

Laut der Studie des Hamburg Instituts wurde die Produktion von Pflanzenkohle im Jahr 2023 auf 75.000 Tonnen gesteigert – ein Anstieg um 41 % gegenüber dem Vorjahr. Für 2024 wird einer weitere Steigerung auf über 100.000 Tonnen geschätzt. Zudem wurden 2023 48 neue Pyrolyseanlagen erstellt, sodass bis Ende 2024 über 220 Anlagen installiert wurden.

 

Klimaschutzpotenzial

Die langfristige Speicherung von Kohlenstoff durch Pflanzenkohle bietet ein erhebliches Potenzial zur Reduktion von Treibhausgasen. Durch die Einbringung von Pflanzenkohle in den Boden kann der enthaltene Kohlenstoff über Jahrhunderte stabil bleiben, wodurch CO₂ effektiv aus der Atmosphäre entfernt wird. Zudem verbessert Pflanzenkohle die Bodenstruktur, erhöht die Wasserhaltefähigkeit und fördert die mikrobielle Aktivität, was zu einer nachhaltigeren Landwirtschaft beiträgt.

 

Die aktuelle Studie des Hamburg Instituts unterstreicht das enorme Potenzial von Pflanzenkohle als Instrument im Kampf gegen den Klimawandel. Durch die Kombination von CO₂-Bindung und Bodenverbesserung bietet Pflanzenkohle eine vielversprechende Lösung, die sowohl ökologisch als auch ökonomisch sinnvoll ist. Eine verstärkte Förderung und Integration dieser Technologie in landwirtschaftliche Praktiken könnte einen bedeutenden Beitrag zur Erreichung der Klimaziele leisten.

Link zur Studie: https://www.hamburg-institut.com/

 

Das Globale Potential

Das globale Potenzial zur CO₂-Entnahme durch Pflanzenkohle wird vom Weltklimarat (IPCC) auf etwa 0,2 bis 6,6 Gigatonnen CO₂-Äquivalente pro Jahr geschätzt. Dabei entfällt mindestens die Hälfte dieses Potenzials auf die dauerhafte Speicherung von Kohlenstoff in Form von stabiler Pflanzenkohle im Boden. Die restliche CO₂-Minderung resultiert aus indirekten Effekten wie der energetischen Nutzung der bei der Herstellung entstehenden Gase und Öle sowie der Reduktion von Lachgas- (N₂O) und Methanemissionen (CH₄), die beispielsweise bei der Düngung oder aus organischen Böden entstehen. Dieses breite Wirkungsspektrum macht Pflanzenkohle zu einer vielversprechenden Negativemissionstechnologie im globalen Klimaschutz.

Diese Zahlen verdeutlichen, dass durch den gezielten Einsatz von Pflanzenkohle bis zu 12 Prozent der weltweiten Treibhausgasemissionen dauerhaft kompensiert, werden könnten – ein bedeutender Beitrag im globalen Maßnahmenmix zur Erreichung der Klimaziele.