Hitzefalle Wohnung, Risiko für gefährliche Zwischenfälle mit Klimageräten steigt

Eine von Greenpeace beauftragte, repräsentative Umfrage zeigt: Die Klimakrise trifft die Menschen in Österreich direkt in ihrem Zuhause. Insgesamt zwei Drittel der Menschen ist während Hitzewellen auch in der eigenen Wohnung heiß. Damit steigt nicht nur die Nachfrage nach Abkühlung, sondern auch das Risiko für gefährliche Zwischenfälle in Wohnungen. Besonders der Einsatz mobiler Klimaanlagen kann den Lufthaushalt in Wohnräumen massiv stören und lebensgefährliches geruchloses Kohlenmonoxid verursachen, warnt die Innung der Rauchfangkehrer.

 

18 Prozent der Befragten, die in Wohnungen leben, geben an, dass ihnen in den eigenen vier Wänden sogar unerträglich heiß ist. Besonders betroffen sind Menschen in unsanierten Wohnungen. Greenpeace fordert die Bundesregierung auf, statt umweltfreundliche Förderungen zu streichen, in eine Sanierungsoffensive zu investieren.

 

„Die Klimakrise macht unsere Wohnungen zu Hitzefallen. Besonders in unsanierten oder schlecht sanierten Gebäuden wird es im Sommer unerträglich heiß. Das raubt Schlaf, schadet der Gesundheit und mindert die Lebensqualität. Unseren Städten und Gebäuden fehlt es an Grün, Schatten und thermischer Sanierung. Statt beim Klimaschutz zu kürzen, muss die Bundesregierung Sanierungen fördern, Eigentümer:innen in die Pflicht nehmen und Hitzeschutz gesetzlich verankern.”

Marc Dengler, Klima- und Energieexperte Greenpeace Österreich

 

Gefahr von mobilen Klimageräten

Viele Menschen versuchen, sich durch mobile Klimageräte etwas Abhilfe zu verschaffen. Dies ist allerdings mit einem Risiko verbunden, speziell, wenn in der Wohnung Gasgeräte in Betrieb sind. Wird warme Luft nach außen abgeführt, entsteht oft ein Unterdruck, der die Zufuhr frischer Verbrennungsluft verhindert. In Kombination mit in Betrieb befindlichen Gasgeräten wie Thermen oder Durchlauferhitzern kann dies zu einem gefährlichen Rückstau von Abgasen und zur Bildung von Kohlenmonoxid führen – einem geruchlosen, hochgiftigen Gas.

„Viele unterschätzen die Wechselwirkungen zwischen Klimageräten und gasbetriebenen Heizsystemen. Bereits wenige Minuten reichen aus, um lebensgefährliche Konzentrationen zu erzeugen“, warnt Landesinnungsmeister Christian Leiner.

Ein weiterer Risikofaktor im Sommer ist der sogenannte Hitzestoppel: Ab etwa 30 °C kann die natürliche Abzugswirkung im Kamin durch stehende Außenluft blockiert werden – die Abgase stauen sich zurück in die Wohnung. Auch dieser Effekt wird durch geschlossene Fenster und den Betrieb von Klimageräten verstärkt.

 

Empfehlungen der Rauchfangkehrer:

– Geräte regelmäßig überprüfen lassen, idealerweise im Rahmen der Hauptkehrung.

– Fenster öffnen, insbesondere beim Duschen oder Kochen mit Warmwasser.

– Klimageräte nur mit fachgerechter Prüfung des Lufthaushalts betreiben.

– Brennwerttechnik bei Gasthermen bevorzugen, bei Austausch oder Neuinstallation.

 

Hitze wirkt sich massiv auf Körper aus

Die Zahlen der Greenpeace-Umfrage sprechen eine klare Sprache: 80 Prozent der Befragten spüren während Hitzewellen körperliche Folgen. Die gesundheitlichen Folgen treffen damit weite Teile der Bevölkerung und insbesondere vulnerable Gruppen wie ältere Menschen oder Kinder.

Zwei von fünf Menschen berichten von Schlafproblemen oder verminderter Leistungsfähigkeit während Hitzewellen, jede fünfte Person sogar von Kreislaufbeschwerden. Personen in Wohnungen sind noch stärker betroffen.

Die Zahlen sind nicht überraschend: Hitzewellen nehmen drastisch zu und werden immer extremer. Letztes Jahr wurden in Wien an 45 Tagen Temperaturen über 30 Grad gemessen und damit so oft wie noch nie. Und auch dieser Sommer droht wieder mit neuen Hitzerekorden. Einen ersten Vorgeschmack konnten wir bereits in den letzten Tagen bekommen.

Mit dem Thema Hitze als zunehmendes Risiko unserer körperlichen und psychischen Gesundheit haben wir uns bereits in einigen Beiträgen beschäftigt.

Hier erfährt man mehr darüber:

Hitze als Gesundheitsrisiko: Nationaler Hitzeschutzplan überarbeitet

Hitze und Psyche