Vom Braunkohle-Revier zum Solar-Hub

Wie stillgelegte Tagebaue zur Schlüsselressource der Energiewende werden

Der Wandel der Energieversorgung bringt nicht nur neue Technologien, sondern auch neue Landschaften mit sich. Während alte Kohlegruben und Bergbauflächen jahrzehntelang für Emissionen, Umweltzerstörung und Strukturverlust standen, werden sie heute zu Hoffnungsträgern einer klimaneutralen Zukunft: als Standorte für großflächige Photovoltaik- und Speichersysteme.

Ein aktueller Bericht des Global Energy Monitor zeigt: Allein die Umwandlung von ehemaligen Kohletagebauen in Solarparks könnte weltweit bis 2030 über 300 Gigawatt (GW) zusätzliche erneuerbare Energie erzeugen – das entspricht der Leistung von über 250 Atomkraftwerken. Für viele strukturschwache Regionen bedeutet das nicht nur ökologischen Fortschritt, sondern auch wirtschaftliche Wiederbelebung.

 

Neue Nutzung für alte Flächen

In vielen Ländern – darunter Deutschland, Polen, die USA und Indien – werden bereits erste Projekte umgesetzt. Ehemalige Braunkohleflächen bieten ideale Voraussetzungen:

  • Große, ungenutzte Flächen

  • Direkte Netzanbindungen durch alte Kraftwerksstrukturen

  • Geringe Nutzungskonflikte mit Landwirtschaft oder Naturschutz

  • Bestehende Transformationspläne und Raumordnung

Was früher Symbol einer fossilen Ära war, wird nun zur Multifunktionslandschaft: Stromproduktion, Batteriespeicherung, Wasserstofferzeugung, Biodiversitätsflächen – teilweise alles auf einem Areal.

 

Chancen für Wirtschaft & Beschäftigung

Die solare Revitalisierung bringt neue Jobs, Wertschöpfung und Perspektiven für Regionen, die lange mit dem Strukturwandel ringen mussten. Bereits heute entstehen in Projektregionen neue Netzwerke aus Energieunternehmen, regionalen Dienstleistern, Forschungseinrichtungen und Kommunen.

Besonders relevant für Unternehmen:

  • Partnerschaften mit öffentlichen Trägern zur Flächennutzung

  • Zugang zu Förderungen auf EU- und nationaler Ebene (z. B. Strukturwandel-Fonds, Innovation Funds)

  • Synergien mit nachhaltigem Standortmarketing, z. B. „grüne Industriegebiete“ mit direkter Versorgung durch lokal erzeugten Strom

Nachhaltigkeit strategisch nutzen

Für nachhaltigkeitsorientierte Unternehmen bieten sich neue Möglichkeiten, Standorte und Produktionsketten mit regionalem Ökostrom zu koppeln – inkl. CO₂-Vorteilen im Scope 2 und positiven ESG-Signalen gegenüber Kund:innen, Investor:innen und Behörden.

Zudem können Unternehmen die Revitalisierung alter Flächen als Teil ihrer Nachhaltigkeitskommunikation nutzen – im Rahmen von Kooperationen oder Kompensationsstrategien.

Der Strukturwandel ist keine Bedrohung, sondern eine Einladung zum Mitgestalten. Ehemalige Kohleflächen sind mehr als Symbolorte – sie werden zum Rohstoff der Energiewende. Wer jetzt in die Entwicklung solcher Projekte einsteigt oder sich aktiv beteiligt, profitiert mehrfach: ökologisch, wirtschaftlich und strategisch.