Ernährungssicherheit weltweit in Gefahr: Eine stille Krise mit globaler Sprengkraft

Ernährungssicherheit ist mehr als die Abwesenheit von Hunger. Sie bedeutet: Jeder Mensch hat jederzeit Zugang zu ausreichender, nährstoffreicher und sicherer Nahrung. Doch dieses Menschenrecht gerät laut dem neuen „Global Report on Food Crises 2025“ zunehmend unter Druck – durch Konflikte, Klimakrise, Wirtschaftskrisen und sinkende internationale Hilfe. 

 

Globale Lage: Ein System unter Stress

  • Rekordniveau bei Ernährungsunsicherheit
    Laut dem aktuellen „Global Report on Food Crises 2025“ leiden weltweit über 280 Millionen Menschen unter akuter Ernährungsknappheit. In 59 Ländern ist die Situation kritisch – von der Sahelzone bis nach Haiti. Besonders gefährdet: über 14 Millionen Kinder unter fünf Jahren, deren Entwicklung durch Mangelernährung dauerhaft beeinträchtigt wird.

 

Zahl der Menschen, die in den Ländern mit einem hohen Maß an akuter Ernährungsunsicherheit konfrontiert sind

 

  • Rückgang der internationalen Hilfe
    Die UN-Welternährungsprogramme (WFP) und zahlreiche NGOs schlagen Alarm: Wegen sinkender Gebermittel müssen Notfallrationen gekürzt werden. Schätzungen gehen davon aus, dass die globale Ernährungshilfe 2025 um bis zu 45 Prozent schrumpft – bei gleichzeitig wachsender Bedürftigkeit.

 

  • Klimarisiken verschärfen die Krise
    Immer häufigere Dürren, Fluten und Stürme machen Landwirtschaft in vulnerablen Regionen unplanbar. Länder mit ohnehin begrenzten Ressourcen sind doppelt betroffen: Sie verlieren Erträge – und können sich steigende Weltmarktpreise nicht leisten.

 

  • Ernährungssicherheit auch in Europa unter Druck
    Auch in der EU sind laut Eurostat knapp 60 Millionen Menschen von Ernährungsunsicherheit betroffen – insbesondere durch Inflation, Energiepreise und Wohnkosten. Besonders betroffen: Alleinerziehende, armutsgefährdete Haushalte und marginalisierte Gruppen.

 

Ursachen im Überblick

  • Konflikte (z. B. Sudan, Ukraine, Gaza) unterbrechen Lieferketten und zerstören Anbauflächen.
  • Preisschocks durch Währungsabwertungen und steigende Energie-/Transportkosten.
  • Exportbeschränkungen bei Getreide, Reis und Düngemitteln verschärfen globale Abhängigkeiten.
  • Klimakollaps trifft die Ernte direkt – und damit das Recht auf Nahrung.

 

Lösungen

  • Klimagerechte Ernährungspolitik international denken
    Klimahilfe darf nicht isoliert betrachtet werden – sie muss Ernährungssysteme langfristig sichern helfen.

 

  • Finanzierung von Ernährungshilfe sichern
    Die internationale Gemeinschaft muss Hungerbekämpfung als oberste Priorität behandeln – auch bei konkurrierenden Krisen.

 

  • Lokal widerstandsfähige Systeme fördern
    Resiliente Landwirtschaft mit lokalem Saatgut, Wassermanagement und Agroforstsystemen sichert Unabhängigkeit und stärkt Ernährungssouveränität.

 

  • Recht auf Nahrung verteidigen
    Ernährung ist ein Menschenrecht – und darf nicht Marktmechanismen allein überlassen bleiben.

 

Die Welt steht am Rand einer humanitären Ernährungskrise, die politisch weitreichende Folgen haben kann – von Migration bis Instabilität. Ernährungssicherheit muss wieder ins Zentrum der internationalen Zusammenarbeit rücken. Denn kein Mensch sollte hungern müssen – schon gar nicht in Zeiten des Überflusses.

 

Link: 2025 Global Report on Food Crises