Wenn das Wasser kommt: Der WeltRisikoBericht 2025

Der jährliche Weltrisikobericht 2025 des Bündnis Hilft zeigt, dass Überschwemmungen zur globalen Bewährungsprobe werden

Extremwetter und Überschwemmungen nehmen als Folge der Klimakrise weltweit zu. Im jährlichen WeltRisikoBericht 2025 richtet das Bündnis Entwicklung Hilft gemeinsam mit der Ruhr-Universität Bochum deshalb den Blick besonders auf jene Naturgefahren, die von steigenden Wassermassen ausgehen. Neben Erdbeben, Dürren und Stürmen stehen diesmal die Fluten im Zentrum der Analyse.

Über die Ufer tretende Bäche und Flüsse werden dort zur Katastrophe, wo Menschen leben, die sich weder selbst schützen können noch vom Staat ausreichend geschützt werden. Der Bericht zeigt eindrücklich, wie ungleich verteilt die Risiken sind: Während reiche Länder meist über Frühwarnsysteme, stabile Deiche und Evakuierungspläne verfügen, fehlen in vielen Regionen des Globalen Südens die nötigen Strukturen, um auf wiederkehrende Fluten zu reagieren.

Extreme Naturereignisse wie Überschwemmungen, Dürren, Wirbelstürme oder Erdbeben kommen immer wieder vor — aber sie führen nur unter bestimmten Bedingungen zu Katastrophen. Entscheidend sind gesellschaftliche Rahmenbedingungen: wie gut Infrastruktur ist, wie stark Armut, wie fähig Gesundheitssysteme oder Frühwarnsysteme sind. Der WeltRisikoIndex will genau diese Verbindung zwischen Natur und Gesellschaft sichtbar machen und globale Verantwortung fördern.

 

Was ist der WeltRisikoBericht bzw. WeltRisikoIndex?

Der WeltRisikoBericht 2025 vergleicht die Katastrophenanfälligkeit von 193 Ländern weltweit. Grundlage ist der WeltRisikoIndex, der die Gefährdung durch Naturereignisse (Exposition) mit der sozialen Verwundbarkeit (Vulnerabilität) kombiniert. Die Vulnerabilität wird weiter unterteilt in Anfälligkeit, Bewältigungskapazitäten und Anpassungsfähigkeit (langfristige Strategien).
Seit 2022 beinhaltet der Index rund 100 Indikatoren und verwendet ein überarbeitetes Modell, um präzisere Vergleiche zu ermöglichen.

Länder mit hoher Bevölkerungsdichte, schwacher Infrastruktur und unzureichender Katastrophenvorsorge schneiden besonders schlecht ab. Das Land mit dem größten Risiko sind die Philippinen, gefolgt von Indien und Indonesien.

 

Quelle: WeltRisikoBericht 2025 ©️ Bündnis Entwicklung Hilft 2025

 

Aktueller Schwerpunkt: Überschwemmungen

Für den WeltRisikoBericht 2025 liegt der thematische Schwerpunkt auf Überschwemmungen, da diese zu den häufigsten und verheerendsten Naturgefahren gehören.

Einige Schlüsselfakten:

  • Zwischen 2000 und 2019 verursachten Überschwemmungen rund 44 % aller naturbedingten Katastrophen.
  • Sie betrafen über 1,6 Milliarden Menschen und führten zu wirtschaftlichen Schäden von über 650 Milliarden US-Dollar.
  • Der Bericht betont, dass Klimawandel, Urbanisierung und Verlust natürlicher Rückhalteflächen das Überschwemmungsrisiko weiter erhöhen.
  • eine Milliarde Menschen könnten bis 2050 vom Anstieg des Meeresspiegels betroffen sein.

 

Handlungsempfehlungen – wie man Risiken reduzieren kann

Der Bericht versteht sich nicht als reine Statistik, sondern als Aufruf zum Handeln. Er empfiehlt, lokale Gemeinschaften stärker in die Vorsorge einzubinden, Frühwarnsysteme zu vernetzen und die Anpassungsfähigkeit an Extremwetter zu fördern. Dabei geht es nicht nur um technische Lösungen, sondern auch um Bildung, soziale Sicherung und gerechte Entwicklungsstrategien.

Der Bericht liefert folgende Vorschläge, wie Gesellschaften resilienter werden:

  • Investitionen in Frühwarnsysteme, Deich- und Küstenschutz, Renaturierung von Flussauen
  • Stärkung sozialer Sicherungssysteme und Zugang zu Gesundheit & Bildung
  • Partizipative Governance, d.h. Einbindung lokaler Gemeinschaften in Planung und Umsetzung
  • Nutzung von digitalen Technologien, zum Beispiel Open-Access-Plattformen, KI-gestützte Prognosemodelle
  • Langfristige Anpassungsstrategien: Bauvorschriften, Gebäuderesilienz, Stadtplanung

Link

WeltRisikoBericht 2025