Folge 5: Chiemgau – das bayerische Meer & ökologische Vielfalt

Zwischen Bergen und Seen – wo Tradition auf Zukunft trifft

Der Chiemgau, im Südosten Bayerns gelegen, ist eine der beliebtesten Urlaubsregionen Deutschlands. Viele kennen den Chiemsee, oft liebevoll das „bayerische Meer“ genannt. Doch wer den Chiemgau wirklich entdecken will, sollte sich von den Ufern lösen – und in die Hügellandschaft, Wälder, Moore und Dörfer vordringen, die sich zwischen Inntal und Alpenrand erstrecken.

Was diese Region besonders macht, ist nicht nur ihre landschaftliche Vielfalt, sondern die Art, wie hier mit ihr umgegangen wird: Nachhaltigkeit ist längst Teil des Selbstverständnisses. Ob im sanften Tourismus, in der ökologischen Landwirtschaft oder bei klimafreundlichen Mobilitätslösungen – der Chiemgau verbindet traditionsbewusste Lebensart mit einer klaren Haltung für die Zukunft.

Anreise & Mobilität – gut erreichbar, bewusst unterwegs

Wer klimafreundlich in den Chiemgau reist, hat viele Möglichkeiten – die Region ist bestens an Bahn- und Buslinien angebunden:

• Mit der Bahn z. B. nach Prien am Chiemsee, Traunstein, Rosenheim oder Aschau im Chiemgau
• Chiemsee-Ringlinie: ein gut organisiertes Netz aus Bussen, Bahnen und Radwegen verbindet Orte, Seen und Sehenswürdigkeiten
• E-Bike-Verleih an vielen Bahnhöfen sowie zahlreiche Rad- & Wandertouren mit ÖPNV-Anschluss

Viele Orte bieten Gästekarten, mit denen Busse kostenlos genutzt werden können – oder spezielle Anreize für autofreie Anreise, z. B. vergünstigte Eintritte oder E-Mobilitätsangebote.

Übernachten – natürlich und verantwortungsvoll

Ob direkt am See oder auf einer Hütte in den Chiemgauer Alpen: Nachhaltige Unterkünfte setzen hier auf regionalen Charakter, ökologische Standards und persönliche Atmosphäre.

Empfehlenswerte Optionen:

• Biohotel Pausnhof (Tittmoning) – ganzheitliches Ökokonzept, Slow-Food-zertifiziert, klimaneutral
• Kampenwand Lodge (Aschau) – Holzbau, solarbeheizt, umweltfreundlich bewirtschaftet
• Almhütten auf der Winklmoosalm oder im Achental – traditionell gebaut, oft mit Solarstrom, z. T. ohne Netzanschluss

Auch kleinere Pensionen und familiengeführte Gästehäuser achten zunehmend auf Energieeffizienz, Müllvermeidung und regionale Kreisläufe – oft mit eigener Landwirtschaft oder Anschluss an solidarische Bio-Netzwerke.

Aktivitäten – Vielfalt erleben, Natur respektieren

Die Landschaft des Chiemgaus lädt dazu ein, sich zu bewegen – aber in sanftem Tempo und mit offenen Augen. Die Region hat für jeden Geschmack etwas zu bieten:

• Wandern im Chiemgau Alpengebiet, z. B. zur Kampenwand, auf den Geigelstein oder durch das Achental
• Radfahren rund um den Chiemsee oder entlang der Alz, Mangfall und Tiroler Ache
• Vogel- und Naturbeobachtung in den Chiemsee-Ufermooren und im Naturpark Zillhauser Filze
• Bootfahren auf dem Chiemsee – am besten mit Ruderboot oder dem Solarschiff zur Frauen- oder Herreninsel
• Kunst & Kultur in Klöstern, Bauernmuseen und kleinen Theatern mit regionalem Fokus

Für Familien besonders spannend: Naturführungen, Wildkräuterwanderungen und Biohöfe mit Mitmachangeboten.

Kulinarik – Regional verwurzelt, nachhaltig gedacht

Die Küche im Chiemgau ist typisch bayerisch – aber gleichzeitig überraschend vielfältig und zunehmend ökologisch geprägt. Viele Restaurants und Hofläden setzen auf:

• Bio-Fleisch von Weiderindern, Almschweinen und Chiemgauer Lämmern
• Fisch aus dem Chiemsee – nachhaltig gefangen, z. B. Renke oder Hecht
• Milch- und Käsespezialitäten von zertifizierten Bergbauernhöfen
• Obst, Gemüse, Getreide aus dem nahen Voralpenland
• Slow-Food-Regionen wie das Waginger See-Gebiet zeigen, wie Genuss und Verantwortung Hand in Hand gehen

Zusätzlich engagieren sich viele Gastronom:innen in Initiativen für faire Produktion, Biodiversität und klimafreundliche Verarbeitung.

Nachhaltigkeitsfaktor – gelebter Klimaschutz im Alltag

Im Chiemgau zeigt sich: Nachhaltigkeit muss kein Konzept „von oben“ sein – sondern entsteht aus der Region selbst:

• Chiemgauer Regionalwährung: stärkt lokale Wirtschaftskreisläufe
• Energievision Chiemgau-Inn-Salzach: viele Gemeinden setzen auf Solar-, Biomasse- und Windenergie
• Umweltbildungszentren, z. B. in Bergen oder Übersee, fördern Umweltwissen bei Kindern & Jugendlichen
• Projekte zu klimaangepasster Landwirtschaft, Moor-Renaturierung und naturnahem Tourismus laufen seit Jahren erfolgreich

Wer Urlaub im Chiemgau macht, unterstützt indirekt viele dieser Projekte – einfach durch bewusste Entscheidungen bei Übernachtung, Mobilität und Konsum.

Fazit – Eine Region mit Haltung

Der Chiemgau bietet Erholung in einer Landschaft, die sanft und kraftvoll zugleich ist – mit einer Bevölkerung, die stolz auf ihre Heimat ist, ohne sie auszubeuten. Zwischen Almen und Seen, Dörfern und Städten wächst hier ein nachhaltiger Lebensstil, der Tourismus nicht als Belastung, sondern als Chance versteht.

Wer den Chiemgau besucht, erlebt nicht nur eine der schönsten Regionen Bayerns – sondern eine, die zeigt, wie Zukunft aus der Region heraus entsteht. Und das ganz ohne Verzicht – sondern mit Tiefe, Qualität und Charakter.

Nächste Folge:

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