Wie die Trump-Administration die USA in eine Energiekrise führt

Im Land der XXL-Autos und Dauerklimaanlagen versprach Donald Trump einst billiges Benzin und sicheren Strom. Heute warnen Energie-Experten, dass genau diese Politik die Vereinigten Staaten in eine gefährliche Abhängigkeit führt – und womöglich in eine Energiekrise.

Der SPIEGEL-Podcast Acht Milliarden („Wie Trump die USA in den Strommangel treibt“, 14. Oktober 2025) zeigt, was passiert, wenn ein Land die Zukunft abschaltet: Förderungen für Wind, Solar und Speicher werden gekürzt, laufende Projekte gestoppt – und die Energiewende verliert ihren politischen Rückhalt.

 

Das Ende der Energiewende made in USA

Noch 2022 hatte Präsident Joe Biden mit dem Inflation Reduction Act (IRA) das größte Klimainvestitionsprogramm der US-Geschichte auf den Weg gebracht: rund 783 Milliarden US-Dollar für erneuerbare Energien, saubere Industrie und grüne Infrastruktur.

Doch seit Trumps Rückkehr ins Amt im Jahr 2025 wird das Programm systematisch ausgehöhlt.
Laut dem US-Energieministerium (DOE) wurden bereits:

  • 223 Projekte gestrichen,
  • 321 Förderzusagen gekündigt,
  • im Gesamtwert von rund 7,6 Milliarden US-Dollar.

Weitere 23 Milliarden US-Dollar an geplanten Investitionen stehen auf der Kippe – darunter Wasserstoff-Hubs, Solar-Cluster und Speichernetze. Besonders betroffen sind Bundesstaaten wie Kalifornien, New York und Massachusetts, die stark auf erneuerbare Energie setzen.

Was das bedeutet: Tausende Jobs und Milliardeninvestitionen sind gefährdet, während China und Europa ihre grünen Industrien weiter ausbauen.

 

Der schwierige Energiepakt mit der EU

Gleichzeitig hat sich die Europäische Union im Rahmen eines neuen transatlantischen Handelsdeals verpflichtet, bis 2028 Energieprodukte im Wert von bis zu 750 Milliarden US-Dollar aus den USA zu beziehen – vor allem LNG, Öl und Atom-Brennstoffe.

Dieses Abkommen sollte einerseits die Energiepartnerschaft stärken, andererseits Zölle vermeiden und russische Abhängigkeiten ersetzen. Doch nun wirkt es wie ein Bumerang:
Wenn die USA unter Trump auf fossile Quellen setzen, bindet sich Europa an genau jene Energieform, von der es sich eigentlich lösen wollte.

Noch schwerer wiegt: Um die vereinbarte Summe zu erreichen, müsste die EU ihre Energieimporte aus den USA verzehnfachen. Logistisch, ökologisch und wirtschaftlich ist das kaum machbar – und klimapolitisch ein Widerspruch zum Green Deal.

 

Der Preis der Bequemlichkeit

Trumps Energiepolitik folgt einem simplen Narrativ: Fossile Brennstoffe sichern Jobs und Wohlstand. Kurzfristig mag das stimmen. Langfristig aber gefährdet es beides – und zwar nicht nur in den USA.

Denn ohne Investitionen in Speicher, Stromnetze und saubere Technologien wird die Energieversorgung instabil. Gleichzeitig bremsen die USA damit auch internationale Kooperationen aus – etwa bei Wasserstoff, grünem Stahl oder CO₂-Handel.

Das Ergebnis: eine doppelte Abhängigkeit – von fossilen Märkten und politischen Launen.

 

Was das für Europa bedeutet

Die USA bleiben ein zentraler Partner für Energie, Handel und Sicherheit. Doch Europas Weg zur Klimaneutralität darf sich nicht von amerikanischer Innenpolitik abhängig machen.

Wenn Washington die Zukunft abbaut, muss Brüssel sie doppelt entschlossen aufbauen – mit Investitionen in eigene Infrastruktur, Speicher, Netze und Partnerschaften mit Ländern, die die Energiewende wirklich wollen.

Die Lehre aus all dem ist klar:
Wer seine Zukunft abdreht, riskiert die Gegenwart.
Und die Energie von morgen darf nicht am Gestern scheitern.