China auf grünem Kurs: CO₂-Ausstoß sinkt trotz wachsender Wirtschaft

China, der weltweit größte CO₂-Emittent, überrascht aktuell mit einer positiven Entwicklung: Im ersten Quartal 2025 sind die Emissionen des Landes erstmals seit Jahren gesunken – und das trotz wachsendem Energieverbrauch. Die Gründe dafür sind vielfältig, doch eines ist klar: Der Wandel hin zu nachhaltiger Energieversorgung schreitet in Rekordtempo voran.
Rückgang der Emissionen: Ein Wendepunkt
Im Vergleich zum Vorjahr sind Chinas CO₂-Emissionen im ersten Quartal 2025 um rund 1,6 % gesunken. Dieser Rückgang ist besonders bemerkenswert, da der Stromverbrauch im gleichen Zeitraum deutlich angestiegen ist. Hauptgrund für diese Entwicklung ist der massive Ausbau erneuerbarer Energien, die fossile Energiequellen zunehmend verdrängen.
Solar- und Windkraft auf Rekordniveau
China hat im Januar und Februar 2025 insgesamt 53,7 Gigawatt (GW) neue Stromkapazitäten installiert – mehr als viele Länder in einem ganzen Jahr. Davon entfallen:
• 39,6 GW auf Solarenergie,
• 9,1 GW auf Windkraft,
• sowie ein wachsender Anteil auf Kernkraft.
Zum ersten Mal übersteigt die kombinierte Leistung von Wind- und Solarenergie die Kapazität der Kohlekraftwerke. Diese Entwicklung markiert einen historischen Meilenstein für den weltweiten Klimaschutz.
Industrie als Herausforderung
Während der Energiesektor grünere Wege beschreitet, steigen die Emissionen in bestimmten Industriebereichen. Die Chemie- und Stahlindustrie verzeichnen derzeit höhere Ausstöße – ein Trend, der unter anderem auf den Einsatz von Kohle in der Produktion zurückzuführen ist. Hier zeigt sich: Die Transformation ist in vollem Gange, aber noch nicht abgeschlossen.
Klimaziele – noch Luft nach oben
China hat sich im aktuellen Fünfjahresplan das Ziel gesetzt, die Kohlenstoffintensität – also den CO₂-Ausstoß pro Einheit Bruttoinlandsprodukt – bis 2025 um 18 % gegenüber 2020 zu senken. Bis Ende 2024 wurde jedoch erst rund 8 % erreicht. Es bleibt spannend, ob die restlichen 10 % im verbleibenden Jahr kompensiert werden können.
Globaler Vergleich: China voraus?
Während China seine Emissionen senkt, steigen sie in anderen Teilen der Welt. In Europa und den USA ist aufgrund des Rückgriffs auf fossile Energiequellen ein CO₂-Anstieg zu verzeichnen. Das zeigt: Der globale Süden übernimmt zunehmend eine Führungsrolle in der Energiewende – ein Trend, der auch internationale Klimapolitik beeinflussen dürfte.
Fazit: Hoffnung aus Fernost
Chinas Fortschritte zeigen eindrucksvoll, dass wirtschaftliches Wachstum und Klimaschutz vereinbar sind – wenn massiv in grüne Technologien investiert wird. Noch sind nicht alle Ziele erreicht, doch die Richtung stimmt. Für uns alle bietet das eine wichtige Lektion: Veränderung ist möglich – und messbar.