Europa: Der Hotspot der globalen Erwärmung

Laut dem aktuellen Bericht des EU-Klimawandeldienstes Copernicus war 2024 das wärmste Jahr in Europa seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Besorgniserregend ist, dass sich Europa seit den 1980er Jahren etwa doppelt so schnell erwärmt wie der globale Durchschnitt.

 

Extreme Wetterereignisse nehmen zu

Diese beschleunigte Erwärmung hat zu einer Zunahme extremer Wetterereignisse geführt. Während Südosteuropa unter anhaltenden Hitzewellen und Dürreperioden litt, erlebten Teile Westeuropas heftige Regenfälle und Überschwemmungen. Allein im Jahr 2024 wurden über 400.000 Menschen in Europa durch solche extremen Wetterbedingungen direkt betroffen.

 

Gletscherschmelze und steigende Meerestemperaturen

Die steigenden Temperaturen haben auch zu einem beschleunigten Rückgang der Gletscher in Skandinavien geführt, mit einem durchschnittlichen Verlust von 1,8 Metern Eisdicke im Jahr 2024. Zudem wurden im Mittelmeer Rekordtemperaturen gemessen, was erhebliche Auswirkungen auf die marinen Ökosysteme hat.

Die europäischen Meere, vor allem das Mittelmeer, erwärmten sich stark – dort stieg die Temperatur um 1,2 Grad. Die zusätzliche Wärme trieb die Verdunstung an, was in Westeuropa zu ungewöhnlich viel Regen führte. Die Folge: Flüsse traten über die Ufer, mindestens 22 Menschen starben. 2023 erlebte Europa die schwersten Überschwemmungen seit 2013. Laut Weltklimarat überschritten 30 % der Flüsse Hochwassergrenzen, 12 % sogar kritische Pegel. Besonders betroffen war auch Spanien – das aufgeheizte Mittelmeer begünstigte extreme Regenfälle bei Valencia. Insgesamt trafen Überschwemmungen über 400.000 Menschen, mindestens 335 kamen ums Leben.

2024 Wärmstes Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen

Laut dem Klimawandeldienst des EU-Programms Copernicus war 2024 das erste Jahr, in dem die globale Durchschnittstemperatur die Marke von 1,5 Grad über dem vorindustriellen Niveau überschritt. Im Schnitt lag die Erwärmung sogar bei 1,6 Grad im Vergleich zum Referenzzeitraum 1850–1900 – ein neuer Rekord. Auch die Ozeane verzeichneten außergewöhnlich hohe Temperaturen. Bereits in den Vormonaten hatte Copernicus auf diesen Trend hingewiesen.

Dringender Handlungsbedarf

Die Daten verdeutlichen die Dringlichkeit, mit der Europa Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel und zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen ergreifen muss. Obwohl bereits Fortschritte erzielt wurden – beispielsweise stammt mittlerweile 45 % der europäischen Stromerzeugung aus erneuerbaren Quellen – warnen Experten, dass ohne eine weitere Beschleunigung der Klimaschutzmaßnahmen die Risiken für Mensch und Umwelt erheblich steigen werden.

Europa steht an vorderster Front der globalen Klimakrise. Die aktuellen Entwicklungen unterstreichen die Notwendigkeit eines entschlossenen und gemeinsamen Handelns, um die Auswirkungen des Klimawandels zu begrenzen und eine nachhaltige Zukunft für kommende Generationen zu sichern.

Städte rüsten sich gegen den Klimawandel

Laut dem Copernicus-Klimabericht drohen vielen Regionen Europas künftig deutlich mehr Überschwemmungen – in manchen Gegenden könnte das Schadensrisiko auf das Zehnfache steigen. Vor allem Großstädte seien darauf unzureichend vorbereitet, warnt Andrew Ferrone vom luxemburgischen Umweltministerium und IPCC-Mitglied: „Es besteht dringender Handlungsbedarf.“

Konkret setzen Städte auf Maßnahmen wie Entsiegelung von Flächen, Baumpflanzungen und Rückhaltebecken. Beispiele für erfolgreichen Wandel sind Paris, Mailand und Bratislava. „Europas Städte machen beachtliche Fortschritte“, so Ferrone. „Das stärkt ihre Widerstandskraft gegen den Klimawandel.“