Moore speichern Kohlenstoff – klingt sensationell

Im Umkehrschluss, setzen sie diesen allerdings wieder frei, wenn sie entwässert werden und sind dann für mehr Emissionen verantwortlich als der globale Flugverkehr.

 

Obwohl sie lediglich drei Prozent der weltweiten Landfläche bedecken, speichern Moore rund 600 Milliarden Tonnen Kohlenstoff und damit etwa doppelt so viel wie die gesamte Biomasse aller Wälder der Erde.

Gesunde Moore gehen durch Entwaldung und Entwässerung derzeit weltweit zehnmal schneller verloren, als sie wachsen.

In Österreich zum Beispiel sind nur mehr 10% der Moore erhalten.

Um dieser Problematik ein Gesicht zu geben, gibt es seit einigen Jahren den Mooratlas. Am Dienstag wurde die Deutschland-Version vom Heinrich-Böll-Institut veröffentlicht.

Der Mooratlas Österreich wurde von Global 2000 in Zusammenarbeit mit dem österreichischen Naturschutzbund erarbeitet und kann hier vorbestellt werden.

 

Warum verschwinden Moore?

Moorflächen werden seit Jahrhunderten systematisch entwässert.

Wofür? Zum einen für den Torfabbau (darum – KEIN Torf im Garten!!), für Siedlungen, Ackerland und die Forstwirtschaft.

Bis zu 300.000 Hektar Moor habe Österreichs Urlandschaft aufgewiesen, erklärt Harald Zechmeister, der am Department für Botanik und Biodiversitätsforschung der Universität Wien lehrt und forscht. Davon erhalten seien bestenfalls noch zehn Prozent.

„Und was eigentlich noch dramatischer ist: Von diesen zehn Prozent sind nur mehr ganz wenige Prozent auch wirklich hydrologisch intakt.“

Was bedeutet hydraulisch intakt? Klingt nach NASS – stimmt.

Wasser hält den Sauerstoff fern und verhindert so den Zersetzungsprozess im Moor. So kann Torf entstehen.

Wird nun das Wasser dem Moor entzogen, beginnt der Zersetzungsprozess und der gebundene Kohlenstoff wird in Form von CO2 freigegeben.

 

Wie könnte eine Lösung aussehen?

Das Stichwort lautet Wiedervernässung – eine Form der Renaturierung.

Intakte Moore unter Schutz stellen, drainierte Moore renaturieren und landwirtschaftliche Flächen wiedervernässen: In diesem Dreischritt müsste der Moorschutz erfolgen, ist Zechmeister überzeugt.

Die Moorstrategie Österreich 2030+ besagt, dass Bundesländer und Bund die Erhaltung naturnaher Moore und Wiederherstellung geschädigter Moore unterstützen. Die Umsetzung liegt im Verantwortungsbereich der Bundesländer.

Best-Practice-Beispiele, was die Renaturierung von Mooren betrifft (Moor in Heidenreichstein in Niederösterreich, die Niedermoorwiesen in Vorarlberg und das Saumoos in St. Michael im Lungau) beweisen, dass es funktioniert.

„Es gibt gute Beispiele, die zeigen: Es funktioniert. Man muss nur wollen, dass das passiert, und die richtige Finanzierung dafür finden“, so der Experte Harald Zechmeister.

 

pro.earth-Fazit:

Wie in so vielen Dingen. 💚