Waldumbau und Bioenergie gehen Hand in Hand

Derzeit entfällt nur ein Fünftel des Holzeinschlags auf Laubholz, doch der Laubholzanteil wird mit dem Waldumbau künftig zunehmen. Laubholz geht im Gegensatz zu Nadelholz vermehrt in die energetische Verwertung. Soweit zur Zukunft. Heute steht durch Borkenkäferbefall und Extremwetterbedingungen mehr Biomasse für Bioenergieerzeugung zur Verfügung. Biomasseanlagen schaffen neue Märkte für Energieholz, das bei Waldpflegemaßnahmen und Durchforstungen anfällt und wirken preisstabilisierend. Laut Weltklimarat ist Biomasse wichtig für die Einhaltung des 1,5 Grad Zieles und bietet eine hohes Potential bei der Ablöse fossiler Energieträger.

 

„Es gibt große Bestrebungen, Erdgas durch erneuerbare Energieträger zu ersetzen. Wir orten eine steigende Nachfrage nach Energieholz von Haushalten, in der Holzindustrie und auch seitens der Lebensmittelindustrie“, informiert Pfemeter. „Da Laubholz in weitaus höherem Ausmaß als Nadelholz in die energetische Verwertung geht, werden mit dem Waldumbau größere Energieholzmengen anfallen, mit denen wir Erdgas und Erdöl ersetzen können.“, meint Christoph Pfemeter, Geschäftsführer des Österreichischen Biomasse-Verbandes in einer Aussendung.

 

Der Vorteil an der Nutzung von Schadholz und Holzstoffresten gegenüber anderen Biomasseprodukten besteht darin, dass es zu keiner Konkurrenzsituation auf landwirtschaftlichen Flächen kommt. Für Waldbesitzer:innen führt die erhöhte Biomassenachfrage auch zur Erweiterung ihres Abnehmerkreises für sonst schwer verkäufliche Holzqualität, speziell bei Käferbefall oder Windbruch.

 

Biomasse entwickelt sich zum bedeutendsten Energieträger im Klimaplan

 

Schadholzzunahme kann bioenergetisch sinnvoll genutzt werden

„Die neue Holzeinschlagsmeldung und die in den vergangenen Jahren stark gestiegenen Schadholzanteile am Holzeinschlag zeigen die wichtige Bedeutung der Bioenergiebranche als verlässlicher Partner für die Forstwirtschaft. Die heimischen Biomasseheizwerke, Holzkraftwerke und auch die Holzheizungen privater Haushalte sind wichtige Abnehmer für die im Zuge der Klimaerwärmung dramatisch ansteigenden Schadholzmengen, die oft nur energetisch verwertet werden können.

Die Nachfrage nach Energieholz sorgt auch dafür, dass Schwachholz und Waldrestholz, welches bei Waldpflegemaßnahmen und Durchforstungen anfällt, vermarktet werden kann und dass diese wichtigen Eingriffe zur Erziehung klimafitter Wälder überhaupt vorgenommen werden können“, erklärt Pfemeter angesichts der neuen Holzeinschlagsmeldung (HEM) des Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft.

 

Biomasseanlagen wirken preisstabilisierend

Die Lagerkapazitäten der etwa 2.500 Nah- und Fernwärmeanlagen sowie rund 170 Holzheizkraftwerke, die flächendeckend über Österreich vorhanden sind, helfen dabei, dass Schadholz aufgearbeitet und aus dem Wald abgefahren wird, bevor sich der Borkenkäfer weiter ausbreitet. „Unsere Biomasseanlagen sind in der Lage, Schadholz aller Qualitäten und Baumarten zu nutzen. Damit sind sie ein wichtiges Ausgleichsventil, das angesichts einer schwachen Baukonjunktur und einer gedämpften Nachfrage nach Sägerundholz und Industrieholz auch preisstabilisierend wirkt“, sagt Pfemeter. „Mit dem Klimawandel nehmen die Gefahren durch Trockenheit, Borkenkäfer, Stürme oder Waldbrände vor allem für überalterte Reinbestände zu. Nur durch regelmäßige Pflegeeingriffe können unsere Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer gefährdete Bestände in klimafitte, zuwachskräftige und stabile Mischwälder überführen.“

 

Bioenergie in Österreich

Mehr als die Hälfte der genutzten erneuerbaren Energie in Österreich, Europa und weltweit wird durch Bioenergie abgedeckt. Der Bioenergie-Ausbaus ist ein wichtiger Eckpfeiler bei Österreichs Ausstieg aus Erdöl- und Erdgasheizungen.

Holzbrennstoffe basieren auf Reststoffen und Koppelprodukten, die im Wald bei der Waldpflege und bei der Produktion von Holzprodukten anfallen. Diese würden sonst ungenutzt verrotten und dabei CO2 freisetzen. Damit ist Bioenergie der günstigste nachhaltige Brennstoff für erneuerbare Fernwärme. Die Beheizung von Haushalten, KWK-Anlagen und die Energieversorgung der Holzindustrie benötigen die mit Abstand geringsten Förderhöhen.

Für 1 Kubikmeter verbautes Holz fallen 6 Kubikmeter Nebenprodukte an, die auch energetisch verwertet werden können. Die energetische Nutzung dieser Nebenprodukte generiert die mit Abstand höchsten CO2-Einsparungen in der Nebenprodukte-Verwertung.

Die Nutzung von Bioenergie in KWK-Anlagen ist laut IPCC die Grundlage zur Erreichung negativer Emissionen (BIOCCS, Biokohle), die für die Einhaltung des 1,5-Grad-Zieles notwendig sind und unterstützt gleichzeitig den Kohlenstoff-Vorratsaufbau im Wald (Klimawandelanpassung, Waldpflege, Forstschutz).