Europäische Photovoltaik-Produktion im Aufwärtstrend

Der europäische Solarmarkt war in den letzten Jahren ins Stocken geraten. Es herrscht heute eine starke Abhängigkeit von chinesischen Importen.  Daher startete die EU-Kommission Ende letzten Jahres die Europäische Allianz der Photovoltaik-Industrie und stellt Finanzmittel  für die innereuropäische PV-Produktion aus dem 20-Milliarden-Euro-REPowerEU-Budget zur Verfügung. Und es gibt gute Nachrichten: HoloSolis SAS, ein 2022 von EIT InnoEnergy, IDEC GROUP und TSE gegründetes Unternehmen, plant den Aufbau einer Produktionslinie für PV-Solarzellen und -module in der Nähe der deutsch-französischen Grenze im Bezirk Sarreguemines.

 

Die Fertigung soll 2025 in Betrieb genommen werden, und bei voller Auslastung eine Produktionskapazität von fünf Gigawatt pro Jahr haben. Auf der Grundlage einer in diesem Sommer unterzeichneten strategischen Kooperationsvereinbarung wird das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE HoloSolis bei der Technologieauswahl und Fabrikplanung in der konzeptionellen Design- und Bauphase unterstützen.

 

«Die Wiederherstellung einer nachhaltigen PV-Produktion in der EU ist eine unserer strategischen Prioritäten. Eine integrierte, großvolumige Modulproduktion ist ein entscheidender Schritt auf diesem Weg und trägt zur Energiesouveränität der Europäischen Union bei.»

Dr. Ralf Preu, Leiter des Bereichs Photovoltaik am Fraunhofer ISE

 

 

Kombination aus Produktion und gleichzeitiger Weiterentwicklung

Ziel der Zusammenarbeit ist es, kostengünstige und effiziente PV-Module in Europa zu bauen, die auf TOPCon-Solarzellen basieren. Die Produktion soll ab 2025 nach und nach auf 10 Millionen Photovoltaikmodule pro Jahr hochgefahren werden, mit Produkten für den privaten und gewerblichen PV-Markt.

«Der Ansatz von HoloSolis, eine PV-Produktionslinie von der Solarzelle bis zum PV-Modul aufzubauen und gleichzeitig die Technologie weiterzuentwickeln, hat uns von Anfang an überzeugt», sagt Dr. Jochen Rentsch, Leiter der Abteilung Technologietransfer im Bereich Photovoltaik des Fraunhofer ISE. «Wir freuen uns sehr, das junge Unternehmen auf seinem Weg zu einem bedeutenden europäischen Hersteller von PV-Komponenten begleiten zu können.»

 

Bild ©️Fraunhofer ISE / Foto: Dirk Mahler
Das Backend-Produktionslabor des Photovoltaik-Technologie-Evaluationszentrums PV-TEC des Fraunhofer ISE.                                                                                                                                                                                                       In diesem FuE-Labor werden Produktionsprozesse für kristalline Silizium-Solarzellen entwickelt und optimiert.

 

Nachhaltigkeit integraler Bestandteil

Nachhaltigkeit im Sinne einer kohlenstoffdioxidarmen Produktion, einer hohen Recyclingfähigkeit der Produkte und hoher sozialer Standards sind ein integraler Bestandteil des Fabrikkonzepts. Daher werden HoloSolis und das Fraunhofer ISE nicht nur die neue europäische Produktionskapazität aufbauen, sondern auch eng in der Forschung und Innovation für eine nachhaltige Solarzellen- und Modulproduktion zusammenarbeiten.

 

«Wir sind sehr dankbar für die Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer ISE bei der Entwicklung unserer Fertigung», sagt Jan Jacob Boom-Wichers, Präsident und CEO von HoloSolis. «Das Team des Fraunhofer ISE verfügt über eine in Europa einmalige Expertise in der N-Typ TOPCon-Technologie, da es an deren Erfindung beteiligt war. Das Team des Fraunhofer ISE war von Anfang an sehr engagiert und motiviert, uns dabei zu helfen, die kostengünstigste und hochwertigste PV-Fertigung im Gigwatt-Maßstab Europeas zu bauen.»

 

Europäische Kapazitätsziele

 

„Drittländer unterstützen massiv die Entwicklung ihrer Clean-Tech-Industrien und ziehen unsere an. Die EU muss sich in Bezug auf Investitionen und das regulatorische Umfeld verbessern, damit unsere Produktion im Bereich der sauberen Technologien florieren, Arbeitsplätze in Europa schaffen und im globalen Wettbewerb bestehen kann“, sagte Binnenmarktkommissar Thierry Breton. „Die neue Europäische Allianz für die Photovoltaik-Industrie ist eine Schlüsselinitiative, um die Abhängigkeiten zu verringern und die EU-Herstellungskapazität für Photovoltaik-Technologien auf 30 Gigawatt jährlich bis 2025 über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg zu steigern.“

 

«Dieses Projekt wird einen wesentlichen Beitrag zu dem Kapazitätsziel von 30 Gigawatt pro Jahr bis 2025 leisten, das sich die European Solar PV Industry Alliance ESIA gesetzt hat», sagt Preu.

Die Steigerung der inländischen Produktionskapazitäten ist für die EU von entscheidender Bedeutung, um die europäischen Ziele von über 320 GW neu installierter Photovoltaikkapazität bis 2025 und fast 600 GW bis 2030 zu erreichen.

Das Erreichen dieses Ziels würde in Europa ein neues BIP in Höhe von 60 Milliarden Euro pro Jahr und die Schaffung von mehr als 400.000 neuen Arbeitsplätzen bedeuten. Die Allianz wird auch politische Beiträge zur Verringerung des europäischen Versorgungsrisikos und zur Unterstützung der heimischen Industrie leisten.“ so die EU-Komission zum Thema.

 

Bild ©️Fraunhofer ISE / Foto: Dirk Mahler

Das Backend-Produktionslabor des Photovoltaik-Technologie-Evaluationszentrums PV-TEC des Fraunhofer ISE. In diesem FuE-Labor werden Produktionsprozesse für kristalline Silizium-Solarzellen entwickelt und optimiert.