Klimaerwärmung in diesem Jahr deutlich sichtbar
Die Temperaturrekorde überschlagen sich dieses Jahr. Der wärmste jemals gemessene März folgte dem wärmsten Februar in der 258-jährigen Messgeschichte und auch der April dürfte sich in diesen Reigen einreihen – so erwarten wir dieses Wochenende bereits bis zu 30 (!) Grad. Unglaublich aber wahr. Die alarmierende Entwicklung der letzten Monate hält an. Für unsere Körper ist der schnelle Wechsel von kalt auf warm eine Herausforderung.
„Wir hatten noch nie zwei Monate hintereinander, die die wärmsten in der Messgeschichte waren. In der letzten Zeit war das aber gleich zweimal der Fall“, erklärt der Klimaforscher Marc Olefs von Geosphere Austria gegenüber science.ORF.at und meint damit, dass in den vergangenen sieben Monate vier, nämlich September und Oktober 2023 sowie Februar und März 2024 die Hitzerekorde brachen.
Das gab es noch nie, meint GeoSphere-Klimatologe Alexander Orlik zu den anhaltenden Hitzerekorden. Dies betrifft nicht nur Österreich. Auch in vielen Nachbarländern und in Ost- und Südosteuropa war es im März außergewöhnlich warm. Weltweit gesehen befinden sich die Temperaturen schon seit zehn Monaten auf Rekordniveau, und die Weltmeere sind sogar seit über einem Jahr durchgehend so warm wie noch nie seit Messbeginn.
Erwärmung ist menschgemachtem Klimawandel zu verdanken
Die Weltorganisation für Meteorologie WMO hat bereits davor gewarnt, dass 2024 das Rekordjahr 2023 toppen könnte. Dies ist vorwiegend dem menschgemachten (anthropogenen) Klimawandel, also dem Ausstoß von Treibhausgasen durch menschliche Aktivitäten unter Einsatz fossiler Energien zu verdanken. „Wir dürfen ja nicht vergessen: Der letztliche Grund, warum wir langfristig eine Erwärmung und diese massiven Folgen des menschengemachten Klimawandels spüren, sind ja eben die Treibhausgase, die diese Wärme in der Erdatmosphäre zurückhalten.“ Hinzu kommt das alle zwei bis sieben Jahre stattfindende Klimaphänomen „El Nino“, das den Effekt verstärkt.
Vegetation entwickelt sich rasant
Auch die Vegetation hat sich durch die hohen Temperaturen in rasanter Geschwindigkeit entwickelt und liegt zwischen zwei und drei Wochen vor dem bis dato normalen Ablauf. Bei manchen Pflanzen sind es sogar vier Wochen. So begann die Wachauer Marillenblüte um drei Wochen früher und im Osten Österreichs hat der Flieder – der typischen Blüte für Muttertag – bereits zu blühen begonnen. Dies ist problematisch, weil die Wahrscheinlichkeit von Spätfrösten vorhanden ist und diese die Ernte stark reduzieren können.
Hitzetage werden mehr werden – Sommer dehnt sich aus
Das Gefühl, dass Herbst und Frühling kürzer werden, kann durch Daten belegt werden. „Wir sehen in der langfristigen Temperaturentwicklung, dass alle Jahreszeiten wärmer werden und dass sich das Sommerhalbjahr immer weiter in die Randmonate ausdehnt. Künftig müssen wir mit solchen raschen Übergängen vom Winter- ins Sommerhalbjahr auf jeden Fall immer wieder rechnen.“, so Olefs. Er sieht auch den deutlichen Trend eines starken Anstiegs an Hitzetagen in Österreich auf uns zukommen – vorallem im Osten und Süden des Landes. In den letzten Jahrzehnten hat sich die Anzahl der Hitzetage verdoppelt bis verdreifacht – abhängig vom Standort liegen wir jetzt bei rund 16 bis 20 Hitzetagen. Bis 2100 soll sich diese Zahl laut Experten nochmals verdoppeln bis verdreifachen – je nach Höhe der Klimaerwärmung. Dies bedeutet auch eine starke gesundheitliche Belastung für uns Menschen.
Weltweite Entwicklung ist alarmierend
Diese Entwicklung ist alarmierend, so die WMO-Generalsekretärin Celeste Saulo. Wir müssen dringend handeln, um die CO2-Emissionen drastisch angesichts der so schnell voranschreitenden Erderwärmung zu verringern.
Alarmierender WMO-Bericht: Klimawandelindikatoren erreichten 2023 Rekordniveaus