Ausbau erneuerbarer Energien 2024 auf Rekordniveau

Im letzten Jahr erreichte der Ausbau erneuerbarer Energien einen neuen Rekordwert. Dabei kommt China mit 64% der gesamten Zubauleistung die Hauptrolle zu. Die Stromerzeugung stieg auf rund 4 450 Gigawatt. Um die Pariser Klimaziele bis 2030 zu erreichen, muss die Ausbaurate allerdings noch erhöht werden.
Mit einem Zubau von 585 GW machten erneuerbare Energien im Jahr 2024 über 90 % des gesamten weltweiten Stromausbaus aus. Der Bericht Renewable Capacity Statistics 2025, der Ende März von der Internationalen Agentur für Erneuerbare Energien (IRENA) veröffentlicht wurde, zeigt einen massiven Anstieg der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien im Jahr 2024 auf beachtliche 4 448 Gigawatt (GW). Der Zubau von 585 GW im Vorjahr entspricht einem Anteil von 92,5 % am gesamten Kapazitätsausbau sowie einer jährlichen Rekordwachstumsrate (15,1 %). Die EU produzierte die Hälfte ihres Stroms im Jahr 2024 durch erneuerbare Energien.
Fortschritte bleiben hinter Zielerreichung zurück
Obwohl das Jahr 2024 einen weiteren Maßstab in puncto Kapazität und Wachstum der erneuerbaren Energien gesetzt hat, bleiben die Fortschritte hinter den 11,2 Terawatt zurück, die zur Erreichung des globalen Ziels, die installierte Leistung erneuerbarer Energien bis 2030 zu verdreifachen, erforderlich sind. Um dieses Ziel zu erreichen, muss sich der jährliche Kapazitätszuwachs erneuerbarer Energien nun bis 2030 um 16,6 % pro Jahr erhöhen (Im Vergleich zu den 15,1 % des Jahres 2024).
Zudem ist der Fortschritt wieder von erheblichen geografischen Ungleichheiten gezeichnet. Wie in den Vorjahren entfiel der Hauptanteil des Anstiegs auf Asien, allen voran auf China, das fast 64 % des weltweiten Kapazitätszuwachses – gefolgt von der EU an zweiter und den USA an dritter Stelle – beisteuerte, während Mittelamerika und die Karibik mit nur 3,2 % den geringsten Beitrag leisteten. Auf die G7- und G20-Länder entfielen 14,3 % bzw. 90,3 % der neu zugebauten Kapazitäten im Jahr 2024.
„Herausforderungen bleiben gleich“
Dazu Francesco La Camera, Generaldirektor der IRENA sieht im stetigen Wachstum der erneuerbaren Energien ein Zeugnis dafür, dass erneuerbare Energien wirtschaftlich rentabel und schnell einsetzbar seien. Und meint mahnend: „Auch wenn Jahr für Jahr die Rekorde beim Ausbau erneuerbarer Energien gebrochen werden, stehen wir noch immer vor den gleichen Herausforderungen, nämlich den großen regionalen Ungleichheiten und der tickenden Uhr angesichts der bevorstehenden Deadline 2030.“
UN-Generalsekretär António Guterres sieht trotz des zu langsamen Ausbaus dennoch Positives in den Fortschritten: „Erneuerbare Energien lassen das Zeitalter der fossilen Brennstoffe schwinden. Ein Rekordwachstum schafft Arbeitsplätze, senkt die Stromrechnungen und sorgt für saubere Luft. Erneuerbare Energien erneuern die Wirtschaft. Der Umstieg auf saubere Energie muss jedoch schneller und gerechter verlaufen – alle Ländern müssen die Chance haben, von günstiger, sauberer erneuerbare Energie zu profitieren.“
Solar- und Windenergie liegen vorne
Solar- und Windenergie verzeichnen nach wie vor den größten Zuwachs und machten zusammen 96,6 % des gesamten Nettozubaus an erneuerbaren Energien im Jahr 2024 aus. Mehr als drei Viertel des Kapazitätsausbaus entfielen auf die Solarenergie, die um 32,2 % auf 1 865 GW anstieg, gefolgt von der Windenergie mit einem Wachstum von 11,1 %.
Die umfangreiche Netto-Stilllegung der Stromerzeugung aus nicht-erneuerbaren Energien in einer Reihe von Regionen hat zum Aufwärtstrend der erneuerbaren Energien beigetragen. Es muss jedoch noch mehr getan werden, um das Ziel der Verdreifachung der Stromerzeugungskapazität aus erneuerbaren Energien bis 2030 und das Pariser Abkommen zu erreichen.
Keyfacts zu den einzelnen Technologien
- Solarenergie: Die Photovoltaik erhöhte sich im Vorjahr um 451,9 GW. Allein China steuerte 278 GW zum Gesamtausbau bei, gefolgt von Indien (24,5 GW).
- Wasserkraft (ohne gepumpte Wasserkraft): Bei der Wasserkraft wurde eine Kapazität von 1 283 GW erreicht, was einer merklichen Erholung im Vergleich zu 2023 entspricht. Getragen wurde dieses Wachstum von China. Äthiopien, Indonesien, Nepal, Pakistan, Tansania und Vietnam steuerten jeweils mehr als 0,5 GW bei.
- Windkraft: Beim Ausbau der Windkraft ist ein geringfügiger Rückgang auf insgesamt 1 133 GW Ende 2024 zu verzeichnen. Der Ausbau wurde einmal mehr von China und den USA dominiert.
- Bioenergie: Der Ausbau erholte sich im Jahr 2024 mit einem Kapazitätszuwachs von 4,6 GW im Vergleich zum Anstieg von 3,0 GW im Jahr 2023. Das Wachstum wurde von China und Frankreich mit je 1,3 GW Zubau getragen.
- Geothermie: Die Geothermie verzeichnete einen Zuwachs von insgesamt 0,4 GW, angeführt von Neuseeland. Es folgen Indonesien, die Türkei und die USA.
- Netzunabhängiger Strom (ohne Eurasien, Europa und Nordamerika): Der Kapazitätsausbau verdreifachte sich nahezu um 1,7 GW auf 14,3 GW. Das Wachstum wurde von netzunabhängiger Solarenergie dominiert, die im Jahr 2024 6,3 GW erreichte.
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Die fünf wichtigsten Fakten zum Ausbau erneuerbarer Energien 2024