Greenwashing: Klima-Labeling steht in der Kritik

Bei Greenwashing handelt es sich um ein unternehmerisches Ablenkungsmanöver, das einem den eindruck eines nachhaltigen oder auch klimaneutralen Unternehmens gibt, dem die Handlungen aber zuwidersprechen. Also man tut durch gezielte Verbreitung von Desinformation so als ob, ohne das Kerngeschäft tatsächlich nachhaltiger, klimatauglicher zu machen. 

 

Greenwashing bezeichnet laut Gabler Wirtschaftslexikon „den Versuch von Organisationen, durch Kommunikation, Marketing und Einzelmaßnahmen ein „grünes Image“ zu erlangen, ohne entsprechende Maßnahmen im operativen Geschäft systematisch verankert zu haben. Bezog sich der Begriff ursprünglich auf eine suggerierte Umweltfreundlichkeit, findet dieser mittlerweile auch für suggerierte Unternehmensverantwortung Verwendung.“

 

In aller Munde

Aktueller Fall von Greenwashing sind offenbar wertlose CO2-Kompensationszertifikate, mit denen Unternehmen ihre Klimabilanz schönrechnen. Das legen die Auswertungen eines internationales Rechercheteam nahe und weckt große Zweifel an der Glaubwürdigkeit von CO2-Zertifikaten zum Ausgleich von schädlichen Emissionen.

Das Team bestehend aus Mitarbeitern der „Zeit“ und des britischen „Guardian“ haben mit der Investigativ-Plattform Source Material aufgedeckt, dass 94 Prozent der untersuchten CO2-Zertifikate, die der weltweit führende Anbieter Verra für Waldschutzprojekte vergeben hat, keine positiven Auswirkungen auf das Klima haben. Das streitet der Anbieter ab. Allerdings haben bereits erste Firmen auf die Enthüllungen reagiert, darunter VW, dm, SAP, REWE und auch Rossmann. Sie kündigten an, ihre Komensationsstrategien zu überarbeiten. Rossmann wird das Label „klimaneutral“ auf seiner Eigenmarke streichen.

 

Unser pro.earth.Fazit

Wir sehen den Kompensationshandel sehr kritisch, denn es häufen sich die Fälle von Betrug und Täuschung. So geht die Deutsche Umwelthilfe derzeit gegen sieben Unternehmen, die die Bezeichnung „klimaneutral“ohne nähere Erklärungen und Daten verwenden, juristisch vor. Unserer Meinung nach muss die Senkung der CO2-Emissionen eines Unternehmens großteils aus der realen Reduktion stammen und nicht aus  CO2-Zertifikathandel. Was wir brauchen, sind reale Verbesserungen, Änderungen im Kerngeschäft, Verringerung der Energiebilanz, des Ressourceneinsatzes usw. eines Unternehmens. Vielleicht hilft die momentane Situation dabei, dass Unternehmen wirklich ins Eingemachte gehen statt sich freikaufen zu versuchen.